Stuttgart/Heidenheim. Die Frühjahrstagung der Württembergischen Evangelischen Landessynode ist heute (19. März) zu Ende gegangen. Überschattet war die Tagung von der Katastrophe in Japan. So gedachten die Delegierten nicht nur in einer Schweigeminute der Opfer, vielmehr beschlossen sie, in einem Fonds 1 Million Euro zur Verfügung zu stellen, um die württembergische Partnerkirche in Japan dabei zu unterstützen, vor Ort Not- und Aufbauhilfe zu leisten.
Die Landessynode befasste sich in ihrer Frühjahrstagung mit dem Thema Medienennutzung Jugendlicher – in einem ganz besonderen Projekt: Bei Diakonie TV filmten Heidenheimer Jugendliche sich und ihre Freunde – und erklärten so den Synodalen, wie sie die neuen Medien nutzen. Der Kommunikationsprofessor Wolfgang Stock sagte vor der Synode, die Kirche sei in Bezug auf die neuen Medien in einem Tiefschlaf begriffen. Stock ermunterte die Christen dazu, beispielsweise Artikel zu Glaubensinhalten auf Wikipedia, der aus seiner Sicht derzeit wichtigsten Wissens- und Bildungsplattform, einzustellen.
2012 liegt der Schwerpunkt in der Landeskirche auf dem Gottesdienst. Dazu sagte der Projektpfarrer für das Jahr des Gottesdienstes, Christoph Schweikle: „Gottesdienste sollten so einladend und verständlich gestaltet werden, dass sie den Menschen unserer Tage eine Gottesbegegnung eröffnen und ermöglichen“. Konfirmanden sollten von dieser Schwerpunktsetzung profitieren – auch durch neue Gottesdienstformen. Konfirmanden seien eine wichtige Gruppe in den Kirchengemeinden, sagte Oberkirchenrat Ulrich Heckel. Nach wie vor werde ein Großteil der evangelischen Jugendlichen in Württemberg konfirmiert. Allerdings erlebten Konfirmanden Gottesdienste nicht unbedingt als besonders jugendgemäße Veranstaltung, wenngleich sie immer wieder auch von positiven Erlebnissen im Gottesdienst berichteten. Das Jahr des Gottesdienstes solle dazu beitragen, diese positiven Erlebnisse zu verstärken. Martin Hinderer vom Pädagogisch-Theologischen Zentrum (PTZ) forderte neue Gottesdienstformen für alle Altersgruppen. Gerade Konfirmanden könnten zur Entwicklung neuer Formen viel beitragen. Die Konfirmandenarbeit habe sich verändert, sagte Dorothea Gabler für den Theologischen Ausschuss. Sie konzentriere sich nicht mehr nur auf den Unterricht, sondern schließe auch liturgische und erlebnispädagogische Elemente ein. Die Synode beschloss, Konfirmanden bei der Planung des Jahrs des Gottesdienstes verstärkt in den Blick zu nehmen.
Darüber hinaus hörten die Delegierten Berichte vom Weltevangelisationskongress in Kapstadt. Daran hatten 4.000 Teilnehmer aus 200 Ländern teilgenommen. AIDS, Prostitution und Menschenhandel seien dabei direkt und kritisch angesprochen worden, berichtete Oberkirchenrat Dr. Ulrich Heckel.
Am Samstag, 19. März entsandte Landesbischof Frank Otfried July eine Delegation, die nach Jamaika fährt zu einer internationalen Friedenskonferenz.
Das rechte Maß zu finden, sei das Gebot der Stunde, sagte Landesbischof Frank Otfried July zum Abschluss der Synode. Das gelte sowohl beim Umgang mit der Technik als auch im persönlichen Miteinander.
Dan Peter