Stuttgart. Die Theologin und Historikerin Karin Oehlmann ist mit dem Johannes-Brenz-Preis ausgezeichnet worden. Die 41-jährige Wissenschaftlerin erhielt die Auszeichnung am heutigen Mittwoch, 22. Juli, von Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July für ihre Dissertation zum Thema „Glaube und Gegenwart. Die Genese der kirchenpolitischen Landschaft in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg im Spannungsfeld von Bibelglauben und moderner Theologie 1956 – 1972“. In seiner Ansprache würdigte July die Arbeit als „ein Musterbeispiel zeitgemäßer Kirchengeschichtsschreibung, in methodischer Hinsicht wie in der kritischen Sichtung des Quellenmaterials.“ Gestiftet wurde der mit 3.000 Euro dotierte Preis vom Verein für württembergische Kirchengeschichte. Er wird alle zwei Jahre für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der württembergischen Kirchengeschichte vergeben, in diesem Jahr zum 11. Mal.
Karin Oehlmann, geboren in Albstadt, hat von 1994 bis 2003 in Tübingen, Neuchâtel (Schweiz) und Princeton (USA) Theologie und Neuere Geschichte studiert. Zwischen 2003 und 2006 war sie als Vikarin und Pfarrerin z. A. an der Stadtkirche in (Villingen-)Schwenningen tätig. Seit April 2006 ist Oehlmann wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Universität Köln. In ihrer Dissertation beschreibt sie die großen Konflikte um theologische Fragen in der württembergischen Landeskirche zwischen 1945 und 1972. Aus diesen Auseinandersetzungen ging die heutige kirchenpolitische Landschaft hervor mit ihren synodalen Gesprächskreisen und Landesvereinigungen sowie dem Gegensatz zwischen Pietismus und moderner Theologie.
Im Anschluss an die Preisverleihung hat Landesbischof July das neue Internet-Portal „Württembergische Kirchengeschichte Online“ freigeschaltet. Unter www.wkgo.de finden sich Beiträge zu verschiedenen Epochen der evangelischen Kirchengeschichte im Südwesten Deutschlands sowie über Personen, Einrichtungen und Themen des kirchlichen Lebens. Bislang sind vor allem Basisinformationen zu finden, die laufend auch von kundigen Nutzern fortgeschrieben werden sollen. „Württembergische Kirchengeschichte Online“ ist ein von der Evangelischen Landeskirche gefördertes Projekt des Landeskirchlichen Archivs und der Zentralbibliothek sowie dem Verein für württembergische Kirchengeschichte.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche