Stuttgart. Mit einem Gottesdienst in der Stuttgarter Schlosskirche haben die Landesbischöfe Württembergs und Badens, Frank Otfried July und Ulrich Fischer, am Mittwoch Kirchenrat Volker Steinbrecher in sein Amt als Beauftragter der beiden evangelischen Landeskirchen bei Landtag und Landesregierung eingeführt. Volker Steinbrecher (47) sagte später beim Empfang im Landtag: „Die Verantwortlichen in unseren Kirchen sehen sehr genau, was Abgeordnete und Mitglieder der Landesregierung zu leisten haben, in welcher Verantwortung sie stehen und welchem öffentlichen Druck sie oft ausgesetzt sind.“ Als Beauftragter sei er vor allem dazu da, sie als Menschen in ihrem Amt zu begleiten. Er sprach sich aus Sicht der Kirchen für gleiche Bildungschancen für alle aus und sagte: „Wir glauben, dass eine Gesellschaft gut daran tut, dem Reichtum ein Maß zu geben und der Armut eine Grenze“. Aus kirchlicher Sicht sei in vielen Bereichen ein gesellschaftlicher Umbau notwendig. Die Kirchen seien bereit, diesen konstruktiv mit zu gestalten.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann beglückwünschte Steinbrecher zu seiner neuen, „oft sehr öffentlichen, oft sehr diskreten, immer aber spannenden Aufgabe“. Wörtlich sagte der Ministerpräsident: „Je nach Anlass wünsche ich ihm dafür offene Ohren, versiegelte Lippen, ein weites Herz und einen wachen Geist.“ Die Landesregierung sei dankbar dafür, dass ihr die Kirchen mit Volker Steinbrecher einen festen Ansprechpartner zur Verfügung stellten. „Wir leben in einem säkularen, aber nicht laizistischen Staat miteinander und schätzen den partnerschaftlichen Dialog mit den Kirchen“, so Kretschmann.
Volker Steinbrecher, 1963 im schleswig-holsteinischen Dellstedt geboren, war Gemeindepfarrer in Weil der Stadt und Heilbronn, bis er 2001 als Studienleiter an die Evangelische Akademie Bad Boll ging. Der verheiratete Vater von drei Kindern hat dort vor allem als Sportbeauftragter der württembergischen Landeskirche gewirkt und sich darüber hinaus im Vorstand des Arbeitskreises Kirche und Sport der Evangelischen Kirche in Deutschland engagiert. Bereits im August trat er sein Amt als Nachfolger des verstorbenen Kirchenrats Wolfgang Weber an.
Oliver Hoesch