Die 16. Landessynode ist am Samstag, 15. Februar 2020, zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Im Hospitalhof in Stuttgart wurden unter anderem das Präsidium und die Geschäftsausschüsse gewählt.
Eine passendere Tageslosung zum Start einer neuen Synoden-Amtszeit scheint kaum vorstellbar: „Kommt nun, lasst uns wandeln im Licht des Herrn.“
So steht's in Jesaja 2,5, und Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July stellte diese Tageslosung in den Mittelpunkt seiner Predigt während des Eröffnungsgottesdienstes in der Stiftskirche: „Wie bestellt klingt sie", sagte July und skizzierte vor den Mitgliedern der 16. Landessynode, wie er dieses „wandeln im Licht des Herrn“ mit Blick auf den „gemeinsamen Weg synodaler Arbeit“ versteht: „Nicht als Selbstzweck, nicht als Beschäftigungstherapie oder Routineprogramm erfahrener kirchlicher Administration", und auch nicht „zur Vermehrung des Ruhmes einzelner Personen oder auch einzelner Gruppen".
Sondern dieses Wandeln heiße, sich konkret für die Menschen einzusetzen: Als Beispiele nannte der Landesbischof die Vesperkirchen- und Flüchtlingsarbeit, „die Würde und Ebenbildlichkeit eines jeden Menschen aufleuchten lässt“. Indirekt ging July auch auf den bevorstehenden Beitritt der württembergischen Landeskirche zum Rettungsbündnis „United4Rescue“ ein. Christlicher Glaube drücke sich auch darin aus, „wenn er in aufgeheizter Stimmungslage dennoch darauf besteht, Menschen im Meer zu retten“.
Auch „destruktiven Kommunikationsformen“ habe der Glaube etwas entgegenzusetzen - nämlich das „Einander-Zuhören und das respektvolle Austauschen verschiedenerr Argumente“ unterstrich July, der gleichzeitig die Mitglieder des Kirchenparlaments in die Pflicht nahm: Ausdrücken solle sich dies auch in der „Debattenkultur unserer Synode“.
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July hat im Hospitalhof die erste Sitzung der 16. Landessynode eröffnet. Er warb dafür, nicht nur vertrauensvoll in den kommenden sechs Jahren zusammenzuarbeiten. Sondern auch, verlorengegangenes Vertrauen in die Kirche zurückzugewinnen.
Außerdem begrüßte July zahlreiche Gäste - sowohl aus der Landespolitik als auch von anderen Kirchen.
Für die baden-württembergische Landesregierung würdigte Staatsministerin Theresa Schopper die Bedeutung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg: „Kirchen können Vorbild sein“, betonte die Grünen-Politikerin, die die Grüße von Ministerpräsident Winfried Kretschmann überbrachte.
Die Synode sei kein „geschützter Raum“, sondern Teil der Gesellschaft. Und deshalb sei wichtig, dass die Synode auch für jene glaubwürdig und transparent sei, die nicht Mitglied der Kirche sind.
Per Handschlag verpflichtete Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July die neuen Mitglieder der 16. Landessynode auf ihre Aufgaben in den kommenden sechs Jahren. Zwei Drittel der insgesamt 91 Kirchenparlamentarier sitzen erstmals in der Synode.
Die bereits in der 15. Landessynode vertretenen Mitglieder erinnerte er an ihr schon damals abgelegtes Gelübde. Der Text lautet: „Ich gelobe vor Gott, mein Amt als Mitglied der Landessynode im Aufsehen auf Jesus Christus, den alleinigen Herrn der Kirche, zu führen. Ich will in meinem Teil dafür Sorge tragen, daß die Kirche in Verkündigung, Ordnung und Leben auf den Grund des Evangeliums gebaut werde, wie es in der Heiligen Schrift gegeben und in den Bekenntnissen der Reformation bezeugt ist, ich will die Verfassung der Kirche gewissenhaft wahren und darauf achthaben, daß falscher Lehre, der Unordnung und dem Ärgernis in der Kirche gewehrt werde.
So will ich treulich mithelfen, daß die Kirche in allen Stücken wachse an dem, der das Haupt ist, Christus." (§15, Kirchenverfassung)
Als Alterspräsidentin amtiert in der 16. Landessynode Hannelore Jessen (Jahrgang 1950, Gesprächskreis Offene Kirche). Sie stimmte die Synodalen auf ihre Aufgaben in einer Kirche des Wandels ein - und appellierte an die Angehörigen aller vier Gesprächskreise, sich gemeinsam „um den richtigen Weg zu bemühen“.
