Stuttgart/Karlsruhe. Die Evangelischen Pfarrvereine aus Württemberg und Baden laden am Sonntag, 11. Oktober, und Montag, 12. Oktober, zum zweiten gemeinsamen Tag der Pfarrerinnen und Pfarrer nach Konstanz ein. Das Thema des Pfarrertags lautet „Glaube. Gewalt. Toleranz – christlicher Versöhnungsauftrag in einer zerrissenen Welt“. Es werden insgesamt 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Damit ist der Konstanzer Tag der Pfarrerinnen und Pfarrer das größte Pfarrertreffen, das es bislang in der gesamten Evangelischen Kirche in Deutschland gegeben hat.
Neben einem Festgottesdienst mit den beiden Landesbischöfen Dr. h. c. Frank Otfried July (Württemberg) und Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh (Baden) steht eine Tagung zum Friedensauftrag der Kirche auf dem Programm des Pfarrertags. „Angesichts weltweit zunehmender Konflikte und terroristischer Akte aus scheinbar religiösen Motiven wollen wir uns mit dem Zusammenhang von Glaube, Gewalt und Toleranz befassen“, erläutert Pfarrer Matthias Schärr, der Vorsitzende des badischen Pfarrvereins, das Thema des Pfarrertags. Pfarrer Hartmut Zweigle vom württembergischen Pfarrverein betont: „Als Pfarrer und Pfarrerinnen sind wir dem inneren Frieden in der Gesellschaft, aber auch dem äußeren Frieden in weltweiten Zusammenhängen verpflichtet. Gemeinsam wollen wir ins Gespräch kommen, wie unser gegenwärtiger Dienst zum Frieden zwischen Religionen und Völkern beitragen kann.“
Hauptrednerin am Montag, 12. Oktober, ist die Konstanzer Professorin Dr. Dorothea Weltecke (Professur für Geschichte der Religionen). Außerdem spricht der Chefredakteur der Zeitschrift chrismon, Arnd Brummer. Er ist in Konstanz aufgewachsen und hat sich intensiv mit dem Leben des Theologen Jan Hus befasst, der vor 600 Jahren wegen seiner kritischen Lehren verbrannt wurde. Geistlicher Abschluss des Konstanzer Tages der Pfarrerinnen und Pfarrer ist der gemeinsame Abendmahlsgottesdienst am 12. Oktober um 17 Uhr im Konstanzer Münster. „Dass wir diesen besonderen Gottesdienst in einer katholischen Kirche feiern können, noch dazu mit Abendmahl, ist ein herausragendes Zeichen ökumenischer Freundschaft“, betonen Schärr und Zweigle.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche
Die beiden Pfarrvereine in Württemberg und Baden gibt es seit fast 125 Jahren. Ihre Aufgabe ist es, die Interessen der Pfarrerinnen und Pfarrer zu vertreten, einander in der Ausübung des Dienstes zu unterstützen und das Wohl der Pfarrersfamilien zu fördern. Der Evangelische Pfarrverein in Baden hat etwa 2.000 Mitglieder, sein Pendent in Württemberg ungefähr 4.000. Damit sind mehr als 90 Prozent der aktiven und emeritierten Pfarrerinnen und Pfarrer Mitglied in den Evangelischen Pfarrvereinen Baden und Württemberg organisiert. Die beiden Vereine gehören damit zu den mitgliederstärksten Pfarrvereinen in Deutschland.