31. Januar 1950: 75. Jahrestag der Gründung des Deutschen Müttergenesungswerks

Elly Heuss-Knapp hinterließ mit der Gründung des Müttergenesungswerks einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsförderung von Müttern.

Elly Heuss-Knapp war eine Pionierin der deutschen Sozialpolitik, deren Wirken noch heute nachhallt. Sie setzte sich zeit ihres Lebens für die Belange von Frauen und Familien ein und hinterließ mit der Gründung des Müttergenesungswerks einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsförderung von Müttern.

Politisches und soziales Engagement

Während der Weimarer Republik engagierte sich Heuss-Knapp intensiv in Politik und sozialen Projekten. Ihr Hauptanliegen war die Gleichberechtigung und soziale Sicherung für Frauen und ihre Familien. Trotz der Herausforderungen während der NS-Zeit ließ sich Heuss-Knapp nicht beirren und setzte ihre Arbeit fort, soweit es die Umstände erlaubten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie maßgeblich daran beteiligt, die sozialen Bedingungen für Frauen zu verbessern. Gemeinsam mit ihrem Mann Theodor Heuss verfolgte sie ambitionierte Projekte zur Unterstützung der gesundheitlichen und sozialen Belange von Müttern.

Gründung des Müttergenesungswerks

Eine der wesentlichen Errungenschaften von Elly Heuss-Knapp war die Gründung des Müttergenesungswerks im Jahr 1950. Diese Initiative sollte die gesundheitliche Prävention und Erholung für Mütter fördern. Das Müttergenesungswerk bot umfangreiche Erholungskuren und ein starkes Unterstützungsnetzwerk für Frauen, die sich in schwierigen Lebenslagen befanden. Dies trug erheblich zur körperlichen und psychischen Stärkung von Müttern bei, was nicht nur für die Familien selbst, sondern auch für die Gesellschaft bedeutend war.

Die Gründung dieser Stiftung war ein entscheidender Schritt in der Anerkennung der Wichtigkeit der Gesundheitsförderung von Müttern in der Nachkriegszeit. Es stellte die Prävention in den Mittelpunkt, indem es Müttern half, ihre Gesundheit zu stabilisieren und damit die Grundlage für eine gesündere Gesellschaft zu schaffen.

Gemeinsam mit ihrem Mann Theodor Heuss verfolgte Elly Heuss-Knapp ambitionierte Projekte zur Unterstützung der gesundheitlichen und sozialen Belange von Müttern.

Elly Heuss-Knapp gründete das Müttergenesungswerk am 31. Januar 1950. Der Zweck der Stiftung war es, Kuren für Mütter zu ermöglichen, für die Idee der Müttergenesung zu werben und durch die Vernetzung mit Wohlfahrtsverbänden die Arbeit für Mütter zu stärken. Elly Heuss-Knapp erreichte, dass im „Kriegshilfenfolgengesetz“ das Wort "Mütter" aufgenommen wurde, wodurch viele Kriegswitwen zu einer Kur kommen konnten.

Die Gründung des Müttergenesungswerks war inspiriert durch die Begegnung mit Antonie Nopitsch, die bereits 1933 den Bayerischen Mütterdienst gegründet hatte. Beide Frauen entwickelten die Idee für ein bundesweites Müttergenesungswerk, das Elly Heuss-Knapp am 31. Januar 1950 in einer Rundfunkansprache bekannt gab.

Die Gründung dieser Stiftung war ein entscheidender Schritt in der Anerkennung der Wichtigkeit der Gesundheitsförderung von Müttern in der Nachkriegszeit. Es stellte die Prävention in den Mittelpunkt, indem es Müttern half, ihre Gesundheit zu stabilisieren und damit die Grundlage für eine gesündere Gesellschaft zu schaffen.

