Unter dem Motto „wunderbar geschaffen!“ beten am 7. März 2025 Menschen weltweit in diesem Jahr am Weltgebetstag. 2025 richtet sich der Blick auf die Cookinseln im Südpazifik, ein fernes Tropenparadies mit vielen Facetten. Unter dem Motto „wunderbar geschaffen!“ haben Frauen verschiedener Kirchen und Konfessionen von dort die Liturgie verfasst. Wie jedes Jahr finden die ökumenischen Gottesdienste als weltweite Gebetskette am ersten Freitag im März statt.Die Journalistin Katja Dorothea Buck schildert ihre Eindrücke von einem Besuch auf den Cookinseln 2024.
– In vielen Kirchengemeinden in Württemberg finden Gottesdienste und Begegnungen statt – bitte erkundigen Sie sich vor Ort! –
Egal woher man sich nähert, von Europa aus sind die Cookinseln immer auf der anderen Seite der Erdkugel und elf Stunden hinter unserer Zeit. Ein tropischer Inselstaat mit 15 kleinen Inseln und nur 15.000 Menschen, die größtenteils zur indigenen Bevölkerung der Maori gehören. Etwa 100.000 sind ins benachbarte Neuseeland oder nach Australien übergesiedelt, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wichtigster Wirtschaftszweig der Cookinseln ist der Tourismus, gefolgt von Landwirtschaft und der Zucht der berühmten schwarzen Perlen, die in Austernmuscheln wachsen.
„wunderbar geschaffen!“, so das Motto der Weltgebetstags-Liturgie 2025, das kirchliche Frauen der mehrheitlich christlichen Cookinseln für 2025 mit Leben gefüllt haben. Es stammt aus dem biblischen Psalm 139 und lädt zum Dank für das Geschenk des Lebens und eine wunderbare Schöpfung ein, die die Inseln prägt. Das Bildmotiv dazu wurde von den einheimischen Künstlerinnen Tarani Napa und Tevairangi Napa (Mutter und Tochter) geschaffen und illustriert farbenprächtig das traditionelle Leben der Cook-Insulanerinnen mit Strand und Palmen, Blumen im Haar und Handarbeiten.
Ein abgelegenes Tropenparadies im Südpazifik, das ist die eine Seite der Cookinseln. Behutsam deutet die ins Deutsche übertragene Weltgebetstags-Liturgie mit ihren Liedern, Gebeten und Geschichten aber auch Schattenseiten an: die Unterdrückung der Maori-Kultur während der britischen Kolonialzeit etwa oder den Exodus qualifizierter junger Leute heute. In dem vom Weltgebetstag Deutschland erarbeiteten zusätzlichen Material werden in Reportagen und Interviews außerdem gesellschaftliche Probleme wie die oft tabuisierte häusliche Gewalt, versteckte Armut, Alkoholismus oder Übergewicht beschrieben.
Hintergrundinformation:
Der Weltgebetstag (WGT) mit Büro in New York ist die größte ökumenische Basisbewegung christlicher Frauen weltweit und wird jedes Jahr von einem anderen Land vorbereitet, 2024 war es Palästina, 2026 wird es Nigeria sein. Sie hat international eine knapp 100-jährige Geschichte (gegründet 1927) und wird in über 150 Ländern gefeiert – jeweils am 1. Freitag im März. Allein in Deutschland nehmen jährlich rund 800.000 Menschen an den Gottesdiensten teil, die sich als Gebetskette rings um die Welt verstehen; weltweit sind es geschätzt mehrere Millionen. Teilnehmende kommen aus römisch-katholischen, evangelischen oder freikirchlichen Gemeinden wie Mennoniten, Herrnhuter Brüdergemeine, Baptisten und Methodisten, oder sie gehören zur alt-katholischen, der orthodoxen Kirche und der Heilsarmee.
Über 100 Projekte weltweit. Die Grundlage des WGT lautet „informiert beten und betend handeln“. Deshalb fördert der deutsche Weltgebetstag zurzeit über 100 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Europa und dem Nahen Osten, um die Lebenssituation und Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen zu verbessern. Diese Projekte und die Arbeit des deutschen Komitees finanzieren sich durch Spenden und die Kollekten der WGT-Gottesdienste. Sie werden in Kirchen oder Gemeindehäusern gefeiert, in Senioren- und Pflegeeinrichtungen, im Freien oder auch online.
