Am Montag, 21. November, hat der Oberkirchenrat die Strategische Planung vorgestellt. Ziel ist, gemeinsam einen Weg festzulegen, an dem sich alle mit ihren inhaltlichen Planungen orientieren können.
Bevor am Dienstag, 22. November, die Haushaltsberatungen aufgenommen wurden, gab es diverse Berichte zu verschiedenen Anträgen. Dabei ging es unter anderem um die Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland, alternative Zugänge zum Pfarrdienst, Flüchtlingsarbeit und Sonderpfarrstellen.
Am Mittwoch hat der Oberkirchenrat unter anderem über die Christenverfolgung im Mittleren Osten und die erste Partnerschaftskonsultation der Württembergischen Landeskirche berichtet. Im Nachgang zum Schwerpunkttag der Sommersynode wurde eine Erklärung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zu deutschen Rüstungsexporten beschlossen. Danach wurde über das Kirchliche Gesetz zur Änderung des Württembergischen Pfarrergesetzes und das Kirchliches Gesetz zur Änderung des Pfarrbesoldungsgesetzes beraten.
Am Donnerstag, 24. November, lag der Schwerpunkt der Beratungen auf der Verabschiedung des Kirchlichen Gesetzes über das Finanzmanagement in der Ev. Landeskirche in Württemberg. Abschließend gab es Berichte über die Anfang November stattgefundene EKD-Synode in Magdeburg und den Ideenwettbewerb „Kirche macht was. Aus deiner Idee!“.
Wir halten sie live auf dem Laufenden. Unten finden Sie alles rund um das Geschehen im Stuttgarter Hospitalhof zur Herbsttagung der Württembergischen Evangelischen Landessynode.
Der geschäftsführende Ausschuss hat sich in seiner Sitzung vom 17. Oktober 2016 mit dem Schlussbericht des Rechnungsprüfamts zu den Jahresrechnungen der Landeskirche 2011 und 2012 beschäftigt. Er sah alle Voraussetzungen für die Erteilung der Entlastung gegeben und beschloss einstimmig, dem Evangelischen Oberkirchenrat für seine Haushaltsführung 2011 und 2012 Entlastung zu erteilen.
Bereits in der 48. Sitzung am 5. Juli 2013 kam die Evangelischen Landessynode überein, das kirchliche Rechnungswesens auf die Doppik umzustellen. Das Kollegium des Oberkirchenrats hat diese Empfehlung aufgegriffen und am 3. Juni 2014 Dezernat 7 den Projektauftrag erteilt, in einer ersten Stufe einen Technologiewechsel ohne wesentliche fachliche Änderungen zu vollziehen.
Es soll eine gemeinsame Haushaltsordnung (HHO) für die Evangelische Landeskirche im engeren Sinne und die Kirchengemeinden erlassen werden. Dabei werden die kommunalen Regelungen als Standard betrachtet.
Künftig soll es keine Unterteilung des Plans für die kirchliche Arbeit in einen inhaltlichen Plan und einen Haushaltsplan mehr geben. Die inhaltliche Planung in Bausteinen ist als Regelung in der HHO komplett entfallen. Sie kann weiterhin auf freiwilliger Basis erfolgen. Der Begriff „Plan für die kirchliche Arbeit“ wird durch den Begriff „Haushaltsplan“ ersetzt.
Intensiv diskutiert wurden vor allem Fragen zur Substanzerhaltungsrücklage und zum Vermögensgrundstock. Es soll den Gemeinden nichts Zusätzliches zugemutet werden. Sie seien jetzt schon mit dem Erbringen der Substanzerhaltungsrücklage an der Grenze. Es gab auch Befürchtungen, dass Zuständigkeiten abgegeben würden.
Prof. Dr. Christian Heckel betonte, es gehe dem Rechtsausschuss nicht darum Kirchengemeinden zu entmündigen. Der kurzfristig eingebrachte Änderungsantrag (60/19) und das kirchliche Gesetz über das Finanzmanagement wurden mit großer Mehrheit beschlossen.
