23.06.2016

Zwischen „Fluch der Karibik“ und Bach-Chorälen

Die Posaunenarbeit der Landeskirche und der demographische Wandel

7.000 Bläserinnen und Bläser, davon 1.500 Kinder und Jugendliche, werden am kommenden Wochenende, 25. und 26. Juni, in Ulm zum diesjährigen Landesposaunentag erwartet. Die Zahlen sind so eindrucksvoll wie die Tradition der Posaunenarbeit in der württembergischen Landeskirche. Dennoch kämpft auch die Posaunenarbeit mit dem demographischen Wandel. Landesposaunenwart Hans-Ulrich Nonnenmann im Interview mit Ute Dilg.

Dirigent und Landesposaunenwart Hans-Ulrich Nonnenmann.

Posaunenchöre gehören traditionell zum Leben einer evangelischen Kirchengemeinde in Württemberg dazu. Woran liegt das?
Die Posaunenarbeit hat eine lange Tradition. Die ersten Posaunenchöre haben sich im Zuge der Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert in Ost-Westfalen gebildet. Sie waren sowas wie „transportable Orgeln“. Mit leichter Verzögerung ist dieser Trend dann auch in Württemberg angekommen. Die ersten Posaunenchöre in Württemberg kommen aus der CVJM-Arbeit. Auffällig ist auch, dass viele Pfarrer Posaunenchöre ins Leben gerufen haben. Nach dem 2. Weltkrieg gab es dann nochmal einen Gründungsschub.

Wie sieht es heute mit dem Nachwuchs in der Posaunenarbeit aus?
Bisher funktioniert die Nachwuchsarbeit in Württemberg gut. Aber auch wir merken den demographischen Wandel. Es gibt einfach weniger Kinder. Außerdem ist die kirchliche Sozialisation in den Familien nicht mehr so ausgeprägt. Wenn man in einem Posaunenchor mitspielt, dann muss man bei Proben da sein und oft auch am Sonntag. Da wird es schwierig, wenn der Familienrhythmus nicht dazu passt oder andere Verpflichtungen, etwa der Sportverein, Zeit in Anspruch nehmen. Deswegen ist es gar nicht so einfach, die Jungbläser dauerhaft im Posaunenchor zu halten. Chören, die auf einem höheren musikalischen Niveau spielen, fällt das leichter als kleinen, überalterten Gruppen.

Wie steuert die landeskirchliche Posaunenarbeit, die ja im Evangelischen Jugendwerk (EJW) angesiedelt ist, hier dagegen?
Wir suchen den Kontakt zu Schulen und Musiklehrern. Eine gute Ausbildung erhöht die Freude am Musizieren. Da sind Musiklehrer wichtige Ansprechpartner. In einigen Bezirken haben sich mittlerweile sogar eigene Posaunenmusikschulen gegründet. Etwa im Kirchenbezirk Schorndorf. Was die Zusammenarbeit mit Schulen angeht, sind wir noch relativ am Anfang. Gerade die Grundschulen suchen im Zuge der Nachmittagsbetreuung Kooperationspartner. Es gibt schon die ein oder andere Bläserklasse. Aber wir haben halt auch das Problem, dass die Bläser, die so eine Klasse übernehmen könnten und nachmittags Zeit haben, nicht auf den Bäumen wachsen.

Welche Art von Musik spielen junge Leute gerne?
Eigentlich kann man sie zu allem motivieren – auch zu Bach-Chorälen. Aber natürlich freuen sie sich, wenn sie Songs aus den Charts spielen dürfen. Auch Filmmusik kommt gut an. Im aktuellen Bläserheft des EJW haben wir zum Beispiel einige Arrangements aus dem Film „Fluch der Karibik“ mit drin. Generell geht es uns aber um eine ansprechende Arbeit mit christlichen Liedern, die auch dem Nachwuchs Freude macht.

Die Jugend ist ja auch beim Landesposaunentag vom 24. bis 25. Juni in Ulm stark vertreten.
Ja. Für sie gibt es am Sonntagnachmittag mit dem Jungbläserfestival ein spezielles Angebot. Wir erwarten dort etwa 1.500 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 13 Jahren. Es wird viel musiziert.  Außerdem gibt es noch ein buntes Programm mit Interviews, Spielen und einem Fechtkampf.

Warum findet der Landesposaunentag eigentlich immer in Ulm statt?
Das hat sich so ergeben. Der erste Posaunentag 1901 war in Esslingen. Bis zum 2. Weltkrieg hat man sich an wechselnden Orten getroffen. 1946 fand dann der erste Landesposaunentag in Ulm statt. Das war ein unvergessliches Erlebnis für alle, die dabei waren. Und so ist es bei Ulm geblieben. Für uns heute ist entscheidend, dass wir mit dem Jugendwerk Ulm und dem CVJM Ulm starke Partner bei der Organisation im Boot haben. Ohne die Ulmer ginge es nicht.

Vielen Dank für das Gespräch.

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