In seiner Weihnachtsbotschaft 2024 erinnert Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl an die Macht der Sprache – im Guten wie im Schlechten.
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl sagt in seiner Weihnachtsbotschaft: „Worte haben eine ungeheure Macht. Gewalt beginnt fast immer mit Worten. Worte, die an die niedrigen Instinkte appellieren, an Neid und Angst etwa: ‘Die kommen doch nur, um sich bei uns ein bequemes Leben zu machen’. Doch Gottes Wort ist anders. Es schürt keinen Neid. Es macht keine Angst. Gottes Wort schafft Leben. [...] Es heilt. Es schenkt Gemeinschaft. Es hält an einem letzten Sinn für jedes Leben und für diese Welt fest.“
Gohl will den Menschen Mut machen: „In Jesu Geburt komme Gottes Wort zur Welt. [...] Egal, was gerade bei Ihnen oder mir dagegensprechen mag: Gottes Wort verändert alles. Gottes Wort bringt den Himmel auf die Erde. Christus ist das Licht der Welt.“
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Volltext der Weihnachtsbotschaft von Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl
Die Weihnachtsgeschichte, die wir alle kennen, ist auch eine Geschichte darüber, wie Menschen hilflos und ausgeliefert Spielball der Umstände ihrer Zeit sind. Und wie Gott mit ihnen Geschichte schreibt.
Der römische Kaiser Augustus befiehlt eine Volkszählung. Deshalb müssen Maria und Josef nach Bethlehem aufbrechen – eine beschwerliche Reise, zumal Maria schwanger ist. Und dann die Geburt Jesu, Gottes Kind: Sie findet nicht in einem Palast statt, sondern in einem Stall. So schreibt Gott Geschichte.
Mit den Augen siehst Du dieses eigentliche Weihnachtswunder nicht. Denn in dem Kind, das Du siehst, kommt das göttliche Wort zur Welt. Das Kind in der Krippe ist Gott in menschlicher Gestalt: Schwach, zerbrechlich, verwechselbar. Wie jedes Neugeborene: ein Wunder. Doch dieses Neugeborene ist noch mehr: In diesem Kind wird Gottes Wort Mensch.
Wenn ich auf den Weihnachtsmarkt gehe und mir die Angebote anschaue, die Schnitzereien, die tausende von Lichtern, die Glühweinbuden - dann sehe ich Menschen, die genau das suchen – eine Stimmung, die es sonst im Jahr nicht gibt. Und immer wieder stoße ich auf die bekannte Geschichte: Auf Maria und Josef, auf den Stall – in immer wieder neuen Varianten.
Der Evangelist Johannes erzählt: Alles kommt vom Wort. Worte haben eine ungeheure Macht. Gewalt beginnt fast immer mit Worten. Worte, die an die niedrigen Instinkte appellieren, an Neid und Angst etwa: „Die kommen doch nur, um sich bei uns ein bequemes Leben zu machen“. Doch Gottes Wort ist anders. Es schürt keinen Neid. Es macht keine Angst. Gottes Wort schafft Leben. Es verändert alles – zum Guten. Johannes sagt: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“. (Joh 1,9-14)
Dieses Wort verwandelt diese Welt. Es heilt. Es schenkt Gemeinschaft. Es hält an einem letzten Sinn für jedes Leben und für diese Welt fest. Egal, was gerade bei Ihnen oder mir dagegensprechen mag: Gottes Wort verändert alles. Gottes Wort bringt den Himmel auf die Erde. Christus ist das Licht der Welt.
Dieses Licht strahlt seit dem Stall von Bethlehem in jedem Weihnachtsfest auf. Und weit darüber hinaus. Dieses Kind macht auch die dunklen Winkel in meinem Leben hell – jedes Mal neu.
Wunderbare Weihnacht.
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