Weltgebetstags-Gottesdienst medial:
Bibel TV: Am 7. März 2025 um 19 Uhr überträgt der Sender Bibel TV einen zuvor aufgezeichneten Gottesdienst zum Weltgebetstag aus der „Norwegischen Seemannskirche“ in Hamburg, barrierefrei in Gebärdensprache: www.bibeltv.de
DOMRADIO: In der Mediathek des katholischen Multimediaportals DOMRADIO in Köln ist dieser Gottesdienst bereits ab Freitag, 7. März, 9 Uhr morgens abrufbar: www.domradio.de/mediathek/videos
YouTube: Zeitgleich auch auf dem YouTube-Kanal des deutschen Weltgebetstags: www.youtube.com/@weltgebetstagderfrauendeut5221
Live vor Ort: Die interaktive Karte enthält eine deutschlandweite Übersicht der Orte, an denen Weltgebetstags-Gottesdienste gefeiert werden:
https://weltgebetstag.de/aktueller-wgt/cookinseln/mitmachen-mitfeiern/
Die Tübinger Politikwissenschaftlerin und Journalistin Katja Dorothea Buck besuchte im vergangenen Jahr die Cookinseln, die im Jahr 2025 Gastgeber des Weltgebetstags sind.
Das Titelbild des Weltgebetstags wurde von den Künstlerinnen Tarani Napa und ihrer Tochter Tevairangi Napa gestaltet. Die beiden Frauen aus dem Pazifikstaat lassen in ihrem Werk die Schönheit ihrer Heimat lebendig werden: die goldene Sonne, die Lagunen, die Kokospalmen – Symbol des Lebens und der Stärke – und die beeindruckende Flora und Fauna. Besonders hervorgehoben wird die Rolle der Frauen, die als Bewahrerinnen von Traditionen, als Lehrerinnen und als Mentorinnen dargestellt werden. Die Tivaevae-Quilts, die im Bild sichtbar werden, symbolisieren Liebe, Geduld und Zusammenhalt.
Frauen im Mittelpunkt
Bei ihrer Reise traf Katja Buck viele Frauen, die das Motto des Weltgebetstags auf eindrucksvolle Weise verkörpern. So schildert sie etwa Begegnungen mit Sharon, die mit Hingabe traditionelle Blumenkronen („Eis“) bindet, und mit Celine Dyer, die sich auf Regierungsebene für Klimafragen einsetzt. Letztere machte deutlich, wie stark die Cookinseln vom Klimawandel betroffen sind: Küstenerosion, steigende Meeresspiegel und abwandernde Fischarten bedrohen die Existenzgrundlage vieler Menschen. Besonders schwierig sei es für die kleinen Inselstaaten, an internationale Gelder für Klimafolgenanpassungen zu gelangen.
Auch das Thema häusliche Gewalt kam während ihrer Reise zur Sprache. Frauen wie Rebecca Hosking, die sich trotz eigener leidvoller Erfahrungen für Betroffene einsetzt, kämpfen dafür, das Thema endlich aus der Tabuzone zu holen. Die sozialen Herausforderungen auf den Cookinseln sind groß, doch die Frauen leisten jeden Tag beeindruckende Arbeit, um ihre Gesellschaft voranzubringen.
Gemeinschaft und Solidarität
Die Cookinseln zeichnen sich durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl aus. Katja Buck berichtet von der Solidarität, die sie überall spüren konnte – ob bei LGBTQ+-Kampagnen oder bei einem ökumenischen Dankgottesdienst zum Ende der Zyklon-Saison, den sechs Kirchen gemeinsam gestalteten. Die Musik und der Gesang der traditionellen Maori-Hymnen hinterließen einen bleibenden Eindruck bei ihr.
„Haltet fest, wer ihr seid“
Der Weltgebetstag 2025 lädt dazu ein, die Perspektive der Menschen auf den Cookinseln einzunehmen und Psalm 139,14 neu zu betrachten. Die Künstlerinnen des Titelbildes schließen ihre Botschaft mit den Worten: „Kia mau te serenga! Kia mau te napena! Kia mau!“ – „Haltet fest an dem, was ihr seid, in allen Aspekten eurer Existenz!“ Diese Worte richten sich nicht nur an die Menschen der Cookinseln, sondern auch an die Weltgemeinschaft, die Schöpfung zu bewahren und für Gerechtigkeit einzutreten.
Die Cookinseln
Die Cookinseln sind eine kleine Inselgruppe im Südpazifik, die aus 15 Inseln besteht und etwa 20.000 Einwohner zählt. Politisch gehören sie zu Neuseeland, sind jedoch weitgehend autonom. Die Hauptinsel Rarotonga ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum, während die anderen Inseln vor allem für ihre atemberaubende Natur bekannt sind, darunter weiße Sandstrände, türkisfarbene Lagunen und üppige Vegetation.
Die Bevölkerung besteht größtenteils aus polynesischen Maori, deren Kultur und Traditionen tief im Alltag verankert sind. Die Cook Islands Christian Church ist die größte Glaubensgemeinschaft und spielt eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Wirtschaftlich sind Tourismus, Landwirtschaft und die Zucht schwarzer Perlen von großer Bedeutung.
Die Cookinseln sind stark vom Klimawandel betroffen, da steigende Meeresspiegel und Naturkatastrophen die fragile Natur und die Lebensgrundlage der Menschen bedrohen. Trotz ihrer geringen Größe beeindrucken die Inseln durch eine reiche kulturelle Vielfalt, Solidarität und die enge Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat und Natur.
Text: Magdalena Smetana
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