07.11.2024

Dr. des. Jonathan Schilling erhält Johannes-Brenz-Preis 2024

Dr. des. Jonathan Schilling

Erste umfassende Forschungsarbeit zur württembergischen Schriftstellerin Ottilie Wildermuth

Dr. des. Jonathan Schilling erhält den 15. Johannes-Brenz-Preis des Vereins für württembergische Kirchengeschichte. Er wird damit für seine Dissertation Ottilie Wildermuth (1817–1877). Studien zu Leben, Werk und Wirkung ausgezeichnet. Die Verleihung des Preises durch Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl findet am 14. November 2024 um 17:00 Uhr im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart statt. 

In seiner Studie widmet sich der jüngste Träger des Johannes-Brenz-Preises einer Bestsellerautorin des 19. Jahrhunderts und Persönlichkeit der südwestdeutschen Literaturgeschichte: Ottilie Wildermuth. Heute kaum noch bekannt, wurden die Texte der über viele Jahre in Tübingen wirkenden Schriftstellerin bis weit ins 20. Jahrhundert von Generationen von Leserinnen und Lesern quer durch die Alters- und Gesellschaftsschichten geschätzt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Wildermuths christlicher Glaube bildete die Grundlage ihres Schaffens als Autorin, das zahlreiche Erzählungen, darunter der Zyklus „Schwäbische Pfarrhäuser” (1851), aber auch Novellen, Gedichte und Lebensbilder umfasst. 

Bemerkenswert ist, dass Jonathan Schilling in seiner Dissertation nicht nur das literarische Werk, sondern auch die bislang wenig beachteten Tagebucheinträge und Briefe Wildermuths umfassend analysiert hat. Zusammen bieten diese Quellen wertvolle Einblicke in die Gedanken- und Lebenswelt einer gebildeten protestantischen Frau des 19. Jahrhunderts. Schilling zeigt dabei Zusammenhänge auf, die Wildermuths Leben und Schaffen erstmalig anhand ihres christlichen Glaubens, ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung, ihrer sozialen Kontakte, politischen Einstellungen und ihres Geschlechts verständlich werden lassen. 

Detailliert ordnet er Wildermuths Leben und Werk auch in übergeordnete Forschungskontexte ein, vor allem die Bürgertumsforschung. Schilling gelingt es dabei anschaulich, sowohl Grundprinzipien der Lebensweise in der damaligen Kleinstadt Tübingen als auch wesentliche Bedingungen einer Schriftstellerinnenexistenz im 19. Jahrhundert zu bestimmen. Am Beispiel Wildermuths überzeugend das Denken, Wahrnehmen und Handeln einer beruflich erfolgreichen, zugleich aber im Sozial- und Eheleben biedermeierlich braven Bildungsbürgerin ihrer Zeit dargelegt zu haben, ist daher die besondere Leistung von Jonathan Schillings Arbeit. 

Der Johannes-Brenz-Preis wird alle zwei Jahre vom Verein für württembergische Kirchengeschichte für herausragende Arbeiten zur Kirchengeschichte Württembergs verliehen und ist mit 3.000 Euro dotiert. 

Über Jonathan Schilling 

Der 1993 geborene Jonathan Schilling studierte in Tübingen und Marburg Geschichte und Musikwissenschaft und nahm anschließend in Münster bei Prof. Dr. Olaf Blaschke die Arbeit an seiner Dissertation auf, die er 2023 dort abschloss. 

Passend zum Thema der prämierten Arbeit können an diesem Tag handschriftliche Briefe Ottilie Wildermuths, seltene Erstausgaben ihrer Werke und weitere Exponate aus der Privatsammlung von Jonathan Schilling besichtigt werden. 

Die Preisverleihung findet am 14. November 2024 um 17:00 Uhr im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart, Balinger Str. 33/1, 70567 Stuttgart, statt. Interessierte sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen. Um die Planung zu erleichtern, sind Besucher gebeten, sich zur Veranstaltung vorab unter https://forms.office.com/e/xFdZkCVvuw anzumelden. 

Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontaktdontospamme@gowaway.elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden. Sie möchten in Ihrem Schaukasten auf unsere Webseite verlinken? Hier erfahren Sie, wie Sie dafür einen QR-Code erstellen können. 

Schon gewusst?

Weitere Meldungen, die Sie interessieren könnten

Das Gebäude des Landeskirchlichen Archivs und der Zentralbibliothek in Stuttgart-Möhringen (Archivfoto)

Archive und Bibliotheken der beiden Evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg fusionieren

Die Archive und Bibliotheken der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Evangelischen Landeskirche in Baden (Ekiba) werden nach dreijähriger Planung und Vorbereitung zum 1. Januar 2025 fusionieren. Ziel ist es, durch die Fusion langfristig Kosten zu sparen und dabei das Angebot aufrechterhalten zu können.

Weiterlesen

Von links: Staatssekretärin Sandra Boser, Dr. Janina Niefer und Heike Teufel

Projekt der Erwachsenenbildung ausgezeichnet

Das Evangelische Bildungswerk Tuttlingen erhielt gemeinsam mit dem Katholische Erwachsenenbildung Kreis Rottweil e.V. den dritten Platz des Landesweiterbildungspreises des Kultusministeriums für ihr Gemeinschaftsprojekt  „Anders.Orte“

Weiterlesen

Verleihung des Gottesdienstpreises während der Herbsttagung 2024 der Landessynode

Pfarrerin Henrike Schmidt mit Gottesdienstpreis 2024 ausgezeichnet

Die württembergische Gefängnisseelsorgerin Henrike Schmidt erhielt die Auszeichnung der Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes für einen Gottesdienst zum Thema Schuld und Vergebung, den sie in der Vollzugsanstalt Hohenasperg gehalten hat.

Weiterlesen

Silberne Brenz-Medaille für Fritz Schuller

Fritz Schuller ist mit der Silbernen Brenz-Medaille ausgezeichnet worden. „Ich freue mich, einen Ehrenamtlichen auszuzeichnen, der sowohl in seiner Gemeinde als auch im Kirchenbezirk verwurzelt und aktiv ist, sich aber auch darüber hinaus über viele Jahre für die Bildungsarbeit unserer Landeskirche engagiert hat.“ So würdigt Landesbischof Gohl…

Weiterlesen

Neues Buch über Conrad Schick

Am 26. November 2024 um 17:00 Uhr stellt Dr. Jakob Eisler in den Räumen der EHZ-Bibliothek und des landeskirchlichen Archivs der Landeskirche sein neues Buch über Conrad Schick vor.

Weiterlesen

500 Jahre Reformation in Montbéliard (Mömpelgard)

Vor 500 Jahren setzte Herzog Ulrich von Württemberg im linksrheinischen Teil des damaligen Herzogtums Württemberg, in Mömpelgard, dem heutigen Montbéliard, mit Guillaume Farel erstmals einen reformatorischen Prediger in sein Amt ein. Damit war Mömpelgard dem heutigen Gebiet der württembergischen Landeskirche um zehn Jahre voraus.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y