12. Juli 1774: 250. Geburtstag von Jonathan Friedrich Bahnmaier

Jonathan Friedrich Bahnmaier gilt als Ahnherr des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Tübingen.

Der vor 250 Jahren geborene Johann Friedrich Bahnmaier wirkte als Pfarrer, Theologe, Liederdichter und Professor in Marbach, Ludwigsburg, Tübingen und Kirchheim und widmete sich vor allem der Musikerziehung und der Predigtausbildung der Studierenden. Der in Oberstenfeld bei Ludwigsburg geborene Pfarrerssohn besuchte die Klosterschulen in Maulbronn und Denkendorf und studierte anschließend in Tübingen. Nach Stationen als Vikar (1798), Repetent (1802) und Diakon in Marbach (1806), wurde er 1810 Stadtpfarrer und Dekan in Ludwigsburg.

Professor in Tübingen

1815 wurde Bahnmaier als Professor für praktische Theologie, Pädagogik und Homiletik an die Universität Tübingen berufen. Schon seit seiner Jugend dichtete er politische, patriotische und religiöse Lieder. Kurz nach seiner Berufung erwirkte er beim Kultusminister und beim Senat der Universität die Einrichtung der Stelle eines Musikdirektors zur Verbesserung der Musikerziehung der Theologiestudierenden am Evangelischen Stift und der Universität, auf die auf Betreiben Bahnmaiers 1817 Friedrich Silcher berufen wurde. Aus dem Amt des Universitätsmusikdirektors ging schließlich das Musikwissenschaftliche Institut der Universität Tübingen hervor, als dessen Ahnherr Bahnmaier folglich gelten darf.

Bahnmaier kannte Silcher bereits seit seiner Zeit 1810 in Ludwigsburg, wo er auch die Supervision der Lehrer an der Ludwigsburger Mädchenschule ausübte, an der Silcher 1809 die Stelle des 1. Provisors erhalten hatte. Er stand dem Komponisten sehr nahe, nahm ihn in den Musikkreis in seinem Hause auf und förderte seine Karriere. In Tübingen veröffentlichte Bahnmaier 1817/1818 auch frühe Liedkompositionen Silchers in der von ihm redigierten Zeitschrift "Caecilia ein woechentliches Familienblatt für Christensinn und Christenfreuden". Sie enthält auch Bahnmaiers Gedicht "Die Traubenblüthe", das Silcher 1822 auf einem Albumblatt mit Widmung an Bahnmaiers Tochter Luise als Klavierlied vertonte.

Versetzung als Dekan nach Kirchheim

Als Bahnmaier, seit 1819 Rektor der Universität, in einem Bericht über den ehemaligen Tübinger Studenten Carl Ludwig Sand, der 1819 August von Kotzebue aus politischen Motiven erstochen hatte, und die Stimmung der Tübinger Studierendenschaft angeblich Sympathien für den Attentäter bekundete, wurde er seiner Ämter in Tübingen enthoben und als Dekan nach Kirchheim versetzt. Auch dort war er sehr um die Sittlichkeit der aus seiner Sicht verwahrlosten Jugend bemüht und betätigte sich weiterhin auf dem Gebiet der Kirchenmusik. In seinem Todesjahr war er Mitarbeiter am neuen württembergischen Gesangbuch und sein Lied "Walte, walte nah und fern, allgewaltig Wort des Herrn" mit der Melodie von Georg Christoph Strattner ist noch heute im Regionalteil des evangelischen Kirchengesangbuchs enthalten.

Bahnmaier starb am 18. August 1841 mit 67 Jahren in Owen an den Folgen eines Schlaganfalls.

Prof Dr. Stefan Morent

Meldungen, die Sie interessieren könnten

Zum 50. Todestag von Heidi Denzel

Heidi Denzel war eine Pionierin der professionellen Müttergenesungsarbeit in Württemberg, die bis heute eine wichtige Unterstützung für überlastete Mütter ist. Auf Denzel geht auch der Bau des Mutterhauses für die Haus- und Landschwesternschaft in Korntal zurück.

Weiterlesen

75. Jahrestag der Gründung des Müttergenesungswerks

Elly Heuss-Knapp gründete das Müttergenesungswerk am 31. Januar 1950. Die Stiftung war ein wichtiger Schritt in der gesellschaftlichen Akzeptanz der Gesundheitsförderung von Müttern. Heuss-Knapps Initiative schaffte damit die Grundlage für eine gesündere Gesellschaft.

Weiterlesen

„Wer sich erinnert, sieht auch die Bedrohungen unserer Zeit klarer“

Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz und zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar betont Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in einer Stellungnahme die Bedeutung der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.

Weiterlesen

1.700 Jahre Nizänisches Glaubensbekenntnis

Am 17. Januar wird die Gebetswoche für die Einheit der Christinnen und Christen mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Stephan in Karlsruhe eröffnet. Thema: 1.700 Jahre Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel.

Weiterlesen

Zum 150. Geburtstag von Albert Schweitzer

Albert Schweitzer war nicht nur der weltbekannte Urwalddoktor aus Lambarene, sondern auch ein Erfolgsautor als Musikwissenschaftler, Konzertorganist sowie promovierter Theologe, Philosoph und Mediziner. Vor 150 Jahren wurde der Nobelpreisträger geboren.

Weiterlesen

Das Gebäude des Landeskirchlichen Archivs und der Zentralbibliothek in Stuttgart-Möhringen (Archivfoto)

Archive und Bibliotheken der beiden Evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg fusionieren

Die Archive und Bibliotheken der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Evangelischen Landeskirche in Baden (Ekiba) werden nach dreijähriger Planung und Vorbereitung zum 1. Januar 2025 fusionieren. Ziel ist es, durch die Fusion langfristig Kosten zu sparen und dabei das Angebot aufrechterhalten zu können.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y