An Weihnachten predigten Landesbischof und Prälaten - hier kurze Auszüge aus den Predigten:
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July:
"Gott lässt keinen fallen. Keiner soll verloren gehen", erklärte der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July am 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, in der Stuttgarter Stiftskirche. Er erinnerte an sozial benachteiligte Jugendliche, die Zuwendung und Bildungschancen brauchen. Wörtlich sagte er: "Als Christen und Kirchen machen wir uns zum Anwalt des Gemeinwohls, um der Menschen willen und weil Gott uns immer auch den Nächsten zeigt." Es dürften nicht immer nur die Gehör finden, die ihre Interessen machtvoll durchsetzen können. "Wenn Gott uns wichtig macht, dann brauchen wir uns nicht selber wichtig machen", so July. Es sei gut und tue gut, eigene Interessen in bestimmten Situationen zurück zu stellen, um miteinander Kirche, Gesellschaft und Staat weiter gestalten zu können. "Einen anderen Weg, den wachsenden Zerklüftungen zwischen Arm und Reich begegnen zu können, sehe ich nicht", betonte der württembergische Landesbischof.
Prälat Ulrich Mack, Stuttgart:
"Das Kind in der Krippe hat die Kraft, Menschen zu verändern", sagte der Stuttgarter Prälat Ulrich Mack am Heiligabend, 24. Dezember, in der Stuttgarter Stiftskirche. Sorge und Skepsis würden die Menschen immer wieder umtreiben. "Aber das Kind in der Krippe bleibt." Das Weihnachtsevangelium lade ein, mit den Hirten zur Freude zu finden. "Darüber, dass wir auch in den Nächten nicht allein sind. Und zur Freude über den, der gesagt hat: Ich bin bei Euch alle Tage", so der Stuttgarter Prälat.
"Das Kind ist nackt – und doch am Ende der Weltherrscher, dem wir uns und unsere Erde anvertrauen können, von dem wir uns leiten und inspirieren lassen bei allem, was auf uns zukommt", erklärte Prälat Ulrich Mack am 2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, in der Stuttgarter Stiftskirche. Das sei "die Spannung des Glaubens". Die frohe Botschaft der Weihnacht gelte der oft zerrissenen und friedlosen Welt mit ihren globalen und ihren ganz persönlichen Problemen, mit Finanzsorgen, Protesten und Enttäuschungen", sagte der Stuttgarter Prälat.
Prälat Dr. Christian Rose, Reutlingen:
Der Reutlinger Prälat Dr. Christian Rose machte am 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, in der Reutlinger Marienkirche auf Widersprüche aufmerksam. "Die Idylle trügt. Die Welt ist voller Kontraste", erklärte er und verwies auf "unendlichen Reichtum" und "unverantwortliche Armut". Rose erinnerte an diejenigen, die der Trubel überfordere, während andere traurig allein blieben, und an jene voller Tatendrang, während andere an Leere und Kraftlosigkeit litten. Gleichzeitig rief er den Gottesdienstbesuchern zu: "Seid maßlos im Glauben an die Liebe Gottes. Es gibt mehr als alles: Wir sollen Gottes Kinder heißen. Und wir sind es auch."
Prälatin Gabriele Wulz, Ulm:
"Weihnachten setzt in Bewegung. Bis heute." Das sagte die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz an Heiligabend, 24. Dezember, im Ulmer Münster. Das Kind in der Krippe mache den Menschen mit dem tiefsten Inneren des Wesens Gottes bekannt. "Gott sucht uns. Er lädt uns ein, wieder lebendig zu werden. Das Leben wieder zu spüren. Abzuschütteln und abzulegen, was das Herz und die Seele belastet", so die Prälatin. Das Licht, das von dem Kind in der Krippe ausgehe, richte die Menschen auf, damit sie erkennen: "Recht und Gerechtigkeit, Frieden und Freude, Rat und Weisheit – das sind die Zeichen dessen, der kommt, um die Welt zurecht zu bringen, um sie zu richten und zu retten."
"Christfest feiern heißt, sich auf den Weg machen, um in der Geschichte von Bethlehem die Liebe Gottes zu schauen", sagte die Ulmer Prälatin am 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, in Beimerstetten und Vorderdenkental. "Lasst Euch nicht fixieren und starr machen von dem, was ihr schon alles gesehen habt und was Euch Glaube, Hoffnung und Liebe raubt." Es gelte, sich nicht in Bitterkeit zu verstricken und sich nicht in wunschlosem Unglück einzurichten. "Denn fest steht: Ihr seid Gottes Kinder. Aufgehoben bei ihm. Geachtet und geliebt. Und fähig, geeignet für das ewige Leben", betonte die Ulmer Prälatin.
Oliver Hoesch