„Dass man gerade hier in Zuffenhausen Türen öffnet und soziale Nachbarschaftsarbeit macht, das finde ich stark“, hat Landesbischof Frank Otfried July beim Besuch des Zuffenhausener Kirchenschmauses am vergangenen Samstag, 12. November, in der Pauluskirche erklärt. Monatlich treffen sich hier Menschen aus allen Bevölkerungsschichten zum gemeinsamen Mittagessen. Dieses Mal aß der Landesbischof mit.
Reis und gefüllte Weinblätter, Dönerfleisch, buntes Gemüse und Blätterteiggebäck – liebevoll angerichtet mit allerlei Leckereien waren die Teller, die da einer um den anderen auf die Tische zu den Gästen wanderten.
Eine Gruppe Ehrenamtlicher aus der evangelischen Gemeinde sorgt zusammen mit Pfarrer Dieter Kümmel dafür, dass sich rund 160 Gäste aus allen sozialen Schichten regelmäßig beim Essen in der Pauluskirche begegnen können. Mittlerweile eine feste Größe im Jahreslauf ist das Essen der islamischen Gemeinde. Immer im November kochen deren Mitglieder. Dieses Mal mache man das bereits zum sechsten Mal, erklärte Mucip Geyik, Vorstand der islamischen Gemeinde.
„Diese interreligiöse Begegnung ist uns ein großes Anliegen. Essen und Trinken an einem gemeinsamen Tisch ist eine gute Grundlage dafür, dass Vertrauen wachsen kann“, erläuterte Dekan Klaus Käpplinger. Sichtlich erfreut über diesen besonderen Austausch zeigte sich auch Bischof July, der sich angeregt mit seiner Tischgruppe unterhielt. Als Kirche wolle man immer wieder Zeichen des guten Miteinanders setzen. „Wir werden Vertrauen und Gemeinschaft nur da erleben, wo wir für Frieden und Gerechtigkeit eintreten“, betonte er in seinem Grußwort. Ihm sei die diakonische Arbeit wichtig, und so zögerte er nicht, als Dekan Käpplinger ihn und Ehefrau Edeltraut nach Zuffenhausen einlud.
2010 haben die evangelische Kirchengemeinde Zuffenhausen und die islamische Gemeinde mit dem Projekt „aufeinander zugehen“ begonnen. Ein Teil des Programms war der interreligiöse Kirchenschmaus. 2011 wurde „aufeinander zugehen“ von der Landeskirche ausgezeichnet. Und es ist nach wie vor ein Erfolgsmodell: „Das Projekt wächst und wächst. Mittlerweile fühlen wir uns als Nachbargemeinde hier wie Zuhause“, sagte Yavuz Kazanc von der islamischen Gemeinde.
Es war einiges los an diesem Samstagmittag unter dem Dach der Pauluskirche. Rund 40 Gäste mehr als üblicherweise waren gekommen, so dass flugs noch weitere Sitzplätze geschaffen werden mussten und die Helfenden alle Hände voll zu tun hatten. Aber am Ende klappte es auch dieses Mal wieder. Pfarrer Dieter Kümmel freute sich, dass so viele verschiedene Menschen gekommen sind, „und alle sind wieder satt geworden.“
Monika Johna