Stuttgart/Holzgerlingen. Der Verleger Friedrich Hänssler wird am Dienstag, 6. März, 85 Jahre alt. Der gebürtige Stuttgarter baute das von seinem Vater 1919 gegründete Unternehmen zu einem der größten evangelischen Verlage in Deutschland aus.
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July gratuliert Hänssler und dankt ihm für ein beeindruckendes unternehmerisches Lebenswerk, das sich immer auch der Bezeugung des Evangeliums verpflichtet wisse. Insbesondere würdigt er Hänsslers Zusammenarbeit mit Hellmuth Rilling bei der Veröffentlichung des Gesamtwerkes von Johann Sebastian Bach.
Der verheiratete Vater von sechs Kindern studierte zunächst Theologie und Musikwissenschaften, bevor er 1950 in den Hänssler-Verlag eintrat. Neun Jahre später übernahm er die Leitung des Verlags, dessen Schwerpunkt damals im Bereich der Kirchenmusik lag. In den 60er und 70er Jahren ist der Auf- und Ausbau der kirchenmusikalischen Arbeit innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) untrennbar mit der Entwicklung des Hänssler-Verlags verbunden. 1992 wurde der klassische Notenbereich vom Carus-Verlag übernommen. Das Schallplatten- und CD-Programm des Verlags, insbesondere seine Bachaufnahmen, erreichten Weltruf. 1985 erhielt Friedrich Hänssler den Grand Prix du Disque für seinen Mut, in seinem Verlag sämtliche geistlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs mit Hellmuth Rilling zu veröffentlichen. Darüber hinaus hat Hänssler aktuelle Strömungen der Popularmusik aufgenommen und beispielhafte Einspielungen produziert.
Mit der Gründung der "Telos"-Verlagskooperation startete Hänssler 1971 die Produktion von Büchern. Dabei konzentrierte er sich vor allem auf die Herausgabe von Bibelausgaben. Einen anderen Schwerpunkt bildet das Thema Israel, das Hänssler persönlich am Herzen liegt. Seit 2002 gehört der Verlag zur Stiftung Christliche Medien.
Hänssler engagierte sich in zahlreichen evangelischen Leitungsgremien, etwa in der Kammer für Publizistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem von ihm mit gegründeten Christlichen Medienverbund KEP und dem Württembergischen Brüderbund. Er kümmerte sich um Obdachlose und schleuste während der Zeiten des Eisernen Vorhangs auf eigene Kosten Bücher in den Osten.
Für sein Engagement erhielt Friedrich Hänssler vielfache Auszeichnungen, etwa das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, die Johannes-Brenz-Medaille der Württembergischen Landeskirche in Silber sowie eine der höchsten Auszeichnungen Israels, den Titel "Freund der Stadt Jerusalem".
Oliver Hoesch