Stuttgart/Berlin. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, zeichnet am Donnerstag, 19. April, in Berlin sieben Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Regionen Deutschlands mit dem Siegel "Arbeit plus" 2011/2012 aus. Zwei der sieben ausgezeichneten Unternehmen stammen aus dem Bereich der württembergischen Landeskirche: die Mörk Bau GmbH & Co. KG aus Leonberg sowie Bera Personaldienstleistungen mit Sitz in Schwäbisch Hall.
"Ich freue mich, dass württembergische Firmen unter den Preisträgern überproportional vertreten sind", erklärt dazu Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July. Arbeit habe in der christlichen Tradition eine hohe Wertschätzung. Sie sei so zu organisieren, dass auch die Leistungsschwächeren daran Anteil haben. "Die Betonung des Leistungsprinzips bleibt nur so lange human, so lange die Würde der Leistungsschwächeren nicht in Zweifel gezogen wird", sagt July. Auch für die Wirtschaft gelte: "Nächstenliebe ist kein Wert von vorgestern und die ausschließliche Orientierung am Eigennutz ist falsch. Verteilungsgerechtigkeit ist ein Grundpfeiler für das Gelingen sozialer Marktwirtschaft."
Die Bera Personaldienstleistungen GmbH mit mehr als 1.400 Mitarbeitenden in elf Niederlassungen bekommt die Auszeichnung bereits zum zweiten Mal und gehört zu den größten Arbeitgebern der Region Heilbronn-Franken. Der inhabergeführte Dienstleister konnte gegenüber der ersten Siegelvergabe 2009 die Zahl der Beschäftigten mehr als verdoppeln. Er biete Menschen mit schweren Behinderungen sowie Älteren und Langzeitarbeitslosen eine Chance, engagiere sich stark in der Aus- und Weiterbildung, lege Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und entlohne einen Großteil der Beschäftigten nach dem Grundsatz "Equal Pay", heißt es bei der EKD. Darüber hinaus habe BERA durch die Gründung eines Arbeitsmarktforums Akzente in der Region gesetzt.
Mörk Bau hat bei insgesamt rückläufiger Beschäftigung in der Branche die Zahl der Arbeitsplätze erhöht. Darüber hinaus wurden Praktikumsplätze geschaffen und Menschen mit unklarem Qualifikationsprofil Zugänge zum Unternehmen ermöglicht, die in unbefristete Arbeitsverhältnisse einmünden. Fort- und Weiterbildung seien ebenso zentral wie Gesundheitsförderung und Qualitätssicherung, heißt es in der Begründung. Darüber hinaus biete Mörk eine Vielzahl an Möglichkeiten der Familienförderung von familienangepassten Arbeitszeiten bis zu Home-Office-Arbeitsplätzen.
"Das Hauptaugenmerk bei Arbeit plus ist die Schaffung von Arbeitsplätzen", erklärt Nikolaus Schneider. "Zugleich legen wir Wert darauf, dass Auszubildende übernommen und Menschen mit Behinderung beschäftigt werden, dass die Generation 50plus eine faire Chance bekommt, dass Qualifizierung möglich ist und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle entwickelt werden." Stetig werden die Beurteilungskriterien weiter entwickelt. Inzwischen zählen auch Gesundheitsförderung, geschlechtsbezogene Chancengleichheit und der Umgang mit dem demografischen Wandel dazu.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche
Das Gütesiegel "Arbeit plus" zeichnet sozial nachhaltige Unternehmenspolitik aus. Es wird seit 1999 von der EKD aufgrund eines Gutachtens verliehen, das das unabhängige Institut für Wirtschafts- und Sozialethik (IWS) erstellt. An der Vergabe unter Vorsitz von Präses Nikolaus Schneider sind Persönlichkeiten der Arbeitgeber, Gewerkschaften und Arbeitswissenschaften beteiligt.
Bei der EKD können sich jederzeit Unternehmen ab 50 Mitarbeitern für die Zertifizierung bewerben. Nach zwei Jahren ist eine erneute Teilnahme möglich. Seit 1999 hat die EKD das Arbeitsplatzsiegel 78 Mal vergeben. Arbeit Plus 2011/2012 erhalten Bera Personaldienstleistungen GmbH (Schwäbisch Hall und Heilbronn), Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH (Nürnberg), DEVK Versicherungen (Köln), Evangelische Stiftung Hephata (Mönchengladbach), Mörk Bau GmbH & Co. KG (Leonberg), Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH (Mönchengladbach) und Start Zeitarbeit NRW GmbH (Duisburg).