Ottheinrich Knödler ist tot

Langjähriger Rundfunk- und Fernsehpfarrer im Alter von 84 Jahren gestorben

Stuttgart / Reutlingen. Pfarrer Ottheinrich Knödler, langjähriger Fernsehbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und landeskirchlicher Beauftragter beim Südwestrundfunk, ist am Mittwoch, 17. Juni, im Alter von 84 Jahren gestorben. Von 1980 bis 1995 hat der 1930 in Tübingen geborene Theologe alle Gottesdienstsendungen im Bereich des Südfunk-Fernsehens betreut. Außerdem war er ein beliebter Sprecher beim „Wort zum Sonntag“ im Ersten Deutschen Fernsehen. Von 1990 bis zu seinem Ruhestand 1995 führte er zudem den Vorsitz der Fernsehkommission im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik. Knödler, der in Reutlingen gewohnt hat, hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Ein Zufall brachte Ottheinrich Knödler zum „Wort zum Sonntag“. 1979 wurden einige Geistliche in den Fernsehstudios des Südwestfunks auf Stimme, Haltung und Ausdruck geprüft. Knödler, zu dieser Zeit noch Schuldekan, war aus ganz anderem Grund anwesend und sollte nur „aus Spaß“ mitmachen. Er hatte keine Scheu, war weder vorbereitet noch befangen und ging als erster durchs Ziel. „Ich habe mit fünfzig noch einmal etwas ganz Neues angefangen. Das gibt es in kaum einem anderen Beruf“, sagte er später.

„Ich will nicht belehren, sondern erzählen“, so hat Knödler seine Arbeit in Radio und Fernsehen selbst beschrieben. Dabei waren die vielen Geschichten des Alten und Neuen Testaments sein Vorbild. Dort, sagte er, „werden die großen Taten Gottes in der Welt und das Evangelium erzählt. Erzählt werden die Erfahrungen von Menschen mit Leid und Tod, mit Freude und mit Schönem. Und so will ich erzählen: von Erinnerungen und Erfahrungen.“

Vor seiner Tätigkeit als Rundfunk- und Fernsehpfarrer war Ottheinrich Knödler erst Religionslehrer in Giengen an der Brenz, dann Schuldekan in Reutlingen. Er ist einer der Gründer der Freien Evangelischen Schule Reutlingen. Für sein Engagement auch als langjähriger ehrenamtlicher Vorsitzender des Trägervereins der Freien Evangelischen Schule in Reutlingen wurde er 2003 mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet.

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche

Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung findet am Dienstag, 23. Juni 2015, um 13 Uhr in der Katharinenkirche auf dem Friedhof Unter den Linden in Reutlingen statt.