Die Synodalen Jutta Henrich und Andrea Bleher berichteten von den Ergebnissen der diesjährigen Synode der VELKD, welche, genau wie die EKD, dieses Jahr unter folgendem thematischen Schwerpunkt stand: Europa in Solidarität – evangelisch-lutherische Impulse.Teil der Synode der VELKD war eine Podiumsdiskussion zwischen den drei europäischen Vizepräsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB) Bischöfin Helga Haugland Byfuglien (Norwegen), dem württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July sowie Bischof Dr. Tamás Fabiny aus der Evangelisch-lutherischen Kirche Ungarns. Die Vizepräsidenten und die Vizepräsidentin waren sich einig, dass die Kirchen in der Flüchtlingsfrage eine wichtige Rolle spielen. Die Zuwanderung aus anderen Ländern hat den Bedarf an ökumenischer und interreligiöser Zusammenarbeit und Dialog verstärkt. Hervorzuheben gilt, dass besonders der ungarische Bischof Fabiny seine lutherisch-christlich geprägten Überzeugungen gegen die Regierung seines Landes, welche gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in Ungarn plädiert, vertreten muss. Er betonte den hohen Stellenwert der Nächstenliebe im Christentum und machte klar: „Für die christlichen Kirchen geht es um ein eindeutiges Bekenntnis zum Christentum“.
Zwar ist die lutherische Kirche in Norwegen noch Staatskirche, allerdings soll dies bald geändert werden. Zur Zeit beteiligt sich die Kirche in Norwegen an der Aushandlung gesellschaftlicher Übereinkommen wie z.B.: Freie Religionsausübung, Gleichberechtigung der Geschlechter und Verzicht auf Gewalt.
Ein weiteres zentrales Thema der Diskussionen war die in Lettland geplante Abschaffung der Frauenordination. Neben scharfem Protest gegen dieses Vorhaben, überlegte die VELKD auch, wie den Pfarrerinnen dort, die teilweise auch materiell in schwieriger Lage sind, geholfen werden kann.
Weiterhin wurde das „Verbindungsmodell“, also die zunehmende Zusammenarbeit der konfessionellen Bünde innerhalb der EKD, diskutiert. Die Planungen, ein gemeinsames Kirchenamt zu bilden und eine neue, gemeinsame Amtsstruktur zu bilden, sind weit fortgeschritten und die Abstimmungen ergaben auch, dass der begonnene Weg, trotz vereinzelt geäußerter Bedenken, weiter beschritten werden soll.
Die EKD-Synode wurde mit einem festlichen Gottesdienst im Dom St. Mauritius und Katharina eröffnet. Landesbischöfin Ilse Junkermann predigte eindrucksvoll über Micha 4, 1-5.7 Thema: Frieden ist möglich. Es handelt sich hierbei um den bekannten Bibeltext in welchem „Schwerter zu Pflugscharen“ geformt werden. Auch die EKD Synode beschäftigte sich Schwerpunktmäßig mit dem Thema Europa in Solidarität – evangelisch-lutherische Impulse. Auf Basis der Geschichte vom Barmherzigen Samariter stand am Ende ein klar formulierter Kundgebungsentwurf, welcher ein geeintes, barmherziges und hilfsbereites Europa fordert. Die Synodalen bekannten sich zu einem „Europa das Gleichgültigkeit und Eigeninteressen überwindet, Frieden und Gerechtigkeit übt und sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt.“
Ein weiterer zentraler Beschluss der EKD-Synode war der Verzicht auf Judenmission. Begründet wurde diese Entscheidung mit Berufung auf den Römerbrief 9-11. In diesem schreibt Paulus über die bleibende Erwählung Israels durch Gott. So dürfen Juden nicht zum Evangelium gedrängt werden, denn damit würde die bleibende Erwählung Israels durch Gott nicht ernst genommen. Trotzdem sei es Christen gegenüber Juden erlaubt, sich klar zu ihrem Glauben zu bekennen, da das Bekenntnis zu Jesu einen zentralen Stellenwert im christlichen Glauben einnehme.
Neben dem bereits in der VEKD diskutierten Verbindungsmodell, befasste sich die Landessynode der EKD noch mit dem Thema „10 Jahre Kirche der Freiheit – Reformprozess“. Dieses 2006 verfasste Impulspapier befasste sich mit zukünftigen Zielen der Kirche. Nach 10 Jahren wurde nun erstmals ein Fazit gezogen. Alle Landeskirchen lieferten dazu einen Bericht über die jeweiligen Entwicklungen. Aufgrund dieser Berichte, beschloss der Rat die Kompetenzzentren, Predigtkultur, Gottesdienst, Zentrum Mission in der Region in eine Verstetigung zu bringen. Diese Zentren waren aufgrund des Reformprozesses eingerichtet worden und haben für die Gliedkirchen Modelle entwickelt und erprobt. Sie seien aufgrund ihres Dienstleistungscharakters für die Gesamtheit der Kirche relevant. Im nächsten Jahr soll nun von den Ergebnissen, welche durch die Land-Kirchen- Konferenzen entstanden seien werden, berichtet werden.
