Stuttgart/Bogotá. "Wir müssen eine globale Perspektive entwickeln", fordert der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July, der als Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom 15. bis 20. Juni an der Tagung des Rats des LWB in Bogotá (Kolumbien) teilnimmt. Er sei erschüttert von Berichten über schreiende Ungerechtigkeiten gegen Menschen in aller Welt und begeistert von der "respektvollen Verschiedenheit" innerhalb des LWB. Außerdem sei er sich der besonderen Verantwortung der württembergischen Landeskirche für die Kirchen weltweit bewusst, sagte er in einem Interview für den landeskirchlichen Internetauftritt www.elk-wue.de.
July betonte, dass viele kleine Kirchen in besonderem Maße auf den LWB angewiesen seien und verwies darauf, dass der LWB weltweit 145 Kirchen in 79 Ländern mit rund 70 Millionen Lutheranern vereine. "Zahlreiche multinationale Konzerne haben die Rolle der früheren Kolonialherren übernommen. Viele Länder Lateinamerikas werden ausgebeutet. Die Gewinne bleiben in den Händen Weniger, während die breite Bevölkerung hungert und leidet", sagte July. Und dies, obwohl Wasser, Öl, Bodenschätze und Nahrung vorhanden seien. Er wolle sich bei Politikern und Wirtschaftsleuten für die Rechte und Anliegen der Menschen im Süden einsetzen. Darüber hinaus sollten die Kirchen in Europa weltweit "soziale Marktwirtschaftsmodelle in ökologischer Verantwortung so unterstützen, dass daraus eine globale Perspektive werden kann".
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche