Stuttgart. "Christen und Muslime sehe ich besonders in der Pflicht, miteinander weltweit an die Religionsfreiheit zu erinnern und sich glaubwürdig für sie einzusetzen." Dies schreibt der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July Vertretern von muslimischen Verbänden und Vereinen zum Ende des Ramadan. Der Fastenmonat mündet am Sonntag, 19. August, in das Fest des Fastenbrechens. Religionen sollten sich den Fragen und Vorstellungen einer säkularen Gesellschaft stellen. Gleichzeitig müssten sie aber auch deutlich machen, dass die Orientierung an religiösen Werten für eine demokratische Gesellschaft unverzichtbar sei, so der württembergische Landesbischof. Das Urteil des Kölner Landgerichts zur Beschneidung nennt er erneut "unverhältnismäßig". Es respektiere weder die Religionsfreiheit angemessen noch das elterliche Recht der Personensorge.
In seinem Schreiben erinnert July außerdem an die Opfer der Gewalt in Syrien. "Christen, Schiiten, Alawiten und Angehörige anderer Minderheiten sehen sich einer Gewaltexplosion ohnegleichen ausgesetzt", beklagt der Landesbischof und ruft Anhänger wie Gegner des Regimes dazu auf, nicht zuletzt um der eigenen Familien und Freunde willen nach gewaltfreien Wegen der Konfliktlösung zu suchen. "Unser Gebet gilt den Menschen in Syrien und jenen, die aus dem Land fliehen", versichert July, der außerdem hofft, dass die in Württemberg zwischen Muslimen und Christen bereits bestehenden Kontakte weiterentwickelt werden können.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche
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