125. Geburtstag Martin Haug

Martin Haug

Landesbischof in der Nachkriegszeit

Vierzehn Jahre lang, von 1948 bis 1962, stand Martin Haug der Württembergischen Evangelischen Landeskirche als Landesbischof vor.

Die Landeskirche war in dieser Zeit vor eine Fülle vielfältiger Aufgaben gestellt, die oftmals auch neue Wege notwendig machten. Es galt durch das neu geschaffene Hilfswerk die Not der Flüchtlinge und Vertriebenen zu lindern. Die neue Akademie Bad Boll sollte Brücken zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen schlagen. Schließlich waren auch die zerstörten kirchlichen Gebäude wiederherzustellen und neue zu bauen.

Im Krieg schwer verwundet

Geboren wurde Haug am 14. Dezember 1895 in Calw als Sohn eines Gymnasiallehrers. Er beschritt den üblichen Bildungsweg des württembergischen Theologen über die Seminare Maulbronn und Blaubeuren ins Tübinger Stift. Sein Studium wurde unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg; in der Somme-Schlacht 1916 wurde er schwer verwundet und nicht nur körperlich für das Leben gezeichnet.

Leiter des Pfarrseminars in Urach

Auf den Studienabschluss 1920 folgte das Vikariat und der Dienst als Repetent am Tübinger Stift. Neben einem Lehrauftrag in praktischer Theologie versah er 1926 bis 1930 ein Pfarramt in Tübingen. Anschließend war er Lehrer für Theologie, Geschichte und Hebräisch am Seminar in Urach. Hier erlebte er, wie das beginnende Dritte Reich viele Jugendliche in seinen Bann zog, während er als Mitglied der Bekenntnisgemeinschaft sich mit den vielfältigen Bedrängungen im Kirchenkampf auseinanderzusetzen hatte. Als er 1935 zum Leiter des Pfarrseminars berufen wurde, hatte er in dieser schwierigen Zeit den jungen Vikaren und angehenden Pfarrern auf ihrem Weg ins Amt beizustehen.

Wahl zum Landesbischof

1943 wurde er in den Oberkirchenrat berufen und versah das Amt des Personalreferenten für die Pfarrer und die Besetzung der Pfarrstellen. Als Landesbischof Wurm mit Erreichen des 80. Lebensjahrs von seinem Amt zurücktrat, wurde Martin Haug 1948 zu seinem Nachfolger gewählt. Er vertrat Württemberg dann auch über seine gesamte Amtszeit als Bischof im Rat der EKD.

Unerfüllte Hoffnung

Trotz der vielfältigen Aufgaben hatte die Kirche für Haug in erster Linie das Wort Gottes zu verkünden. Dafür sollte die Landeskirche in der Aufbringung ihrer Mittel vom Staat unabhängig werden. Als sie zum 1. Januar 1956 zum staatlichen Einzug der Kirchensteuer überging, sah Haug dies als persönliches Scheitern an. Er trat 1962 in den Ruhestand und starb am 28. März 1983 in Freudenstadt.

Hermann Ehmer

Meldungen, die Sie interessieren könnten

Zum 150. Geburtstag von Albert Schweitzer

Albert Schweitzer war nicht nur der weltbekannte Urwalddoktor aus Lambarene, sondern auch ein Erfolgsautor als Musikwissenschaftler, Konzertorganist sowie promovierter Theologe, Philosoph und Mediziner. Vor 150 Jahren wurde der Nobelpreisträger geboren.

Weiterlesen

Das Gebäude des Landeskirchlichen Archivs und der Zentralbibliothek in Stuttgart-Möhringen (Archivfoto)

Archive und Bibliotheken der beiden Evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg fusionieren

Die Archive und Bibliotheken der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Evangelischen Landeskirche in Baden (Ekiba) werden nach dreijähriger Planung und Vorbereitung zum 1. Januar 2025 fusionieren. Ziel ist es, durch die Fusion langfristig Kosten zu sparen und dabei das Angebot aufrechterhalten zu können.

Weiterlesen

Neues Buch über Conrad Schick

Am 26. November 2024 um 17:00 Uhr stellt Dr. Jakob Eisler in den Räumen der EHZ-Bibliothek und des landeskirchlichen Archivs der Landeskirche sein neues Buch über Conrad Schick vor.

Weiterlesen

500 Jahre Reformation in Montbéliard (Mömpelgard)

Vor 500 Jahren setzte Herzog Ulrich von Württemberg im linksrheinischen Teil des damaligen Herzogtums Württemberg, in Mömpelgard, dem heutigen Montbéliard, mit Guillaume Farel erstmals einen reformatorischen Prediger in sein Amt ein. Damit war Mömpelgard dem heutigen Gebiet der württembergischen Landeskirche um zehn Jahre voraus.

Weiterlesen

Zum Gedenken an die Reichspogromnacht

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Pfarrer Jochen Maurer weisen zum Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November darauf hin, dass der 9. November auch hochaktuelle Fragen berührt.

Weiterlesen

Dr. des. Jonathan Schilling erhält Johannes-Brenz-Preis

Dr. des. Jonathan Schilling erhält den Johannes-Brenz-Preis des Vereins für württembergische Kirchengeschichte für seine Dissertation über Ottilie Wildermuth. Wildermuth lebte in Tübingen und war eine der meistgelesenen deutschsprachigen Autorinnen des 19. Jahrhunderts.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y