Tübingen. “Wir wissen, dass es gegenseitig Vorurteile, Animositäten und Ängstlichkeiten gibt. Aber wir wollen als Kirche daran arbeiten und uns zusammen mit den Muslimen zum Wohl der Gesellschaft einsetzen“, sagte der Reutlinger Prälat Dr. Christian Rose am heutigen Montag bei der internationalen Konferenz „The Ibadism of Oman“ in Tübingen. Zu dieser Konferenz hatte die Orient- und Islamwissenschaft der Universität eingeladen. Drei von vier omanischen Muslimen gehören den Ibadiya an, die sich durch ihre tolerante Haltung gegenüber anderen Religionen auszeichnen und sich für eine „islamische Ökumene“ einsetzen.
Rose verwies auf einige Anstrengungen, mit denen die württembergische Landeskirche die Begegnung und Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen fördere. So habe sie eine eigene Pfarrstelle für Islamfragen und christlich-muslimische Beziehungen geschaffen und inzwischen in fast jeder Region einen eigenen Beauftragten für den christlich-muslimischen Dialog. Pfarrer der beiden evangelischen Kirchen in Baden und Württemberg träfen sich jährlich mit türkischen Imanen, um eine Woche lang zusammen zu leben und sich auszutauschen, etwa über das Verhältnis der Geschlechter in Christentum und im Islam oder über Fragen der Bibelauslegung und der Auslegung des Korans. „Wir beginnen als Kirche unsere Aktivitäten und Strukturen daraufhin zu prüfen, ob sie gegenüber der neuen multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft angemessen sind“, sagte Rose.
Dan Peter