Stuttgart. Bei einer Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Abteilung Religion im Haus der Geschichte in Stuttgart hat der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July am Donnerstag, 12. Juli, das Urteil des Kölner Landgerichts zur Strafbarkeit der Beschneidung kritisiert. „Gerade der moderne demokratische Staat“, so July, „baut sich aus Werthaltungen seiner Bürgerinnen und Bürger auf. In diesem Zusammenhang muss auch die schwierige Diskussion um das sogenannte Beschneidungsurteil gesehen werden. Das Urteil ist unverhältnismäßig. Religionsfreiheit und das elterliche Recht der Personensorge, das auch den religiösen Bereich umfasst, sind nicht in angemessener Weise berücksichtigt worden.“ An der Podiumsdiskussion hat neben July auch der Bischof der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, teilgenommen.
Für die neueröffnete Abteilung Religion fand Landesbischof July lobende Worte. „Die Ausstellung im Haus der Geschichte zeigt die tiefe kulturelle und geschichtliche Prägung des Landes durch den christlichen Glauben. Ob in der Bildungsarbeit, in der Diakonie oder in Fragen des sozialen Zusammenlebens – immer haben der christliche Glaube und die Kirchen große Gestaltungskraft bewiesen.“ Der christliche Glaube und die christlichen Kirchen würden auch in Zukunft das Land mit gestalten und im Gespräch mit Politik, Kultur, Arbeits- und Wirtschaftswelt sowie der Gesellschaft insgesamt Grundeinsichten des Glaubens anbieten, sagte er. „Keiner lebt für sich allein. Deshalb gestalten wir mit.“
Das Haus der Geschichte hat die Abteilung Religion in seiner Dauerausstellung überarbeitet. Aus diesem Anlass gab es am Donnerstag, 12. Juli, um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Bischof Dr. Gebhard Fürst.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche