Stuttgart. Der Chef der württembergischen Diakonie, Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, hat Gesellschaft und Politik in der Corona-Krise zu mehr Solidarität mit sozial Schwachen aufgefordert. Hartz-IV-Empfänger würden derzeit „einfach vergessen“, kritisierte Kaufmann.
Laut Kaufmann leiden gerade arme Menschen unter deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten. Deshalb habe die Diakonie vorgeschlagen, die Hartz-IV-Bezüge vorübergehend um 100 Euro pro Monat zu erhöhen.
Auch die Versorgung von Wohnungslosen sieht der Theologe gefährdet. Kommunale Unterkünfte seien geschlossen, Mittagstische überwiegend auch. Tafelläden öffneten vereinzelt wieder, hätten aber weniger im Verkauf als sonst, weil in den Lebensmittelgeschäften momentan weniger übrigbleibe, sagte Kaufmann, der auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört.
Als Erfolg wertet es der württembergische Diakonie-Vorstandsvorsitzende, dass Unternehmen der Sozialwirtschaft unter den Rettungsschirm des Bundes kommen. Damit könne eine Insolvenzwelle dieser Einrichtungen, deren Dienst dringend gebraucht werde, abgewendet werden. Außerdem hätten Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg gemeinsam einen Notfonds aufgestockt, der betroffenen Sozialunternehmen Überbrückungshilfen geben könne, sagte Kaufmann.
Die württembergische Diakonie ist Dachverband für rund 1.400 Einrichtungen und Dienste, die mehr als 270.000 Menschen betreuen. Dafür engagieren sich 50.000 hauptamtliche und 35.000 ehrenamtliche Mitarbeiter.
Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)