Karlsruhe/Stuttgart/Freiburg. Der Dialog der Religionen sowie die Betreuung von Studierenden in psychischen und materiellen Schwierigkeiten sind Schwerpunkte kirchlicher Seelsorge an den Hochschulen. „Die Hochschulgemeinden sind multikulturell“, sagt Monika Zeilfelder-Löffler von der ökumenischen Landesarbeitsgemeinschaft Hochschulseelsorge/Hochschulpastoral in Baden-Württemberg: „Weil an den Hochschulen alle Religionen vertreten sind, kommt man automatisch ins Gespräch.“ Der interreligiöse Dialog ist ein Thema der Ökumenischen Landeskonferenz für Hochschulpastoral in Baden-Württemberg, zu der etwa 60 Hochschulseelsorger/innen am 27. und 28. Juni in Stuttgart zusammenkommen.
„Wir haben auch eine islamische Religionspädagogin und einen islamischen Theologen als Referenten eingeladen“, betont Zeilfelder-Löffler. Denn Hochschulen seien Lebens- und Lernräume für viele Menschen mit unterschiedlichen weltanschaulichen und religiösen Identitäten. „Diese Chance zum Dialog wollen wir nutzen“, unterstreicht die Kirchenrätin aus der Abteilung Seelsorge (in besonderen Handlungsfeldern) im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe. „Denn in den Hochschulgemeinden kommen Lernende wie Lehrende aus verschiedenen Fachbereichen, Kulturen und Religionen zu theologischen und politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen miteinander ins Gespräch.“
Auch die Hochschulpastoral ist im Wandel begriffen. „Neben den Studierenden sind in den vergangenen Jahren zunehmend die Hochschullehrer/innen und Wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen in den Blick gekommen“, ergänzt Weihbischof Paul Wehrle, der in der Erzdiözese Freiburg die Verantwortung für dieses kirchliche Arbeitsfeld auf Leitungsebene trägt. „Das stellt uns personell und strukturell vor neue Herausforderungen, zumal der Aspekt, auch theologisch im universitären Kontext auskunftsfähig zu sein, immer wichtiger wird.“ Fragen nach verbindlicher Orientierung in pluraler Gesellschaft stellen sich gerade in der Lebensphase des Studiums und werden deshalb in der Hochschulpastoral beständig reflektiert.
Spirituelle Angebote der Hochschulseelsorge wie Semesteranfangs- oder abschlussgottesdienste erfreuen sich wachsender Nachfrage, ebenso wie seelsorgliche Gespräche für Studierende, die unter dem Druck im Studium leiden. Vor allem ausländische Studierende sehen zudem bei materiellen Problemen die Hochschulseelsorger als ersten Ansprechpartner. „Die Hochschulgemeinde ist darüber hinaus für viele junge Menschen im Studium eine wichtige Konstante, etwa beim Wechsel des Hochschulorts“, sagt Zeilfelder-Löffler.
In der Landesarbeitsgemeinschaft für Hochschulseelsorge/Hochschulpastoral in Baden-Württemberg (LAG) haben sich die Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg sowie die Erzdiözese Freiburg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart zusammen geschlossen, um gemeinsame Anliegen der Hochschulseelsorge ökumenisch und landesweit zu vertreten. Grundlage hierfür ist die umfangreiche Präsenz und Tätigkeit der Kirchen an nahezu allen Hochschulstandorten in Baden-Württemberg mit den Katholischen Hochschulgemeinden (KHG), den Evangelischen Studierendengemeinden (ESG) und den Studentenwohnheimen in kirchlicher Trägerschaft.
Dan Peter
Hinweis für die Presse: Diese Pressemitteilung wurde zusammen mit den Pressestellen der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Evangelischen Landeskirche in Baden und der Erzdiözese Freiburg herausgegeben.