07.02.2019

Geschichtsbewusst und zukunftsgewandt

Stimmen zum 150. Bestehen der württembergischen Landessynode

Am 18. Februar 1869 tagte die Landessynode in Württemberg erstmals, damals in der Stuttgarter Schlosskirche. Das Kirchenvolk hatte sich mit seiner Forderung, angemessen gegenüber der Kirchenleitung repräsentiert zu sein, durchgesetzt. Doch wie verstehen die derzeit gewählten Synodale ihre Aufgabe heute? Hier ihre Stimmen.

Jutta Henrich, Laupheim

Die Synode der württembergischen Landeskirche ist schon dadurch, dass sie per Urwahl von den Kirchenmitgliedern gewählt wird, ein gutes Beispiel protestantischen, demokratischen Kirchenverständnisses. Dies muss sie in der Zukunft weiter ausbauen, indem sie Beteiligung und Mitbestimmung aller Kirchenmitglieder auf allen Ebenen durch ihre Gesetzgebung fördert und der Kirche eine relevante Stimme in der Gesellschaft verleiht, die menschenfreundliche und befreiende Botschaft des Evangeliums in gesellschaftliche Debatten einbringt.

Matthias Hanßmann, Enzweihingen

Die Landessynode in Württemberg ist mit ihrer Urwahl ein Juwel. So werden die engagierten Kirchenmenschen vor Ort unmittelbar gehört. Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass viele Menschen sich dadurch nicht nur thematisch identifizieren, sondern auch zu Betern für unsere Kirche geworden sind. Gebet ersetzt nicht die Tat, aber die Tat ist ohne Gebet nichts wert. Das gilt auch für unsere Kirche.

 

Kirche lebt von ihrer Aktivität und Strahlkraft, sagt Angelika Klingel. Nur wenn sie lebe, was sie verkünde, sei sie glaubhaft und könne Mitglieder gewinnen und binden.

Angelika Klingel, Heimsheim

Die Landessynode ermöglicht den Kirchenmitgliedern eine basisdemokratische Mitgestaltung. In Gegenwart und Zukunft müssen Landessynode und Oberkirchenrat politische und gesellschaftliche Haltungen und Veränderungen stärker anstoßen bzw. aufnehmen. Bei der Flüchtlingsfrage, beim Engagement für Frieden oder gegen den Klimawandel müssen wir vorangehen und einfordern. In der Frage der Gleichstellung bei der Trauung für gleichgeschlechtliche Paare müssen wir dringen aufholen und endlich umsetzen.

 

Markus Mörike, Münsingen

Dass Kirchenmitglieder ihre Landessynode in Württemberg direkt wählen können drückt aus: Kirche lebt von Beteiligung und Mitwirkung, nicht nur in den Kirchengemeinden sondern auch auf Landesebene. Mitmachen, beteiligen, sich einmischen, herausfordern  und um Lösungen ringen: So zeigt Kirche Profil auch in der Gesellschaft. Der Landessynode wünsche ich, dass sie dazu beitragen kann, dass Kirche sich nicht vor allem mit sich selbst beschäftigt, sondern in unserer Gesellschaft Stellung bezieht und als wichtige Stimme hörbar und wirksam wird und dabei ein Sprachrohr der vielen Aktiven in Kirche und Diakonie bleiben kann. 

Michael Fritz, Kornwestheim

In der Landessynode werden die Zukunftsthemen unserer Kirche öffentlich diskutiert. Öffentlichkeit schafft Transparenz. Die Landessynode ist ein gutes Gegenüber und notwendiges Korrektiv zur kirchlichen Verwaltung - und umgekehrt. Notwendig für die Zukunft ist eine stärkere Ausrichtung der Kirche am geistlichen Auftrag - und dazu gehört das Hören auf Gottes Wort gerade auch in der Synode.

Am Sonntag, 17. Februar 2019, findet um 16 Uhr in der Stuttgarter Stiftskirche ein Gottesdienst mit Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July statt. Ab 18 Uhr beginnt der Festakt im Stuttgarter Hospitalhof. Nach der Begrüßung durch Synodalpräsidentin Inge Schneider werden Kultusministerin Susanne Eisenmann sowie die Präses der EKD-Synode, Bundesministerin a. D. Irmgard Schwaetzer, Grußworte sprechen. Im Anschluss hält Prof. Dr. Hartmut Rosa einen Vortrag zum Thema „Die Bedeutung der Kirche für die Gesellschaft heute“.

Der Festakt wird auf unserer Webseite im Livestream übertragen.

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