23.02.2011

"Kinder mit ihren Fragen nach Gott und der Welt nicht alleine lassen"

Kirchen veröffentlichen Handreichung zum Orientierungsplan für Bildung und Erziehung des Landes Baden-Württemberg – Überreichung an Kultusministerin Marion Schick

Stuttgart/Freiburg/Karlsruhe. Nach Ansicht der vier Kirchen in Baden-Württemberg (Erzdiözese Freiburg, Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie die Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg) gehört es zum Bildungsauftrag aller Kindertageseinrichtungen, Kinder von klein auf religionssensibel zu begleiten, ihnen die christliche Prägung der europäischen Kultur und zugleich die Vielfalt von Religionen zu erschließen.

„Es ist uns nicht gleichgültig, wie Kinder und Jugendliche insgesamt aufwachsen und Bildung erfahren“, erklärt Barbara Remmlinger vom Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg: „Kinder verdienen Anerkennung, Begleitung und Förderung. Dies beinhaltet auch ihre Fragen nach dem, was das mit Sinnen Begreifbare übersteigt.“

Die vier Kirchen und ihre Trägerverbände haben am Mittwoch (23.02.) zur didacta 2011 in Stuttgart eine Handreichung vorgelegt, um Kindertageseinrichtungen bei der Umsetzung von „Sinn, Werte und Religion“ zu unterstützen. Landesbischof Dr. Ulrich Fischer (Evangelische Landeskirche Baden) und Weihbischof Prof. Dr. Paul Wehrle (Erzdiözese Freiburg) übergaben dazu ein Exemplar an Kultusministerin Prof. Dr. Marion Schick.

„Sinn, Werte und Religion“ ist eines der Bildungs- und Entwicklungsfelder des baden-württembergischen Orientierungsplans für Erziehung und Bildung. Dieser soll die Qualität der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen sichern und weiterentwickeln, sowie mehr Vergleichbarkeit unter den Kindertageseinrichtungen verschiedener Träger gewährleisten.

„Unsere Handreichung zeigt auf, dass Kinder in einer pluralen Gesellschaft schon früh die Normalität der Verschiedenheit erfahren und mit ihren Fragen nach Gott und Welt nicht alleine gelassen werden dürfen“, sagt Wolfgang Kalmbach vom Evangelischen Oberkirchenrat Stuttgart. „Religiöse Themen von Kindern aufzugreifen, gehört zum Bildungsauftrag aller Einrichtungen“, ergänzt Georg Hohl, Geschäftsführer des Evangelischen Landesverbandes – Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e.V.

Die Handreichung richtet sich deshalb ausdrücklich auch an Einrichtungen in nicht kirchlicher Trägerschaft und geht auf die häufig gestellten Praxisfragen ein. Sollen auch in nicht kirchlichen Kitas die biblische Weihnachtsgeschichte erzählt und die christlichen Feste gefeiert werden? Wie gehen Erzieherinnen mit der religiösen Vielfalt in den Einrichtungen um? Welche Bedeutung haben religiöse Traditionen für eine wertorientierte Erziehung?

Die Handreichung wird herausgegeben von der Erzdiözese Freiburg, der Diözese Rottenburg-Stuttgart der Evangelischen Landeskirche in Baden, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, dem Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.V., dem Diakonischen Werk Baden, dem Evangelischen Landesverband – Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e.V. sowie dem Landesverband Katholischer Kindertagesstätten der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. Knapp die Hälfte aller Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg befinden sich in kirchlicher Trägerschaft.

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