31.01.2025

"Für das Verhältnis der Menschen untereinander ist die Nächstenliebe zentral - nicht nur für Christinnen und Christen."

Rede von Synodalpräsidentin Sabine Foth bei der Kundgebung „Wir sind die Brandmauer gegen Hass und Hetze “ in Stuttgart

Am Samstag, den 1. Februar 2025, fand auf dem Stuttgarter Schlossplatz eine große Demonstration unter dem Motto “Wir sind die Brandmauer gegen Hass und Hetze” statt. Die Veranstaltung wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Baden-Württemberg organisiert und von vielen gesellschaftlichen Akteuren unterstützt, darunter die Landeskirche sowie die Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zur Demonstration kamen laut Veranstalter etwa 44.000 Menschen. 

Demonstration unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer gegen Hass und Hetze“. Laut dem Veranstalter BUND kamen 44.000 Menschen, Synodalpräsidentin Sabine Foth hielt eine Rede

Sabine Foth, Präsidentin der Landessynode, sagte in ihrer Rede: „Ich bin fassungslos, wie derzeit in Gesellschaft und Politik agiert wird. Für das Verhältnis der Menschen untereinander ist die Nächstenliebe zentral - nicht nur für Christinnen und Christen. Es gibt keine Definition, wer nicht als mein Nächster gilt. Barmherzigkeit, das Herz öffnen für Menschen, die in Not sind und sie nicht abzuweisen, das ist eine wichtige Eigenschaft für uns alle.”

Karin Schieszl-Rathgeb, Ordinariatsrätin der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die wie die Landeskirche Mitglied im Bündnis für Demokratie und Menschenrechte Baden-Württemberg sind, sagte in ihrer Rede: „Unser Kreuz hat keine Haken! Als Christinnen und Christen sagen wir klar: Fremdenhass, Rassismus und Antisemitismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Demokratie lebt von Verantwortung – also zeigen wir Haltung und stellen uns dem Rechtsruck und Extremismus entschlossen entgegen!” 

Die Rede von Synodalpräsidentin und Juristin Sabine Foth finden Sie hier im Wortlaut: 

Synodalpräsidentin Sabine Foth bei Ihrer Rede auf dem Stuttgarter Schlossplatz

"Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft." Ich kann mich noch gut an diese Rede von Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 erinnern. In den nachfolgenden Schultagen haben wir uns mit ihr intensiv beschäftigt. 

Gut 40 Jahre nach dieser Rede hat sich die Welt verändert. Menschverachtende Parolen, menschenverachtende Parteiprogramme, das Schüren von Vorurteilen und Hass, gewalttätige Übergriffe, Politikerinnen und Politiker, die aus machttaktischen Gründen mit dem Feuer spielen, machen uns fassungslos. Fassungslos, aber nicht sprachlos. Es stimmt mich hoffnungsfroh, dass seit vielen Monaten Menschen auf die Straße gehen und miteinander ihre Stimme gegen den Rechtsextremismus erheben. 
Als Juristin weiß ich besonders unseren Rechtsstaat zu schätzen, auch wenn mich vielleicht manchmal Urteile verärgern, ich ein Urteil möglicherweise ungerecht empfinden vermag. Aber ich bin froh, dass in Deutschland Richterinnen und Richtern ohne Ansehen der Person urteilen, unabhängig sind. Ich bin froh, dass in Deutschland der freiheitliche Rechtsstaat und die Demokratie einander bedingen. Das gilt es mit aller Kraft zu schützen. Es darf nicht passieren, dass unliebsame Juristinnen und Juristen von Politikerinnen und Politkern entlassen werden, wie in den USA oder manchen europäischen Staaten.

Als Christin weiß ich, dass Gott alle Menschen nach seinem Bild) geschaffen hat. Alle Menschen. Da ist die Hautfarbe, die sexuelle Orientierung, die Herkunft völlig egal. Entscheidend ist, dass Gott allen Menschen eine unantastbare Würde verliehen hat, wie es auch im Grundgesetz aufgenommen wurde. Und für das Verhältnis der Menschen untereinander ist die Nächstenliebe zentral. Nicht nur für Christinnen und Christen. 

Es gibt keine Definition, wer nicht als mein Nächster gilt. Barmherzigkeit, das Herz öffnen für Menschen, die in Not sind und sie nicht abzuweisen, das ist eine wichtige Eigenschaft für uns alle. 

Ich möchte nicht am 24. Februar aufwachen und mich fragen: Warum hast du nicht deine Stimme gegen Rechtsextremismus erhoben. Ich möchte nicht, dass mich meine Enkelkinder später fragen, warum ich nicht entschieden und laut dagegen aufgestanden bin.
Ich möchte morgens in den Spiegel schauen könne, ich möchte am 24. Februar sagen können: Wir haben unsere Stimme erhoben. Wir haben unseren Rechtsstaat, unsere Demokratie verteidigt. Wir haben den Rechtsextremismus in die Schranken gewiesen, indem wir zusammenstanden.  
Wir müssen standhaft bleiben. Die Washingtoner Bischöfin Budde kann uns diesbezüglich ein Vorbild sein. 
Ich habe mit einem Zitat aus der Rede von Richard von Weizsäcker begonnen und möchte mit einem Zitat enden:
Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen.

Ich bin fassungslos, wie derzeit in Gesellschaft und Politik agiert wird. Für das Verhältnis der Menschen untereinander ist die Nächstenliebe zentral. Nicht nur für Christinnen und Christen. Es gibt keine Definition, wer nicht als mein Nächster gilt. Barmherzigkeit, das Herz öffnen für Menschen, die in Not sind und sie nicht abzuweisen, das ist eine wichtige Eigenschaft für uns alle."
 

Weitere Meldungen:

Landesbischof Frank Otfried July (von links) mit Landtagspräsidentin Mutherem Aras, Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Prof. Dr. Jörg Hübner, Geschäftsführender Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll.

Hoher Besuch in Bad Boll

75 Jahre gesellschaftlicher Diskurs: Die Akademie Bad Boll hat Geburtstag gefeiert – und hochrangige Gäste feierten mit. So gratulierten etwa Bundestagspräsident Schäuble, Ministerpräsident Kretschmann und Landesbischof Frank Otfried July.

Weiterlesen

Der designierte Beauftragte für Weltanschauungsfragen, Andrea Oelze, möchte mit dem Team die vielgelobte Arbeit von Annette Kick weiterführen.

Offene Augen für religiöse Realitäten

Andreas Oelze wird der neue Beauftragte für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Er tritt voraussichtlich um den Jahreswechsel 2020/21 die Nachfolge von Annette Kick an, die das Amt über viele Jahre hinweg innehatte.

Weiterlesen

Evangelische Akademie Bad Boll
Die Evangelische Akademie Bad Boll.

Akademie Bad Boll wird 75 Jahre alt

Die Evangelische Akademie Bad Boll bringt seit 75 Jahren unterschiedlichste Positionen in einen Dialog. Miteinander sprechen statt übereinander – das werden auch die Gäste des Festakts am 27. September. Alle Interessierten können den Geburtstag im Livestream mitfeiern.

Weiterlesen

Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontaktdontospamme@gowaway.elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden. Sie möchten in Ihrem Schaukasten auf unsere Webseite verlinken? Hier erfahren Sie, wie Sie dafür einen QR-Code erstellen können. 

Schon gewusst?

Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wie sie bemessen wird und welche positiven Effekte die Kirchen mit der Kirchensteuer an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens erzielen, erfahren Sie auf www.kirchensteuer-wirkt.de.

Weitere Meldungen, die Sie interessieren könnten

Die Nagolder Orgeln sind miteinander vernetzt und können alle von einer Orgel oder vom mobilen Spieltisch gespielt werden.

Die digitale Zukunft der Orgelmusik

Digitale Steuerung, neue Klänge, autonomes Orgelspiel – im Interview spricht Kirchenmusikdirektor Peter Ammer über die Chancen der Digitalisierung für Gemeindegesang und Kirchenmusik. In Nagold arbeitet er im Projekt „Singen – Orgel 4.0“ an der Zukunft der „Königin der Instrumente“.

Weiterlesen

Ein Kind mal mit Wachsmalfarben.

„Kirche mit Kindern wird vielfältiger“

Johannes Moskaliuk, scheidender Erster Vorsitzender des Württembergischen Evangelischen Landesverbands für Kindergottesdienst e. V., spricht im Interview darüber, wie sich Kinderkirche entwickelt und was bei der Landeskonferenz „Kirche mit Kindern“ am 17. Oktober auf der Tagesordnung steht.

Weiterlesen

Das Evangelische Gesangbuch soll bis 2029 komplett überarbeitet werden.

Lieblingslieder für neues Gesangbuch

Die Aktion „Schick uns dein Lied“ ist beendet – rund 10.000 Menschen haben für die Neuauflage des Gesangbuchs ihre Lieblingslieder nominiert. Die EKD hat nun ausgewertet, welche Titel am häufigsten genannt wurden. Bis Ende des Jahres sollen sie in die App „Cantico“ einfließen.

Weiterlesen

Zahlreiche Gemeinden setzen in Corona-Zeiten unter anderem auf Streaming-Angebote aus ihren Gottesdiensten (Archivfoto).

Studien: Kirche ist digitaler geworden

Der evangelische Gottesdienst ist kreativer und digitaler geworden. Der herkömmliche Kirchgang behält seinen Stellenwert, wird nach Corona aber vielfältiger. Das ist das Ergebnis zweier Studien, mit denen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Gottesdienst-Formate untersucht hat.

Weiterlesen

Sozial-O-Mat, PROphetomat und Co

Die Bundestagswahl am 26. September steht kurz bevor – neben dem Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung können Wähler auch andere Werkzeuge benutzen, um ihre eigenen Standpunkte mit den Wahlprogrammen der Parteien abzugleichen. Wir stellen acht solche Helfer vor.

Weiterlesen

Die Gottesdienste der Landeskirche bleiben für alle Menschen offen und zugänglich.

Im Gottesdienst sind alle willkommen

Die Gottesdienste der Landeskirche bleiben für alle Menschen unabhängig von ihrem Corona-Immunisierungsstatus zugänglich. Besucher müssen weder Impfung noch Genesung oder Test nachweisen. Damit reagiert die Landeskirche auf die neue Corona-Verordnung des Landes.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y