Sinti und Roma sind mit rund 6,5 Millionen Personen die größte nationale Minderheit Europas (in Deutschland leben rund 105.000) – seit 2013 gibt es einen Staatsvertrag, durch den in Deutschland als nationale Minderheit anerkannt sind - wie auch die Friesen, Sorben und Dänen. Obwohl Sinti seit gut 600 Jahre in Deutschland leben, gehört es zu ihrem Alltag, diskriminiert zu werden und in den Bereichen Bildung, Wohnung, Arbeit und Gesundheit benachteiligt zu sein.
Als Beauftragte für den Austausch mit Sinti und Roma ist Pfarrerin Silke Stürmer Ansprechpartnerin für Menschen der Mehrheitsgesellschaft und der Minderheit. Viel zu viele wissen viel zu wenig über Sinti und Roma. Woher kommen sie? Wie leben sie? Was hat sie geprägt? Was ist dran an den Vorurteilen und wo haben diese ihren Ursprung?
Bildungsangebote in Gemeinden und an Schulen sollen dazu beitragen, Vorurteilen auf den Grund zu gehen und sie aus der Welt zu schaffen. Mit Gedenkgottesdiensten und -veranstaltungen wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
„Wir sind hier!“ – das ist nicht nur der Filmtitel eines Dokumentarfilms, sondern die Botschaft jugendlicher Sinti und Roma, die in einem neuen Film von Stefan Adam und Silke Stürmer zu Wort kommen. „Wir sind hier, nehmt uns wahr, interessiert euch für uns, wir sind immerhin die größte Minderheit Europas“ – oder wie ein junger Rom im Film sagt: „Wir wollen mit euch leben, nicht gegen euch!“. Es ist ein Film, der nicht nur über Sinti und Roma spricht, sondern mit ihnen und in die 600-jährige Geschichte dieser Minderheit in unserem Land einführt und der besonders für den Einsatz an Schulen empfohlen wird.
Dokumentarfilm von Stefan Adam und Silke Stürmer, landeskirchliche Beauftragte für die Zusammenarbeit mit Sinti und Roma, 2024, 25 Min.
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
Sinti und Roma
Wer bis Stuttgart noch in Personenzügen fuhr, wurde von der SS am 15. März 1943 am Stuttgarter Nordbahnhof in Viehwagons umgeladen – von hier aus ging es an diesem Tag für viele Sinti und Roma nach Auschwitz und damit in den Tod. 80 Jahre danach, am 15. März 2023, fanden in Stuttgart Gedenkfeiern statt. Der Film „Wir werden nicht vergessen“ von Stefan Adam und Silke Stürmer dokumentiert den ökumenischen Gottesdienst und die Feier am Gedenkort „Zeichen der Erinnerung“ in Ausschnitten:
Renate ist Sintezza und setzt sich in ihrer Arbeit beim Diakonischen Werk Württemberg für Roma ein. Jovize ist selbst Rom, „Rom zu sein, das bedeutet eher Schmerz“, sagt der gelernte Herrenschneider, denn egal, ob es um Bildung, Gesundheit, Arbeit oder Wohnung geht, als Rom sei man benachteiligt. In Ihrem Dokumentarfilm „Einfach ein Mensch – Sinti und Roma in Württemberg“ begegnen die Filmemacher Menschen dieser größten Minderheit Europas und werfen einen Blick in die Geschichte der Menschen, die eine Zeit der Unterdrückung und Diskriminierung ist, aber auch eine Geschichte des Kampfes um Anerkennung. Und die Kirche? Heute versucht sie an der Seite dieser Minderheit zu stehen – das war nicht immer der Fall.
Dokumentarfilm von Stefan Adam und Silke Stürmer, 25 Min., 2022
Beauftragte für die Zusammenarbeit mit Sinti und Roma
Johannes-von-Hieber-Straße 11
73542 Welzheim