Sie zählen zu den wichtigsten Gremien in der Landeskirche: Die Kirchengemeinderäte (KGR) leiten die Gemeinden vor Ort gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern. Was macht dieses Amt aus? Was macht Freude, was macht es schwer? Warum lohnt sich die Arbeit? Warum sollten sich Interessierte 2025 bei der nächsten Kirchenwahl um das Amt bewerben? Darüber erzählen auf elk-wue.de in loser Folge Kirchengemeinderätinnen und -räte aus der württembergischen Landeskirche. Hier: Philipp Kuch aus der Ev. Kirchengemeinde oberes Filstal.
Wie lange sind Sie schon Kirchengemeinderat?
Ich bin seit 2014 Kirchengemeinderat.
Was hat Sie motiviert, sich in den KGR wählen zu lassen?
Mit Anfang Zwanzig wollte ich die Interessen meiner Generation vertreten. Außerdem wollte ich bei der Gestaltung unseres Gemeindelebens mehr mitreden, nachdem ich schon einige Jahre in der Jugendarbeit unserer Gemeinde aktiv war.
Was macht Ihnen Freude an der Arbeit im Gremium?
Hauptsächlich die Zusammenarbeit mit den Menschen. Es ist immer wieder interessant, neue Kontakte kennen zu lernen mit ihren Hintergründen. Die dann oftmals immer wieder auch hilfreich sein können.
Als Vorsitzender ist gerade „networking“ sehr wichtig, vor allem auch die Kirchen-Blase dabei zu verlassen und sich in der bürgerlichen Gemeinde zu bewegen.
Das hilft auch dabei, als Kirche einfach anders wahrgenommen zu werden.
Erinnern Sie sich an einen echten, persönlichen Highlight-Moment in Ihrer Arbeit als KGR?
Wenn man als junger Mensch Anerkennung von den „alten Hasen“ für seine Arbeit bekommt und für seine Meinung, für die man eintritt, ist dies natürlich großartig. Man hat das Gefühl, auf Augenhöhe zu sein und gehört zu werden, und es gibt einem Sicherheit in seinem Tun.
Schön ist es auch, wenn man neue Formate von Gottesdiensten, Andachten oder Veranstaltungen ausprobiert und diese rege von der Gemeinde angenommen werden.
Haben Sie einen oder mehrere persönliche Schwerpunktthemen in Ihrer Arbeit?
Vor ein paar Jahren war es noch die Jugendarbeit, jetzt bin ich mehr in der Erwachsenenbildung unterwegs mit Schwerpunkt bei den Männern. Als Organist ist mir die Kirchenmusik natürlich eine Herzensangelegenheit.
Was macht es manchmal schwer?
Der strukturelle Wandel der Gesellschaft und somit auch der Kirche. Pfarrpläne, Verwaltungsreform, Oikos und Fusionen machen dies nicht einfacher, auch wenn sie notwendig sind. Manchmal habe ich das Gefühl, wir lassen das, was uns als Kirche ausmacht, dabei oft auf der Strecke.
Ebenso wird immer mehr Arbeit auf die Ehrenamtlichen/Kirchengemeinderäte abgewälzt, weil unsere Pfarrer/innen immer mehr mit überbordender Bürokratie zu kämpfen haben und immer größerer Gemeindegebiete abdecken müssen.
Was sollte man mitbringen für die Arbeit im KGR?
Freude am Umgang mit Menschen, den Willen, aktiv etwas gestalten und verändern, und vielleicht auch die Bereitschaft, manchmal über seine Grenzen zu gehen.
Aber auch Kompromisse einzugehen und vor allem gegenseitiges Zuhören.
Welche Sorgen sollte man sich nicht machen, wenn man über eine Kandidatur nachdenkt?
Man sollte sich nie darüber Gedanken machen, dass man nicht dafür geeignet ist. Jeder kann sich im Gremium in seinem möglichen Rahmen an Zeit, Können und Erfahrung einbringen und das wird von allen akzeptiert. Jeder wird seinen Platz im Gremium finden.
Was bedeutet die KGR-Arbeit für Sie persönlich?
Als KGR hat man mit vielen gesellschaftlichen Bereichen zu tun. Die Kirche trägt als solche einen wichtigen Teil zum gesellschaftlichen Leben in unserem Land bei, welcher oftmals nicht erkannt wird, beispielsweise mit der Diakoniearbeit. Somit gehe ich hier nicht nur einem Hobby nach, sondern leiste auch meinen Anteil an Land und Menschen.
Wie würden Sie bei einer unentschlossenen Person um die Bereitschaft zur Kandidatur werben?
Jeder sollte mal mindestens eine Periode im Kirchengemeinderat tätig gewesen sein. Es erweitert den Horizont, zeigt einem erst wirklich, wie Kirche und Gemeinde funktioniern, und ändert so manche Sicht auf viele Dinge.
Aber am wichtigsten ist es, die Gemeinschaft zu erleben und mit den Menschen zusammenzuarbeiten.
Über Philipp Kuch:
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