Mutter-Kind-Kur

Die Rolle der Evangelischen Landeskirche

Eine bedeutende Rolle bei der Gründung des Deutschen Müttergenesungswerkes nahm die aus der Evangelischen Frauenarbeit herauskommende Antonie Nopitsch aus dem Frauenwerk Stein ein. Sie gründete 1933 die Mütterhilfe der Vereinigung evangelischer Frauenverbände (Bayerischer Mütterdienst, seit 2002 Frauenwerk Stein) und war die erste Geschäftsführerin der Elly- Heuss- Knapp Stiftung. Auch in der württembergischen Landeskirche waren, Müttergenesung, Frauen- und Familienbildung und gemeindebezogene Frauenarbeit die Standbeine Evangelischer Arbeit mit Frauen. So waren es die viele Frauenkreise und Frauengruppen, die in unserer Landeskirche die Müttergenesung trugen und Spenden für erschöpfte Mütter sammelten. Ein herausragendes Beispiel für die praktische Umsetzung von Elly Heuss-Knapps Ideen ist die enge Verbindung mit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Diese stellte eine essenzielle Brücke zwischen religiösen und sozialen Initiativen dar und schuf ein Unterstützungsnetzwerk, das bis heute aktiv ist.

Die Evangelische Müttergenesung in Württemberg hat sich als Vorbild in der Kombination von medizinischen, psychologischen und seelsorgerlich/ spirituellen Ansätzen etabliert. Durch die landeskirchliche Trägerschaft des Ev. Frauenwerks – heute Evangelische Frauen in Württemberg wurden hilfreiche Angebote für kranke und erschöpfte Mütter geschaffen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Mütter ausgerichtet sind. Diese Organisation setzt sich dafür ein, Frauen in allen Lebenssituationen zu unterstützen und ihnen den Zugang zu wichtigen Erholungs- und Gesundheitsangeboten zu ermöglichen. Der besondere Schatz der Ev. Müttergenesung Württemberg sind die drei evangelischen, frauenspezifischen Müttergenesungskliniken in Loßburg, Scheidegg und Bad Wurzach, die den besonderen Schwerpunkt auf Seelsorge, Spiritualität und Lebenshilfe haben.

Durch den Grundsatz der ganzheitlichen Unterstützung – Körper, Geist und Seele – bietet die Evangelische Müttergenesung Beratungsstellen und spezialisierte Kliniken, die den Müttern helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen und ihnen die notwendige Kraft für ihre Verantwortung in Familie und Gesellschaft zu geben. Die organische Verbindung zur Ev. Landeskirche in Württemberg ermöglichte es, die sozialdiakonischen Angebote in der Gesellschaft zu verankern und die notwendige Akzeptanz und Unterstützung für diese wichtige Arbeit zu gewinnen. Hier werden Familien von der Kirche und ihrer Botschaft im Alltag und in Notsituationen erreicht.

Pflegende Angehörige

Nachhaltiges Vermächtnis

Elly Heuss-Knapps Werk lebt durch die Arbeit der Evangelischen Landeskirche und das breite Netzwerk, das sie aufgebaut hat, weiter. Ihr Einsatz hat die soziale Landschaft Deutschlands nachhaltig beeinflusst und die Bedeutung von Müttergesundheit und -unterstützung in den Vordergrund gerückt. Besonders die kirchlichen Initiativen zeigen, wie religiöse Werte und soziale Verantwortung im Einklang das Wohl der Gemeinschaft fördern können.

Ihr Vermächtnis inspirierte zahlreiche weitere Organisationen und Initiativen, die sich für Frauen, Familien und soziale Verantwortung einsetzen. Die Kombination von sozialem Engagement und kirchlicher Unterstützung bleibt auch heute ein Vorbild für erfolgreiche soziale Projekte, die auf dem Prinzip der Nächstenliebe basieren.

Elly Heuss-Knapp verstarb 1952 und wurde auf dem Stuttgarter Waldfriedhof in Degerloch begraben. An ihrer Seite fand auch ihr Ehemann, der erste deutsche Bundespräsident Theodor Heuss, seine letzte Ruhe. Sie hinterließ eine starke Botschaft: Soziale Verantwortung ist ein kollektives Gut, das gedeihen kann, wenn gesellschaftliche und kirchliche Akteure zusammenarbeiten, um konkrete Veränderungen herbeizuführen. Ihr Leben und Wirken sind eine ständige Erinnerung daran, dass jeder Beitrag zählt, um eine gerechtere und mitfühlendere Gesellschaft zu bauen.

Andrea Boyer / Angelika Klingel

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