01.12.2024

„In herausfordernden ethischen Fragen gemeinsam Position beziehen“

Bischof Dr. Klaus Krämer, neuer Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohls Gruß zur Weihe von Dr. Klaus Krämer, dem neuen Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart 

Beim Begegnungsfest im Park des Bischofshauses in Rottenburg im Anschluss an den Weihe-Gottesdienst des neuen Bischofs der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Klaus Krämer, am 1. Dezember hat Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl ein Grußwort gesprochen. Unter Bezug auf das adventliche Verheißungswort in Jes 60,1 sagte Gohl:  

Mache dich auf und werde licht, dazu ermutigt Jesaia. Als Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind Sie selbst ein besonderes Gefäß für dieses Licht. Sie sind einer, der der Diözese ein öffentliches Gesicht Ihrer Kirche gibt und zugleich einer, der die Menschen ermutigt, immer wieder selbst zum Licht für andere zu werden.  

Ich freue mich, diesen Aufruf, für andere zum Licht zu werden, auch in der Zukunft in ökumenischer Verbundenheit laut werden zu lassen. Als Kirchen in der einen Kirche Jesu Christi sind wir dem Licht dieser Welt verbunden. Wir feiern dies in vielen gemeinsamen Gottesdiensten und verschaffen dem Aufruf Gehör in gemeinsamen Erklärungen und Äußerungen zu Fragen der Zeit. Ich hoffe sehr, dass es wie mit ihrem Vorgänger im Amt, Bischof Fürst, gelingt, in herausfordernden ethischen Fragen gemeinsam Position zu beziehen.” 

Landesbischof Ernst-Wilhelm GohlLandesbischof Ernst-Wilhelm Gohl

Das Grußwort im Volltext

Sehr geehrter, lieber Bischof Dr. Krämer, 

der 1. Advent heute ist in doppelter Weise ein Fest- und Feiertag für Christinnen und Christen in Baden-Württemberg. Gemeinsam feiern wir den Beginn des neuen Kirchenjahrs, die Vorbereitung auf das Kommen des Sohnes Gottes und die damit verbundene Verheißung der Neuwerdung unserer Welt. Diese Adventshoffnung verbindet uns. Deshalb ist es gute Tradition, dass am Vorabend des 1. Advent die Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Evangelische Landeskirche in Württemberg an wechselnden Orten den Auftakt des Advents mit einem gemeinsamen Gottesdienst begehen – so war es auch in diesem Jahr.

Heute ist ein Fest- und Feiertag für diese Diözese, weil Sie, lieber Bischof Krämer, hier im Rottenburger Dom St. Martin zum Bischof geweiht wurden.

In der Hochschätzung des Heiligen Martin von Tour, wird uns allen der Weg zu den Armen dieser Welt gewiesen – das verbindet uns als Christinnen und Christen über alle Konfessionen hinweg. So feiern wir als evangelische Geschwister mit Ihnen allen in ökumenischer Verbundenheit Ihre Bischofsweihe und wünschen Ihnen, lieber Bischof Krämer Gottes Segen für dieses Amt.

Meinen Gruß an Sie stelle ich unter das adventliche Verheißungswort für dieses Tag. Es steht in Jes 60,1: „Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit Gottes geht über dir auf“.

Ganz und gar von der Zuversicht auf Gottes Wirken ist dieses Wort getragen.

Die Dunkelheiten dieser Welt, die nicht nur in diesen Wochen so viele Menschen belasten, haben nicht das letzte Wort. Unsere Hoffnung gilt dem Licht Gottes. Dieses Licht kommt! Das, lieber Bruder Krämer, verbindet uns hier in Rottenburg und Stuttgart, aber auch weltweit und das haben sie in ihrer früheren Tätigkeit erfahren: Gottes Licht scheint in die Dunkelheiten dieser Welt hinein. 

„Mache dich auf und werde licht“, dazu ermutigt Jesaia. Als Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind Sie selbst ein besonderes Gefäß für dieses Licht. Sie sind einer, der der Diözese ein öffentliches Gesicht ihrer Kirche gibt und zugleich einer, der die Menschen ermutigt, immer wieder selbst zum Licht für andere zu werden. 

Ich freue mich, diesen Aufruf, für andere zum Licht zu werden, auch in der Zukunft in ökumenischer Verbundenheit laut werden zu lassen. Als Kirchen in der einen Kirche Jesu Christi sind wir dem Licht dieser Welt verbunden. Wir feiern dies in vielen gemeinsamen Gottesdiensten und verschaffen dem Aufruf Gehör in gemeinsamen Erklärungen und Äußerungen zu Fragen der Zeit. Ich hoffe sehr, dass es wie mit ihrem Vorgänger im Amt, Bischof Fürst, gelingt, in herausfordernden ethischen Fragen, gemeinsam Position zu beziehen.

Mit dieser Hoffnung auf gute ökumenische Zusammenarbeit verbindet sich für einen Bischof die Tugend der Unerschrockenheit. Machen wir uns als Boten des Lichts bewusst: Nicht wir sind das Licht. Wir gehen dahin, wohin uns das Licht den Weg weist. So wie in der Adventszeit, wenn wir dem Licht entgegen gehen. Dieses Licht verheißt uns die Herrlichkeit Gottes. 

Lieber Bischof Krämer: An diesem Tag Ihrer Bischofsweihe werden zahlreiche Bitten und Erwartungen an Sie adressiert. Ich ermutige Sie, dabei ganz auf Christus, unseren Herrn, zu vertrauen. Die Heilige Schrift ist dabei eine wertvolle Orientierung für Ihren Weg als Lichtträger.   

„Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit Gottes geht über dir auf“.

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