Dreizehn Jahre lang war Dr. Christian Rose Prälat der größten Prälatur der Landeskirche. Im Gottesdienst zur Entpflichtung in der Reutlinger Marienkirche dankte Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July dem scheidenden Prälaten für seinen Dienst und „für die Gaben, die du eingebracht hast, für dein Engagement, an der Kirche Jesu Christi in Württemberg mitzubauen, die Fragestellungen unserer Zeit aufzunehmen und biblisch begründete Antworten neu zu formulieren.“ July zeigte sich beeindruckt davon, wie Rose „Gemeindeerfahrung, Seelsorgeberatung, wissenschaftliche Theologie und eine geistlich-spirituelle Sichtweise zusammengebunden“ habe. „Bildung und Diakonie war und ist eben auch eng mit deinem theologischen Herzschlag verbunden“.
Rose habe in den zwölf Kirchenbezirken seiner Prälatur hunderte Wiederbesetzungssitzungen und Visitationen geleitet, so July, und zahlreiche Dekane und Dekaninnen sowie Schuldekane und -dekaninnen in ihr Amt eingeführt. Das sei keine statistische Größe, sondern „Gemeindeaufbau mit intensiven Gesprächen, Diskussionen und einer gemeinsamen Suche nach dem besten Weg“, würdigte Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July Roses Engagement.
Der studierte Verwaltungswirt und Theologe verstand sich als Brückenbauer und Netzwerker. Regelmäßig organisierte er Prälatenempfänge und brachte namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kirche zum Gespräch zusammen.
Ein Schwerpunkt in Christian Roses Arbeit waren das Thema Spiritualität und das spirituelle Leben der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. „Wir brauchen eine Quelle, aus der wir schöpfen können. Und diese darf nicht austrocknen“, so Rose, der im Jahr 2013 die Arbeitsgemeinschaft „Klöster“ in der Landeskirche gründete und Mitglied des Stiftungsrates im landeskirchlichen Einkehrhaus Stift Urach war.
In seiner Predigt ging der scheidende Regionalbischof auf die tiefgreifenden Veränderungen in Kirche und Gesellschaft ein - und auf die Frage, wie es auch in der Kirche weitergehe. „Habt keine Angst, ihr seid nicht an Gottes Stelle - und müsst es nicht sein“ deutete Rose den Predigttext um die konfliktreiche Geschichte von Josef und seinen Brüdern. Das könne auch uns entlasten und uns zum Aufatmen bringen – gerade da, wo wir einander etwas schuldig geblieben seien, so Rose.
Auf die vergangenen Jahre schaue er dankbar zurück, betonte Rose, der vor Kurzem in die Nähe seiner Kinder nach Eningen unter Achalm gezogen ist: „Ich bin ein privilegierter und beschenkter Mensch“. Er freue sich auf den bevorstehenden Wohnmobilurlaub mit seinen Enkelkindern durch Deutschland und auf eine Wanderung auf dem Meraner Höhenweg mit seiner Frau.
Auf Grund der Corona-Einschränkungen konnte nur eine beschränkte Gästezahl den Festgottesdienst mitfeiern. Der Gottesdienst wurde aufgezeichnet, Sie können Ihn oben auf dieser Seite anschauen. Unter https://www.elk-wue.de/abschied-christian-rose finden Sie ein ausführliches Interview mit Dr. Christian Rose.