Stuttgart/Korntal-Münchingen. Der ehemalige Prälat von Ulm, Rolf Scheffbuch, feiert am Dienstag, den 25. Januar, seinen 80. Geburtstag. Der Theologe, der zum innerkirchlichen Pietismus gehört, arbeitete in zahlreichen Leitungsämtern sowohl in der württembergischen Landeskirche als auch der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des weltweiten Pietismus mit.
„Ein Christ ist immer im Dienst“, so der vierfache Familienvater über seine vielen Aktivitäten. Zehn Jahre war Scheffbuch Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg. Es folgten 14 Jahre als Dekan in Schorndorf und sechs Jahre bis zu seiner Pensionierung 1995 als Prälat in Ulm. Zudem gehörte er von 1965 bis 1989 der württembergischen Landessynode und ab 1973 auch der EKD-Synode an. In den 80er und 90er Jahren leitete der Theologe den von ihm mitgegründeten pietistischen Dachverband „Ludwig-Hofacker-Vereinigung“, dessen bekannteste öffentliche Veranstaltung der Christustag, ehemals Ludwig-Hofacker-Konferenz, an Fronleichnam ist.
Rolf Scheffbuch entstammt der berühmten württembergischen Pietistenfamilie Busch-Kullen. Er studierte Theologie und Philosophie in Tübingen, Bethel und Bonn, Theologie und Soziologie in den USA. Nach dem Vikariat in Ulm, Heilbronn und Bopfingen wurde er 1957 der persönliche Referent von Landesbischof Martin Haug. Danach wirkte Scheffbuch von 1959 bis 1965 als Pfarrer am Münster in Ulm, bevor er in das Evangelische Jugendwerk wechselte.
Für den in Calw geborenen und in Stuttgart aufgewachsenen Theologen war und ist das Evangelisieren – die „Glaubenswerbung“ – ein zentrales Anliegen. Deshalb hat er mit seiner Arbeit dazu beigetragen, „dass Menschen Christen werden und Christen bleiben“. Scheffbuch hat sich für die Großevangelisation „ProChrist“ eingesetzt. Daneben war er auch der Vorsitzende des Europäischen Zweiges der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation. „Das Evangelium darf nicht in politischen Aktionismus verkehrt werden“, davon ist Scheffbuch überzeugt.
Der Pietist ist mit zahlreichen Veröffentlichungen hervorgetreten. Immer wieder hat er sich in Predigten, Publikationen und öffentlichen Ansprachen prägnant zum Auftrag der Kirche geäußert und sie kritisch „zur Sache“ gerufen. „Die Kirche ist nicht in erster Linie eine Moralanstalt, die den Supermarkt moralischer Möglichkeiten abzusegnen hat. Sie hat nicht Gewissen einzuschläfern, sondern sie zu wecken“, sagte Scheffbuch. Bei allen Auseinandersetzungen war ihm wichtig, seine Positionen in der Kirche „konturenklar“ zu vertreten. Bei der Verabschiedung des Kirchenmannes 1995 in den Ruhestand verglich Ulms Oberbürgermeister Scheffbuch mit einem „hervorragenden Tankwart Gottes“.
Lana Uhlmann / Dan Peter