30.11.2024

„Gott ist ein Freund der Menschen, ein Liebhaber des Lebens“

Ein geistlicher Impuls zum 1. Advent

Prälat Markus Schoch, Regionalbischof in Reutlingen, erzählt in seinem Impuls zum 1. Advent die Geschichte der heiligen Barbara.

Menschen im Advent. Mitten in der dunklen und kalten Jahreszeit sehnen sich Menschen nach Licht und Wärme. Deshalb zünden wir in dieser Zeit so viele Kerzen an. Mitten in einer trostlosen und heillosen Welt sehnen sich Menschen nach dem, was stärkt und Zuversicht gibt. 

In manchen Gegenden gibt es den Brauch am 4. Dezember den Zweig eines Obstbaums abzuschneiden und ihn in eine Vase mit Wasser zu stellen. Ein Zweig, der zunächst kahl und nackt dasteht. Doch nach einiger Zeit beginnen Knospen zu treiben und nach etwa 20 Tagen, zum Heiligen Abend, blüht der Zweig dann auf. 

Sommertagung der 16. Landessynode.Markus Schoch ist seit dem 1. Mai 2022 Prälat in Reutlingen.

Dieser alte Brauch geht auf die Legende der Heiligen Barbara zurück. Sie lebte wahrscheinlich am Ende des 3. Jahrhunderts im heutigen Izmit in der Türkei. Sie war eine kluge und selbstbewusste Frau, die Christin geworden war. Weil sie selbstbestimmt leben wollte, wurde sie von ihrer eigenen Familie verfolgt und ins Gefängnis geworfen. Auf dem Weg dorthin blieb sie mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser und er blühte an dem Tag auf, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.

So wurde der blühende Zweig mitten im Winter zu einem Symbol für das Leben, das sich trotz allem Unrecht in dieser Welt durchsetzt. Der deutsch-jüdische Rabbiner Schalom Ben-Chorin dichtete: „Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeit, dass die Liebe bleibt?“ 

Für mich ist Barbara ein Mensch im Advent. Sie zeigt, dass es wichtig ist für die eigenen Überzeugungen und Werte einzustehen. Auch wenn die Lüge und die Gewalt sich in dieser Welt gerade immer mehr auszubreiten scheinen, lohnt es sich, die Hoffnung nicht aufzugeben und für die Liebe, die Wahrhaftigkeit und das Recht und die Würde jedes einzelnen Menschen einzutreten. Wenn der Zweig am 4. Dezember auch noch trostlos aussieht, am Ende wird er aufblühen, in der Nacht, in der Christus zur Welt kommt. Er erinnert uns daran, dass Gott ein Freund der Menschen ist, ein Liebhaber des Lebens. Die Blüte am Zweig wird uns zum Fingerzeig, wie das Leben siegt.

­ Prälat Markus Schoch, Reutlingen ­

Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontaktdontospamme@gowaway.elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden. Sie möchten in Ihrem Schaukasten auf unsere Webseite verlinken? Hier erfahren Sie, wie Sie dafür einen QR-Code erstellen können. 

Schon gewusst?

Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wie sie bemessen wird und welche positiven Effekte die Kirchen mit der Kirchensteuer an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens erzielen, erfahren Sie auf www.kirchensteuer-wirkt.de.

Weitere Meldungen, die Sie interessieren könnten

Zwingli: Würste statt Veggie und Fisch

Dass Menschen fasten, dagegen hatte Huldrych Zwingli nichts – wohl aber gegen die formale Pflicht zum Fasten. Sein Protest: Ein Wurstessen. Sieben Wochen lang stellen wir je eine Gestalt aus der Bibel oder der Kirchengeschichte vor, die einen Aspekt des Fastens verkörpert.

Weiterlesen

Video: Warum junge Leute fasten

Menschen verzichten in der Fastenzeit auf die verschiedensten Dinge. In einer kleinen Video-Serie erzählen junge Menschen aus dem Raum der Landeskirche und des Jugendwerks, worauf sie verzichten und was sie sich davon versprechen. Erste Folge: Martin Grauer und Luzie Amann.

Weiterlesen

Warum Mose auf dem Berg Sinai fastete

Menschen fasten aus den unterschiedlichsten Gründen. Auch Mose hat gefastet, als er 40 Tage und 40 Nächte auf dem Berg Sinai blieb. Warum? Sieben Wochen lang stellen wir eine Gestalt aus der Bibel oder der Kirchengeschichte vor, die einen Aspekt des Fastens verkörpert.

Weiterlesen

Was Jesaja übers richtige Fasten dachte

Fasten hat eine lange Tradition. In den sieben Fastenwochen stellen wir Gestalten aus der Bibel oder der Kirchengeschichte vor, die einen bestimmten Aspekt des Fastens verkörpern. In Woche 3 ist es Jesaja, der eine ziemlich provokative Vorstellung vom richtigen Fasten hatte.

Weiterlesen

Warten auf Gott: Warum Hanna fastet

Fasten hat eine lange Tradition. In den sieben Fastenwochen stellen wir Gestalten aus der Bibel oder der Kirchengeschichte vor, die einen bestimmten Aspekt des Fastens verkörpern. In Woche 2 ist es Hanna, die die Hoffnung auf einen gnädigen, liebenden Gott nie aufgibt.

Weiterlesen

König David: Fasten aus Trauer

In einer Serie stellen wir in jeder Fastenwoche eine Gestalt aus der Bibel oder der Kirchengeschichte vor, die einen bestimmten Aspekt des Fastens verkörpert. In Woche 1 ist es David, König und Psalmendichter. Vikarin Charlotte Horn malt die Figuren.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y