Stuttgart. Der Theologe und Rundfunk- und Fernsehpfarrer Johannes Kuhn wird am 21. April (Ostermontag) 90 Jahre alt. Kuhn war von 1961 bis 1989 Landespfarrer für Rundfunk im Dienst der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
„Johannes Kuhn ist es gelungen, viele Menschen verschiedener Milieus durch Radio und Fernsehen mit der guten Nachricht von Jesus Christus zu erreichen“, würdigt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July den Jubilar. „Er hat als einer der ersten Kirchenleute verstanden, wie Kommunikation über die Massenmedien für Kirche gelingen kann. Er hat diese Möglichkeiten genutzt und das Evangelium dort in einprägsamer Weise vermittelt. Daneben hat er viele Menschen seelsorgerlich beraten und ist ihnen beigestanden. Für seine glaubwürdige Zeugenschaft bin ich sehr dankbar“, so July.
Der 1924 in Plauen im sächsischen Vogtland geborene Sohn eines Bäckers war im Zweiten Weltkrieg Pilot der Luftwaffe. Nach Kriegsende wagte Kuhn einen Neuanfang und studierte in Wuppertal-Barmen, Göttingen und Basel Theologie. Nach seinem Vikariat in Emden, Bremen und Osnabrück wurde er in der Evangelisch-Reformierten Kirche in Nordwestdeutschland Pfarrer. Von 1954 bis 1961 war er als Gemeinde- und Jugendpfarrer in Bremerhaven tätig. Danach wechselte er zur Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Mit der Morgenandacht “Das geistliche Wort“ im Süddeutschen Rundfunk gab Johannes Kuhn einer Millionenhörerschaft Kraft für den Tag und betreute eine Gemeinde tausender oftmals anonymer Zuhörer per Brief oder Telefon. Die große Chance seiner Sendungen sah der im Volksmund nach der Sendezeit benannte “Mister fünf vor sieben“ in der Lebensnähe der christlichen Botschaft. Dabei erzählten ihm Zuhörer oft, sagt Kuhn, “wie sie sich aufgrund einer morgendlichen Ermutigung anders verhalten haben als sonst.“ Bundesweit wurde Kuhn durch die Moderation der ARD-Bibelquizsendung “Reise nach Jerusalem“ sowie der ZDF-Fernsehreihe “Pfarrer Johannes Kuhn antwortet“ bekannt. Von 1979 bis 1997 schrieb er für die Zeitung „Sonntag Aktuell“ wöchentlich eine eigene Kolumne.
In seelsorgerischen Beratungsgesprächen schöpfte er nach eigenen Angaben stets aus der orientierenden und lebensgestaltenden Kraft des Evangeliums. Auf die kritische Frage hin, ob das Evangelium nicht Schnee von gestern sei, kontert Kuhn: “Der Schnee von gestern ist das Wasser von morgen.“
1989 wurde Kuhn das Bundesverdienstkreuz verliehen, 1997 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Der Vater von vier Kindern lebt mit seiner Frau Henriette in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche