Der frühere Direktor des Pfarrseminars der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Klaus W. Müller, ist tot. Er starb am Samstag, 26. Januar, im Alter von 74 Jahren völlig unerwartet zuhause in Mössingen-Öschingen.
„Klaus W. Müller hat mit seiner theologischen Arbeit und seinem großen Engagement am Bau der Landeskirche mitgewirkt. Gerade auch dort, wo er kritische Fragen stellte und nach neuen Perspektiven suchte“, würdigte Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July den Verstorbenen.
Klaus W. Müller leitete von 1998 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2008 das Evangelische Pfarrseminar der württembergischen Landeskirche in Stuttgart-Birkach. Ihm war wichtig, „dass die Kirche eintritt für Gerechtigkeit und die Schwachen, dass sie diakonische Kirche ist, die ihr vom Evangelium geprägtes Gesicht behält“. Kirche müsse sich als „Salz der Erde“ verstehen und keine Angst davor haben, „sich in das Süppchen einzumischen, das die Herren dieser Welt kochen“. Gefragt sei eine „exemplarische Diakonie“, die sich dort engagiere, wo andere Träger kein Interesse zeigten, sagte er anlässlich seiner Ernennung zum Direktor der Pfarrseminars.
Nach dem Theologiestudium an den Universitäten Tübingen und Heidelberg war der gebürtige Stuttgarter Assistent für Neues Testament, zuerst an der Universität Erlangen, dann in Tübingen. Dort wurde er 1974 Theologischer Geschäftsführer am Institut für Praktische Theologie. Mit Studien zu Luther promovierte er 1981 zum Doktor der Theologie. Von 1982 an war Müller Lehrbeauftragter für Neues Testament an der Universität Tübingen. An der Kirchlichen Ausbildungsstätte für Diakonie und Religionspädagogik auf der Karlshöhe in Ludwigsburg wurde er 1989 Ausbildungsleiter. Während seiner „Ludwigsburger Zeit“ von 1989 bis 1995 nahm er zusammen mit seiner Ehefrau Gabriele und den sechs Kindern als Notaufnahmefamilie des Karlshöher Kinderheims rund 50 Kinder und Jugendliche in sein Zuhause auf.
Von 1996 bis 2001 vertrat Müller den Wahlkreis Leonberg-Ditzingen in der württembergischen Landessynode und engagierte sich im Gesprächskreis „Offene Kirche“. Von 2002 bis 2007 gehörte er der Landessynode als Vertreter der Theologischen Fakultät der Universität Tübingen an.
Die Beerdigung findet am Freitag, 1. Februar, um 14 Uhr auf dem Friedhof Unterlinden Reutlingen statt. Klaus W. Müller hinterlässt eine Ehefrau, sechs Kinder und neun Enkel.