Die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart begleiten künftig junge Sportlerinnen und Sportler und ihre Familien mit einem neuartigen Seelsorge-Angebot.
Unter dem Titel „Familienbegleitung im Spitzensport“ haben die beiden Kirchen gemeinsam mit dem Landessportverband Baden-Württemberg e.V. (LSVBW) ein Projekt entwickelt, in dem der evangelische Diakon Andreas Forro (48) als seelsorgerlicher Ansprechpartner für die Sportlerinnen und Sportler und ihre Familien arbeitet. Zudem wird er Sportarten-übergreifend die Vernetzung in diesem Bereich fördern und Veranstaltungs- und Begleitungsformate zur Unterstützung der Jugendlichen und ihrer Familien entwickeln. Das Angebot versteht sich als begleitende, Austausch fördernde und seelsorgliche Maßnahme und dezidiert nicht als sportpsychologische Betreuung oder karriere-orientierte Beratung. Am 5. Februar ist Andreas Forro im Beisein der baden-württembergischen Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Theresa Schopper, in sein Amt eingeführt worden.
Theresa Schopper, baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, sagte in ihrem Grußwort: „Gemeinsam setzen Kirche und Staat sich dafür ein, dass Werte wie Fairness, Toleranz und Respekt nicht nur im Sport, sondern auch in der Gesellschaft gelebt werden. Die Seelsorge im Hochleistungsbereich ergänzt die sportlichen Rahmenbedingungen hier am Olympiastützpunkt Stuttgart. [...] Ich bin überzeugt, dass diese seelsorgerische Begleitung unserer Talente unseren Leistungssportbereich am Olympiastützpunkt Stuttgart nachhaltig ergänzen wird.“
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl wies in seinem Grußwort auf die vielfältigen Ansprüche und Belastungen hin, mit denen junge Menschen im Spitzensport umgehen müssen und sagte: „Seelsorge kann der Ort sein, an dem ich für einen Moment nicht leiste, sondern einfach bin. Der Ort, an dem ich erzählen kann, wie es mir gerade geht – geschützt durch das Seelsorgegeheimnis. Der Ort, an dem ich erfahre, dass ich angenommen bin – wertvoll – ganz unabhängig von meiner Performance. Auch dann, wenn meine sportliche Karriere vielleicht nicht verläuft, wie gedacht.“
Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb, Leiterin der Hauptabteilung XI - Kirche und Gesellschaft im Bischöflichen Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart, sagte: „Dass Sport auch ein Ort gelebter Ökumene ist, freut mich ganz besonders. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg setzt mit der Projektstelle Seelsorge für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler und ihre Familien ein starkes Zeichen dafür, dass Kirche dort präsent ist, wo Menschen suchen, ringen und nach Orientierung fragen. Wir als Diözese Rottenburg-Stuttgart tragen diese Stelle mit, weil wir überzeugt sind: Seelsorge für junge Menschen im Sport ist eine gemeinsame Aufgabe. Hier wird erlebbar, was im Glauben gilt: dass wir eine Gemeinschaft sind, getragen von gegenseitigem Respekt, Fairness und dem Wunsch, gemeinsam über uns hinauszuwachsen.“
Andreas Felchle, Vizepräsident des Landessportverbands Baden-Württemberg (LSVBW) und Vorsitzender des Fördervereins des Olympiastützpunkts Stuttgart, sagt: „Der Dank des organisierten Sports gilt der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die Einrichtung der Sportseelsorge-Stelle von Andreas Forro. Dieses Angebot wird eine wichtige Ergänzung der bestehenden Leistungssportstrukturen an den Olympiastützpunkten und bei den Fachverbänden in Baden-Württemberg zum Wohl der Athleten, deren Familien, der Trainer und des weiteren Umfeldes sein. Der Arbeitskreis Kirche und Sport Württemberg als Initiator des Projektes hat dieses Arbeitsfeld in seinen Schwerpunkten früh priorisiert.“
Andreas Forro sagt über seine neue Aufgabe: „In der Seelsorge steht der Mensch mit all seinen Gedanken, Sorgen, Nöten, Sehnsüchten, Ängsten und Empfindungen im Mittelpunkt. Alle Themen, die da sind und präsent sind, haben Raum. Im Sport, vor allem im Spitzensport, geht es primär um den Sport. Private oder persönliche Themen, die mit dem Sport in Verbindung stehen oder eben auch nicht, haben oft wenig Raum. Gerade für Kinder und Jugendliche im Leistungssport fehlen häufig Vertrauenspersonen, mit denen man sprechen kann, ohne Konsequenzen für die sportliche Karriere befürchten zu müssen. Ich möchte vor allem zuhören und hinhören, was die Menschen bewegt. Diese Einladung gilt für die jungen Athleten und Athletinnen sowie deren Eltern, aber auch allen anderen Menschen im Spitzensport, die dieses Angebot annehmen möchten.“
Seinen Arbeitsplatz hat Andreas Forro beim Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW). Ein Hauptanknüpfungspunkt für seine Arbeit ist der Olympiastützpunkt in Stuttgart. Die Stelle ist zunächst auf fünf Jahre befristet und umfasst einen 50%igen Stellenanteil. Sie wurde über das landeskirchliche Projekt „Vernetzt denken, gemeinsam gestalten“ ermöglicht und ist bei der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart angegliedert. Sie wird durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart bezuschusst und durch die Kooperation mit dem Landessportverband Baden-Württemberg strukturell ermöglicht.
Das Projekt wird unterstützt von:
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