Kirchenrat Dan Peter erläuterte den von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ausgeschriebenen Ideen-Wettbewerb zum Reformationsjubiläum. Ziel des Wettbewerbs ist es möglichst viele evangelische Christen in Württemberg und darüber hinaus, anzuregen sich kreativ und mit konkreten Ideen in den Missionierungsauftrag der evangelischen Landeskirche einzubringen. Die Wettläufe sind in unterschiedliche Kategorien und Aufgabenstellungen unterteilt. Zum Reformationstag 2016 startete beispielsweise der letzte Wettbewerbslauf mit der bisher umfassendsten und direkt auf das Jubiläum hinzielenden Themenstellung „Reformation ist stetige Erneuerung. Echt jetzt?“. Diese Ausschreibung, bzw. deren Public Voting endet am 28. April 2017 mit einer letzten Jurysitzung und einem Abschlussfest.
Die Landessynode hat 2014 für den über drei Jahre laufenden Wettbewerb insgesamt drei Millionen Euro bewilligt. Umgerechnet auf die mehr als 2,1 Millionen Mitglieder sind das weniger als 50 Cent pro Mitglied und Jahr. Etwa die Hälfte davon wird für die Projekt-Entwicklung von „Kirche macht was. Aus deiner Idee.“ verwendet. Die andere Hälfte wird für die Umsetzung und Verbreitung der im Wettbewerb entstandenen Ideen eingesetzt.
Der Startschuss für den Wettbewerb fiel bereits am 21.März 2015, der Schlusspfiff ergeht im Frühjahr 2017. Auch wenn die bisherige aktive Beteiligung der Württemberger bisher eher gering ausfiel, konnten viele Gemeinden durch direkte Ansprache vor Ort von der positiven Vision der Initiative überzeugt werden. Auch über soziale Medien wurden viele Menschen erreicht, genauer gesagt, 1,2 Millionen Nutzer. Bisher erreichten die Landeskirche 135 Ideen, die teilweise bereits umgesetzt wurden.
Die Auswahl der zu verwirklichenden Ideen erfolgt in zwei Etappen: Zunächst wird die Auswahl über ein offenes Web-Voting eingegrenzt, anschließend erfolgt die Zustimmung zur Realisierung eingereichter Ideen durch eine unabhängige Jury. Nach Abschluss des Wettbewerbs werden alle eingereichten Ideen in einem speziellen Reader erscheinen und können außerdem in einer Ausstellung begutachtet werden.
Über Antrag 69/19 wurde sofort abgestimmt. Die Landessynode hat beschlossen, sich für einen Abschiebestopp für Roma-Familien einzusetzen. Die Landeskirche solle so bald wie möglich das Gespräch mit der Landesregierung über die prekäre Lage rückgeführter Roma nach Serbien zu suchen und sich in Verantwortung für diese Menschen für eine sofortige Aussetzung der Rückführung von Roma-Familien nach Serbien einzusetzen. Insbesondere über den Winter und mindestens so lange nicht sichergestellt sei, dass die entsprechenden Familien dort menschenwürdige Wohn- und Lebensmöglichkeiten erhalten.
Außerdem solle dabei angemahnt werden, dass jugendliche Roma, die sich in einem Ausbildungsverhältnis befinden, mindestens bis zum Abschluss der Ausbildung ein Bleiberecht in Deutschland bekommen.
Alle anderen Selbstständigen Anträge wurden in synodale Ausschüsse zur weiteren Beratung verwiesen.
Die Herbsttagung der württembergischen Landessynode ist zu Ende. Die Mitglieder des Kirchenparlaments haben sich vom 21. bis 24. November 2016 im Stuttgarter Hospitalhof getroffen. Wichtige Themen waren unter anderem der Haushalt und die deutschen Rüstungsexporte. Eva Rudolf hat zum Abschluss der Synode mit Inge Schneider, Präsidentin der Landessynode, gesprochen.