Stuttgart/Bietigheim. "Leben in der multireligiösen Gesellschaft" heißt das Thema des 90. Bietigheimer Tages am Sonntag, 8. Mai, zu dem die örtliche Evangelische Gesamtkirchengemeinde und die SPD einladen. Im Gottesdienst um 10 Uhr in die Evangelische Stadtkirche Bietigheim der Experte für Islam und Weltreligionen sowie Migration und Ausländerfragen im Kirchenamt der Evangelischen Kirche Deutschlands, Oberkirchenrat Dr. Martin Affolderbach.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), der sich parlamentarisch vor allem mit seinem Engagement gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit einen Namen gemacht hat, wird das Thema im Anschluss beleuchten. Um 12.45 Uhr stehen die beiden in einer Podiumsdiskussion Rede und Antwort.
Den Bietigheimer Tag gibt es seit 1921. Jedes Jahr aufs Neue äußeren sich seitdem bekannte Gesichter aus Kirche und Sozialdemokratie zur aktuellen Themen und Fragestellungen. Entstanden ist dieser Tag auf Initiative des damaligen Stadtpfarrer Hans Völter, der eine sachliche Auseinandersetzung zwischen Kirche und Sozialismus gewährleisten wollte. So wie sich das Verhältnis von Kirche und Sozialdemokratie verändert hat, so hat sich auch der Bietigheimer Tag im Laufe der Jahre gewandelt. Hans- Martin Bury, früherer Staatsminister im Bundeskanzleramt, beschrieb das 1996 so: "Aus dem Wagnis, im Gespräch Trennendes zu überwinden und Gemeinsamkeiten zu formulieren, wurde im Laufe der Zeit ein Dialog in kritischer Nähe."
Dan Peter