Sie zählen zu den wichtigsten Gremien in der Landeskirche: Die Kirchengemeinderäte (KGR) leiten die Gemeinden vor Ort gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern. Was macht dieses Amt aus? Was macht Freude, was macht es schwer? Warum lohnt sich die Arbeit? Warum sollten sich Interessierte 2025 bei der nächsten Kirchenwahl um das Amt bewerben? Darüber erzählen auf elk-wue.de in loser Folge Kirchengemeinderätinnen und -räte aus der württembergischen Landeskirche. Hier: Margret Börger aus Tübingen.
Wie lange sind Sie schon Kirchengemeinderätin?
Ich bin seit 2014 Kirchengemeinderätin.
Was hat Sie motiviert, sich in den KGR wählen zu lassen?
Motiviert hat mich der Anruf unserer Gemeindepfarrerin, die mich ermunterte, mich zur Wahl zu stellen, obwohl ich mich selbst für dieses Amt als nicht „fromm“ genug empfand.
Entscheidend war für mich letztlich, dass mich der beträchtliche Rückgang der Kirchenmitglieder bewogen hat, statt es nur zu beklagen, eigenes Engagement dagegenzusetzen.
Was macht Ihnen Freude an der Arbeit im Gremium?
Das gemeinsame Nachdenken, Entscheiden und Handeln in einer Gruppe, die von Anbeginn mit großer gegenseitiger Wertschätzung um sinnvolle und für den Erhalt der Gemeinde gedeihliche Lösungen bemüht ist.
Die Selbstverständlichkeit, mit der die KGR-Mitglieder sich auch in persönlichen Angelegenheiten gegenseitig unterstützen, zeigt mir immer wieder, dass meine Mitarbeit in diesem Gremium eine glückliche Entscheidung war und ist.
Erinnern Sie sich an einen echten, persönlichen Highlight-Moment in Ihrer Arbeit als KGR?
Die Teilnahme an jahrelangen Diskussionen über die landeskirchenweit notwendigen Umstrukturierungsmaßnahmen kirchlichen Gemeindelebens haben mir den gedanklichen Schritt vom Beharren auf Altgewohntem hin zu gestalteter Veränderung ermöglicht und mich damit persönlich bereichert.
Haben Sie einen oder mehrere persönliche Schwerpunktthemen in Ihrer Arbeit?
Durch meine Zugehörigkeit zum Engeren Rat der Gesamtkirchengemeinde habe ich einen vertieften Einblick in die Organisations- und Finanzstruktur der Landeskirche bekommen. Die Notwendigkeit der Abgabe kirchlicher Einrichtungen, Streichung von Pfarrstellen und Fusionierung von Gemeinden und die konkrete Umsetzung in der eigenen Gemeinde bzw. Gemeindeverbund beschäftigen mich intensiv.
Was macht es manchmal schwer?
Schwer macht das Bemühen aller aktiv Tätigen die permanente Erfahrung, dass die eigene Überzeugung in der Gesamtgesellschaft wenig bis keinen Nachhall hat.
Was sollte man mitbringen für die Arbeit im KGR?
Vertrauen in eine göttliche Macht, die jenseits aller menschlichen Anstrengungen und menschlichen Willens wirkt. Und Freude an sozialem Kontakt und Lust am gemeinsamen Entwickeln kreativer Ideen sowie deren Umsetzung.
Welche Sorgen sollte man sich nicht machen, wenn man darüber nachdenkt, ob man kandidiert?
Die Sorge, es könnte zuviel an Arbeit sein. Der Gewinn ist eindeutig größer.
Was bedeutet die KGR-Arbeit für Sie persönlich?
Ich bin gerne in verschiedenen Bereichen mit Gleichgesinnten aktiv und freue mich über jeden Erfolg, sei er auch noch so klein. Auf diese Weise erlebe ich, dass ein Einzelner durchaus etwas bewirken kann.
Wie würden Sie bei einer unentschlossenen Person um die Bereitschaft zur Kandidatur werben?
Diese Tätigkeit erweitert in verschiedener Hinsicht den eigenen Horizont.
Über Margret Börger:
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