22.07.2016

Brücke in die Gesellschaft

Diakoninnen und Diakone suchen ihren Platz im Dienstgefüge der Kirche

Sie werden so stark gebraucht wie selten zuvor: Diakoninnen und Diakone sind eine Brücke zwischen der Kirche und der Gesellschaft. Trotzdem ist die Berufszukunft gefährdet, auch weil sie abhängig von der Kassenlage der Kirchenbezirke ist.

Diakoninnen und Diakone verstehen sich als das Gesicht der Kirche. Sie wollen Menschen ein "gut, dass Sie da sind"-Gefühl vermitteln stellvertretend für die Kirche, für die sie arbeiten. Sie haben stets eine Doppelqualifikation mit Theologie und Seelsorge einerseits und einem Fachbereich wie Religionspädagogik, Sozialpädagogik oder Pflege andererseits. Und sie sind durch ihre Alltagsarbeit an Schulen, in Beratungsstellen, in der Jugend- und Gemeindearbeit oder diakonischen Hilfeeinrichtungen ganz nah am Alltag der Menschen.

Der Bedarf an diakonischen Diensten ist hoch und wird vielfältig von Diakoninnen und Diakonen wahrgenommen. Doch nicht immer können sie angemessen weitergeführt und finanziert werden. Helga Benz-Roeder und Eberhard Schütz, die gemeinsam dem "Diakoninnen- und Diakonentag in der Württembergischen Evangelischen Landeskirche" vorstehen, beschäftigt derzeit vor allem, wie das Amt, in das die Landeskirche ihre Diakoninnen und Diakone beruft, zukunftsfähig ausgestaltet werden kann.

Obwohl die Nähe der Diakone zu den Menschen gefragt ist, sie "konkrete Hilfe in allen Dimensionen" organisieren und anbieten können, empfindet Schütz die Werbung für die Ausbildung in diesem Beruf derzeit als schwierig. "Die Stellen nehmen ab. Wo jemand von uns in den Ruhestand geht, prüfen die zumeist anstellenden Kirchenbezirke oft, ob die Stelle nicht eingespart werden kann", berichtet er. Innerhalb der Landeskirche müsse der Dienst daher in den Strukturen dauerhaft abgesichert werden, denn Diakoninnen und Diakone seien eine "unverzichtbare Lebens- und Wesensäußerung von Kirche", sagt Schütz.

Helga Benz-Roeder weiß, dass es für einige offenen Stellen keine geeigneten Diakoninnen und Diakone gibt. Das könne beispielsweise an den Dienstzeiten liegen. "Wenn wir uns fragen, wie die Botschaft von Gottes Zuwendung zu den Menschen, das Evangelium, in die Gesellschaft hineinfinden kann, müssen wir dann unsere Angebote machen, wenn die Menschen Zeit haben", sagt Benz-Roeder. Und das ist zunehmend das Wochenende, denn selbst Jugendliche sind unter der Woche mit Schule und Freizeit-Pflichtveranstaltungen wie Musikunterricht und Sport meist schon ausgebucht.

Gleichzeitig werden die Felder, auf denen Menschen Rat und Unterstützung suchen, immer weiter. Beispiele sind die aktuell expandierende Flüchtlingsarbeit und der Religionsunterricht. Außerdem machte es die Zunahem der Ganztagsschulen und eine buntere Schülerschaft notwendig, den "Lebsnsort Schule" zu gestalten. "Das ist eine große Aufgabe", sagt Benz-Roeder. "Gerade wenn es um Rat und Bildung, um Inklusion, Teilhabe und Gerechtigkeit geht, sind Diakoninnen und Diakone dafür als doppelt qualifizierte die geeigneten Fachkräfte", sagt sie. Die Landeskirche habe sie dazu berufen und beauftragt.

Eberhard Schütz sieht den wachsenden Bedarf für Diakone als "Brücke in Milieus, um Netzwerke aufzubauen und Verbindungen zu schaffen" überall dort, wo sich die Gesellschaft ändert, und dies oft schneller als die Kirchengemeinden dies realisieren können. Das betreffe viele Sparten über die eigentliche Gemeinde hinaus, von der Jugendarbeit über die Religionspädagogik bis zu den verschiedensten Beratungsangeboten.

"Angesichts der Bedürfnisse der Menschen stellt sich dann die Frage: wie kann Kirche im Gemeinwesen ein prägender Faktor sein, der hilfreiche Angebote macht", sagt Schütz. Es gehe um eine "Gemeindeentwicklungsdiakonie". Die Diakoninnen und Diakone mit ihrer breiten Ausbildung könnten Vorreiter sein darin, wie Christen sich in die Gesellschaft einbringen und dadurch die dort gelebten Werte mit prägen können.

Am liebsten wäre Benz-Roeder und Schütz, die Anstellung aller Diakoninnen und Diakone würde neu überdacht. Eine zentrale Anstellung bei der Landeskirche könnte für viele eine Option sein. "Das könnte die Anstellungsverhältnisse zukunftsfähiger und die Berufe im Diakonat attraktiver machen", sagen beide. Bei den Religionspädagogen werde das schon umgesetzt. "Es ist zwar fast immer eine Sysiphusarbeit, Diakon zu sein, aber es bietet grundsätzlich auch die Perspektive, mit der Hoffnung und der Wirkung des Heiligen Geistes in der Wirksamkeit über den Tag hinaus arbeiten zu können", sagt Schütz.

Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)

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