Eine abweichende Meinung sei kein Angriff, sondern eine Gelegenheit, die Perspektive zu wechseln. Schließlich gelte es, gemeinsame Ziele zu erreichen - angefangen bei der Bewahrung der Schöpfung. Und: „Werdendes und endendes Leben sollte uns Christen bewegen“, nannte sie ein weiteres Thema.
Auch die weitere Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und die Begleitung durch die Kirche sollten die Synodalen beschäftigen.
Zudem sprach die Synodale aus dem Wahlkreis Weinsberg/Neuenstadt/Öhringen Probleme wie kriegerische Auseinandersetzungen oder Christenverfolgungen an. „Hass und Unverständnis bekommen wir jeden Tag zu spüren“, konstatierte sie.
Johannes Eißler berichtete im Namen des Geschäftsführenden Ausschusses über den Ablauf der Kirchenwahl am 1. Advent. Es habe zwar einige Beschwerden, aber keine formalen Einsprüche gegeben.
Eißler dankte Wahlleiter Christian Schuler und allen Beteiligten an der Wahl für ihren Einsatz.
Anschließend erklärten die Synodalen die Wahl für gültig,
Als Vorsitzender des Nominierungsausschusses brachte der Synodale und frühere Biberacher Dekan Hellger Koepff die Wahlvorschläge ein. Auf diese Nominierungen hatte sich die neue Synode während einer Klausurberatung im Januar in Bad Boll verständigt.
Sabine Foth ist die neue Präsidentin der Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Sie erhielt bei der Wahl am Samstagmittag 78 von 87 abgegebenen Stimmen. Die 52-jährige Rechtsanwältin ist damit Nachfolgerin von Inge Schneider, die in der 15. Legislaturperiode das württembergische Kirchenparlament führte.
Foth ist Mitglied des Gesprächskreises „Offene Kirche“ - ihre Vorgängerin gehört der „Lebendigen Gemeinde“ an; dieser Gesprächskreis war bislang immer die stärkste Kraft, hat nun aber genauso viele Sitze wie die „Offene Kirche“.
In ihrer Dankesrede warb Sabine Foth für eine verstärkte Zusammenarbeit - sowohl innerhalb der Synode als auch mit anderen Kirchen. „Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit“ gegeben, betonte sie. Sondern es gelte, mit Zuversicht und Mut die vor der Synode liegenden Aufgaben anzugehen.
Bei der Wahl des Landeskirchenausschusses haben alle Kandidaten die erforderliche Mehrheit erhalten und sind damit gewählt. Auch ihre Stellvertreter haben das Vertrauen der Synode erhalten.
Die zwölf Synodalen des Geschäftsführenden Ausschusses sind gewählt: Ruth Bauer (OK), Marion Blessing (Kfm), Simon Blümcke (EuK), Matthias Böhler (Kfm), Ernst-Wilhelm Gohl (EuK), Matthias Hanßmann (LG), Anja Holland (LG), Hannelore Jessen (OK), Beate Keller (LG), Professor Dr. Martin Plümicke (OK), Hans-Ulrich Probst (OK) und Maike Sachs (LG).
Auch die Stellvertreter wurden wie vorgeschlagen gewählt: Angelika Klingel (OK), Reiner Klotz (Kfm), Matthias Eisenhardt (EuK), Oliver Ro?misch (Kfm), Nicole Kaisner (EuK), Tobias Geiger (LG), Christoph Mu?ller (LG), Christiane Mörk (OK), Thomas Stuhrmann (LG), Hans Martin Hauch (OK), Gerhard Keitel (OK) und Siegfried Jahn (LG).
Die Mitglieder des Geschäftsführenden Ausschusses sind in Personalunion auch Mitglieder des Ältestenrates.
Auch die Schriftführer erhielten das Vertrauen der Synodalen.
Ute Mayer (Lebendige Gemeinde) wird den dreiköpfigen Protokollausschuss leiten, sein Stellvertreter ist Christoph Schweizer (Evangelium und Kirche).
Auch der Einrichtung der Geschäftsausschüsse stimmte das Kirchenparlament zu. Die personelle Besetzung der jeweiligen Gremien stieß ebenfalls auf Zustimmung.
Die Synode entsandte die Mitglieder in diverse Fonds und Ausschüsse, darunter auch in die unten aufgezählten.
Der Synode liegen mehrere Anträge vor:
Die Synode verwies sämtliche Anträge in die jeweils zuständigen Geschäftsausschüsse.
Präsidentin Sabine Foth verlas die Termine der weiteren Synodensitzungen; sie sind am Schluss dieses Beitrags aufgeführt.
Zum Ende der konstituierenden Beratung dankte sie für das Engagement der Synodalen, für die Arbeit des Synodenbüros und der Stenografen.
Anschließend vertage Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July die Synode bis zur Sommertagung im Juli.