29. August 1523: 500. Todestag von Ulrich von Hutten

Ulrich von Hutten.

Hutten war der Vertreter eines national gesinnten Humanismus und setzte sich für eine moralische Kirchenreform ein. Er war der Sohn einer fränkischen ritteradligen Familie, aber schon früh zum Geistlichen bestimmt. Berühmt ist seine Beschreibung des unbequemen und gefährlichen Lebens auf einer Burg. Doch entlief er alsbald auch der Fuldaer Klosterschule, wurde ein fahrender Student und lernte so eine Reihe deutscher und italienischer Universitäten kennen. Zeitweilig verdingte er sich auch als Landsknecht.

Für die Kirchenreform

Die Auseinandersetzungen Kaiser Maximilians I. mit dem Papst regten ihn zu antipäpstlichen Schriften an. Unter anderem machte er darauf aufmerksam, daß die Konstantinische Schenkung, mit der die Existenz des Kirchenstaats begründet wurde, eine Fälschung war. Diese war schon 1440 von dem italienischen Humanisten Lorenzo Valla aufgedeckt worden.

Die Begegnung mit Erasmus von Rotterdam machte Hutten zum Anhänger der Kirchenreform in humanistischem Sinne. Damit waren keine grundsätzlichen Veränderungen, sondern lediglich eine Besserung der Zustände angestrebt. Hutten unterstützte Johannes Reuchlin bei dessen Kampf für die Erhaltung der jüdischen Schriften, die die Kölner Dominikaner vernichten wollten. Zu Reuchlins Verteidigung verfaßte er mehrere Schriften. In Martin Luther erkannte Hutten einen mächtigen Bundesgenossen in seinem Kampf gegen den Papst, schloß sich jedoch nicht dessen Theologie an. Nach Luthers Vorbild begann Hutten nun auch deutsch zu schreiben. Seine Schriften und Gedichte machten ihn neben Luther zum bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache in seiner Zeit.

Für eine Reform des Reichs

Viele deutsche Humanisten, so auch Hutten, waren durch die „Germania“ des Römers Tacitus, der seinen Zeitgenossen das Idealbild der tapferen und sittenstrengen Germanen vor Augen geführt hatte, zu einer Vorstellung von einem nationalen Reich gelangt. Dies setzte die Stärkung des Kaisertums und das Zurückdrängen der Landesfürsten voraus. Hutten nahm deshalb auch 1519 an dem Feldzug gegen Herzog Ulrich von Württemberg teil, der einen Verwandten von ihm getötet hatte.

Der Papst belegte Hutten mit dem Kirchenbann, er wurde von der Inquisition verfolgt, so daß er auf die Ebernburg des Franz von Sickingen flüchten mußte. An dem Feldzug Sickingens gegen den Erzbischof von Trier 1522 konnte Hutten wegen einer Erkrankung jedoch nicht teilnehmen. Nach Sickingens Tod flüchtete er sich in die Schweiz und fand Aufnahme bei Ulrich Zwingli, der ihm die Insel Ufenau im Zürichsee als Zufluchtsort anwies. Dort ist Hutten gestorben.

Hermann Ehmer

Bild: https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=1632262

Meldungen, die Sie interessieren könnten

Zum 350. Jahrestag der Veröffentlichung der "Pia desideria" von Philipp Jakob Spener

Am 24. März 1675 wurde die Schrift “Pia desideria” des Pfarrers Philipp Jakob Spener veröffentlicht. Speners Ideen darin haben den Pietismus innerhalb der lutherischen Kirche angeregt und sind bis heute wirksam.

Weiterlesen

Zum 450. Todestag von Matthias Flacius

Am 11. März 1575 starb der Theologe und Universalgelehrte Matthias Flacius. Er hatte den Anspruch, die „echte“ Lehre Luthers zu vertreten. Bleibende Bedeutung gewann Flacius vor allem wegen seiner Verdienste um die Kirchengeschichtsschreibung und die Schriftauslegung.

Weiterlesen

Paul Lechler: Ausstellung im Hospitalhof Stuttgart

Im April 2025 jährt sich der Todestag des christlich geprägten und sozial engagierten Unternehmers Paul Lechler zum 100. Mal. Aus diesem Anlass findet im Hospitalhof Stuttgart vom 18. März bis zum 16. April eine Ausstellung des Evangelischen Archivs Baden und Württemberg (EABW) statt.

Weiterlesen

27.02.2025 Zum 50. Todestag von Hermann Diem

Hermann Diem war ein Theologe aus Leidenschaft und mit fester Haltung gegen das NS-Regime. Er engagierte sich in der Bekennenden Kirche, kritisierte den Kurs der württembergischen Landeskirche und forderte die Kirchen auf, gegen die Judenverfolgungen Zeugnis abzulegen.

Weiterlesen

Zum 200. Geburtstag von Johannes Zimmermann

Johannes Zimmermann zählt zu den bedeutenden Missionaren, die in Gerlingen geboren und aufgewachsen sind. Als er mit Catherine Mulgrave eine Afrikanerin heiratete, riskierte er seine Entlassung aus dem Missionsdienst.

Weiterlesen

Bibelverse rund um die Liebe

14. Februar, Valentinstag, der Tag der Liebe! Die Liebe zwischen den Menschen, die Liebe zum Nächsten, zum Notleidenden, die ewige Liebe zwischen Gott und den Menschen - das ist ein großes Thema in der Bibel. Im Folgenden finden Sie ausgewählte Bibelverse rund um die Liebe. Kleiner Tipp: Es müssen nicht immer Blumen sein - ein gutes Bibelwort sagt…

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y