14.11.2011

Stefan Hermann als Direktor des Pädagogisch-Theologischen Zentrums (ptz) eingesetzt

Mentrup: "Schüler brauchen Religionslehrer, die von ihrem Glauben überzeugt sind"

Stuttgart. Stefan Hermann ist am Montag, 14. November, im Beisein des Staatssekretärs im Kultusministerium, Dr. Frank Mentrup, Universitätsprofessoren und Oberkirchenräten beider Evangelischer Landeskirchen in Baden-Württemberg in sein Amt als Direktor des Pädagogisch-Theologischen Zentrums (ptz) in Stuttgart-Birkach eingeführt worden. Die landeskirchlichen Bildungsinstitute  stünden für offene und öffentliche Bildungsprozesse in Schule, Gesellschaft und Kirche und „als Dienstleistung für eine Gesellschaft, deren Vielfalt allemal attraktiver ist als einfältiges Allerlei“, sagte Hermann.

Der neue Direktor des ptz  beschrieb Religionsunterricht als „offenen Erfahrungs- und Erprobungsraum“ und Religion als „Freiheitselixier“, „Muntermacher“. Sie diene der „Schärfung des Verstandes“.  Damit sei Religion eine „Provokation für den modernen Menschen der Neuzeit, der sich selbst stets beweisen, immer neu produzieren und deshalb Grenzen, Fehler und Schwächen möglichst gut kaschieren muss“. Religionen seien ein kritisches Korrektiv und der christliche Glaube mache „fröhlich, trotzig und lustig“, sagte er mit Verweis auf den Reformator Martin Luther. Hermann forderte eine „Bildung mit Rückgrat, mit Maß und Ziel. Eine Bildung, die Kräfte entbindet, statt sie zu binden und ohne andere an sich zu binden“.

Dr. Frank Mentrup, Staatssekretär im Kultusministerium, betonte: „Schule braucht Religion.“ Er verwies darauf, dass Religionsunterricht ein Schulfach mit Verfassungsrang sei und sagte: „Der bekenntnisgebundene Religionsunterricht wird weiterhin seinen Platz in der öffentlichen Schule haben.“ Religions- und Ethikunterricht stünden nicht in Konkurrenz, sondern müssten bildungspolitisch ergänzend verstanden werden. Der Religionsunterricht lebe davon, „dass junge Menschen die persönliche Erfahrung mit Menschen machen, die von ihrem Glauben überzeugt sind und darüber reden“. Gleichzeitig machte er sich für islamischen Religionsunterricht an den Schulen und verstärkte interreligiöse Ansätze stark.

Oberkirchenrat Dr. Werner Baur von der württembergischen Landeskirche sagte, Hermann übernehme „eine herausragende Verantwortung für eine wichtige Aufgabe an der Nahtstelle zwischen Staat und Kirche, die für viele Menschen von Bedeutung sei: in Schule und Gemeinde, in Ministerien, Kirchenleitung und Schulverwaltung, an Fakultäten und im Bereich der Lehrerfortbildung. Oberkirchenrat Prof. Dr. Christoph Schneider-Harpprecht von der badischen Landeskirche erklärte: „Das ptz ist mit dem Religionspädagogischen Institut der Evangelischen Landeskirche in Baden durch einen Kooperationsvertrag eng verbunden. Mit Direktor Hermann wird die bewährte Zusammenarbeit in der religionspädagogischen Fortbildung fortgesetzt.“

Das ptz ist die führende Institution der württembergischen Landeskirche in der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie Pfarrerinnen und Pfarrern für den Religionsunterricht und die Konfirmandenarbeit. In der Ausbildung von Vikaren und Vikarinnen verantwortet das ptz die Bereiche Religions- und Gemeindepädagogik. Es wirkt an der Entwicklung von Lehrplänen mit und erstellt Unterrichtshilfen und Lehrmittel. Zudem gehört die Evaluation des kirchlichen Unterrichts  und der Ausbildungsdidaktik zu den Aufgaben des ptz.

Oliver Hoesch

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