Paulus schrieb Briefe, Luther nutze den Buchdruck, Carl Friedrich Adolf Steinkopf organisierte Flyer (Traktate) als Werbung für den Glauben. So wurde er auch Mitinitiator der Privilegierten Württembergischen Bibelanstalt.
1795 schloss der Steinkopf, Sohn eines Hofmalers, sein Studium der Theologie in Tübingen ab und wurde sofort für fünf Jahre Sekretär der neuen Christentumsgesellschaft in Basel. Seinen Lebensunterhalt musste er allerdings als Hauslehrer verdienen. Seine neuen Basler Beziehungen reichten bis nach London. So wurde er von der Tübinger Fakultät 1801 als Prediger an die deutsche Gemeinde in Savoy in London vermittelt. Schon von Basel aus hatte er Kontakt zur Religious Tract Society und zur Londoner Missionsgesellschaft geknüpft. Deren Idee: durch Flugblätter und Flyer für den christlichen Glauben zu werben. Von dieser Idee begeisterte er in Deutschland seinen Freund Christian Gottlieb Blumhardt. Solche Ideen führten mit zur Gründung der Basler Mission 1815.
Warum nur Flyer drucken? 1804 wurde die British and Foreign Bible Society in London gegründet. Steinkopf war unter den Gründern und setzte sich leidenschaftlich dafür ein, dass es keine Einrichtung der Anglikanischen bischöflichen Kirche wurde. Er beteiligte Baptisten, Independenten, ja sogar Quäker an der neuen Gesellschaft: eine Revolution fürs konfessionelle Denken. Er wurde Sekretär für das Ausland und reiste bald durch ganz Europa.
Er war ein Meister der Überzeugungskunst und des Fundraisings. An der Gründung von über 40 Bibelgesellschaften war Steinkopf beteiligt – so auch in seiner Heimat Württemberg. Auch für die Verbreitung einer katholischen Bibelübersetzung setzte er sich ein.
Die Kleingeister siegten
1825 kam es zum Krach. Sollen die apokryphen Schriften in den Bibeln mitgedruckt werden oder nicht? Die Briten waren dagegen, Kontinental-Europa dafür. Es kam zur Trennung. 1826 legte er sein Amt nieder.
Bei anderen Stiftungen wirkte er weiterhin mit. In London gehörte er 1806 zu den Gründern der „Gesellschaft für notleidende Ausländer“. 1845 gründete er die Stiftung des deutschen Krankenhauses in London mit.
Gelebter Glaube ergibt lebendige Taten
Steinkopf war Pietist. Konfessionen interessierten ihn nicht. Ihm ging es um den gelebten Glauben. Aus gelebter Frömmigkeit mussten für ihn logischerweise Taten folgen. Wer genauso dachte, mit dem konnte er zusammenarbeiten und -leben.
Jürgen Kaiser
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