28.05.2019

Statement mit Kippa

Landeskirche unterstützt Aufruf zur Solidarität mit Juden

Felix Klein, der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, ruft die Bevölkerung am Samstag zum demonstrativen Tragen der jüdischen Kippa auf. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg unterstützt die Aktion.

Die Kippa ist die typische Gebets-Kopfbedeckung der Juden - hier bei der Feier der neuen Torarolle in der Stuttgarter Synagoge.

Ob er sich persönlich am kommenden Samstag, 1. Juni, eine Kippa aufsetzen wird, hat Pfarrer Dr. Michael Volkmann noch nicht entschieden. Den Aufruf des Antisemitismus-Beauftragten Felix Klein an die Bevölkerung, zum Zeichen der Solidarität mit den Juden und dem Staat Israel demonstrativ die jüdische Gebets-Kopfbedeckung zu tragen, begrüßt der Inhaber des Pfarramtes für das Gespräch zwischen Christen und Juden aber ausdrücklich.

Denn das Eintreten für die freie Religionsausübung der Juden und das Existenzrecht Israels sei letztendlich auch ein Zeichen „der Verteidigung unserer Demokratie“, betonte Volkmann.

Kritik aus Israel

Antisemitismus-Beauftragter Klein hatte in den vergangenen Tagen mit zwei Aussagen für Aufsehen gesorgt. Seine Mahnung an jüdische Gläubige, aus Sicherheitsgründen lieber nicht mehr überall in Deutschland die Kippa zu tragen, hatte der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin als „Kapitulation vor dem Antisemitismus“ gewertet.

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, ruft zum Tragen der Kippa auf - als Zeichen der Solidarität mit den Juden.

Zeichen am „Al Quds-Tag"

Wenig später dann der zweite Appell Kleins: Am „al Quds-Tag“ am kommenden Samstag, wenn zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan radikale Israel-Kritiker zur „Befreiung" Jerusalems und zum Kampf gegen das Judentum aufrufen, sollten die Deutschen ein klares Statement für die Religionsfreiheit und das Existenzrecht Israels abzugeben - mit der Kippa als äußerem Zeichen.

Aus der Leitung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg kommt Unterstützung, wie Sprecher Oliver Hoesch berichtet: Man begrüße „jede Dokumentation der Solidarität mit Jüdinnen und Juden“, hieß es zum Kippa-Aufruf. Pfarrer Volkmann weist darauf hin, dass das Aufsetzen der Kopfbedeckung nur eine von mehreren Möglichkeiten sei, seine Verbundenheit auszudrücken und ein „Zeichen zu setzen gegen einen Propagandatag, der die Existenz Israels in Frage stellt".

Dr. Michael Volkmann, Beauftragter für das Gespräch zwischen Christen und Juden

Besuch in der Synagoge?

So hält Pfarrer Volkmann auch einen Besuch von Nichtjuden in einer Synagoge für einen möglichen starken Ausdruck der Solidarität und des Interesses: „Samstag ist Sabbat“, verweist er auf den jüdischen Ruhetag; wer sich zuvor bei der jüdischen Gemeinde anmeldet, sei willkommen. „Die Aufgeschlossenheit gegenüber Christen und auch Muslimen ist groß“, weiß er und rät dazu, sich im Internet über die jeweils nächstgelegene jüdische Gemeinde zu informieren.

Wie zum Beleg der von Volkmann beschriebenen Aufgeschlossenheit lädt die etwa 300 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde Esslingen am kommenden Sonntag, 2. Juni, zu einem Festakt ein: Ab 17 Uhr will sie mit Gästen in ihren Räumen am Blarerplatz das 200-jährige Bestehen der Synagoge feiern.

Viel mehr antisemitische Straftaten

Wie wichtig Appelle des Antisemitismus-Beauftragten Klein oder des vom württembergischen Bad Boll aus wirkenden Pfarrers Volkmann sind, beweist ein Blick in die Polizeistatistik: So berichtet das Landeskriminalamt Stuttgart von 136 antisemitischen Straftaten, die im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg registriert worden seien. Im Jahr 2017 lag die Zahl noch bei 99, wie Sprecher Andreas Krombacher auf Nachfrage bilanzierte.

Damit liegt der Südwesten in einem erschreckenden Trend: Auch bundesweit ist die Zahl der antisemitischen Straftaten im vergangenen Jahr stark gestiegen, nämlich um rund zehn Prozent auf 1.646, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hervorgeht.

Gewalttaten auch im Südwesten

Prozentual besonders auffallend ist der bundesweite Anstieg bei den judenfeindlichen Gewalttaten - von 37 im Jahr 2017 auf 62 im vorigen Jahr. In Baden-Württemberg habe die Polizei „zwei antisemitisch motivierte Körperverletzungen" registriert, berichtete LKA-Sprecher Krombacher. Bei den anderen Taten handele es sich um Volksverhetzung beziehungsweise Gewaltdarstellungen oder das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Kennzeichen.

Der „al Quds-Tag“ geht auf einen Aufruf des einstigen iranischen Revolutionsführers Ayatollah Khomeini aus dem Jahr 1979 zurück. Darin forderte er die „Befreiung“ Jerusalems (arabisch: al-Quds) „von den zionistischen Besatzern". Ihnen sollten „die Hände abgehackt" werden. Im Iran ist der "al Quds-Tag" bis heute offizieller Feiertag. In Berlin findet am Samstag unter strengen Auflagen ein "al Quds"-Marsch statt, bei der voraussichtlich aus islamistische Teilnehmer vertreten sind. Eine Chance, die Demonstration zu verbieten, sehen die Berliner Behörden nicht - allerdings bezeichnete Innensenator Andreas Geisel (SPD) den Marsch als eine der „widerlichsten Versammlungen, die es in Berlin gibt“. Zeitgleich ist eine Gegendemonstration geplant.

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