Der Stuttgarter Prälat Ulrich Mack (65) wird am Sonntag, 18. September, um 10 Uhr in der Stuttgarter Stiftskirche in den Ruhestand verabschiedet. Für Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July ist Mack einer, „‚der Rechenschaft gibt von der Hoffnung, die in uns ist‘ (1. Petrus 3, 15). Deshalb waren seine verschiedenen Ämter und Aufgaben in der Evangelischen Landeskirche immer verschiedene Variationen der einen Aufgabe: das Evangelium von Jesus Christus so weiterzusagen, dass die biblische Botschaft gegenwärtig wird, Relevanz für heute hat, in das Alltagsleben der Menschen eintaucht und bei gesellschaftlichen Fragen auflandet.“
Mack war Pfarrer im Remstal und auf den Fildern, Dekan in Freudenstadt und Mitglied der Landessynode, bevor er 2006 zum Stuttgarter Prälaten gewählt wurde. Unter allen Prälaturen in Württemberg ist Stuttgart flächenmäßig die kleinste, gemessen an der Zahl der rund 600.000 evangelischen Christen jedoch die größte. 13 Dekanate, 255 Kirchengemeinden und 379 Pfarrstellen zählen zu dieser von großen Städten geprägten Prälatur. Trends wie Säkularisierung, Pluralismus, die multireligiöse Szene und die Verschiebung des Religiösen in das Private seien hier früher zu spüren als anderswo, so Mack. Auch dass die christliche Szene innerhalb und außerhalb der Landeskirche vielfältiger wird. Er folgert daraus: „Wir haben neu zu buchstabieren, was Christus für uns bedeutet, und sollten andere christliche Gruppen nicht einfach als störende Konkurrenten ansehen, sondern das gemeinsame Christuszeugnis einüben.“ Dass der Glaube immer auch Bedeutung für die Gesellschaft habe und deswegen Religion eben nicht nur Privatsache sei, hat Ulrich Mack in vielerlei Kontakten mit Politikern und Personen aus der Wirtschaft erfahren. „In den Sorgen und Ängsten unserer Zeit waren sie dankbar für Orientierung an dem, was bleibt“, erinnert sich Mack. Gleichzeitig beobachtet er, dass die Stadtteildiakonie immer wichtiger wird, etwa in Form von Mittagstischen. Mack ist davon überzeugt, dass die Gemeindehäuser als Quartiers-Begegnungsräume eine ganz neue Bedeutung gewinnen werden.
Der gebürtige Heidenheimer wird früh von der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit geprägt. Schon im Konfirmandenalter steht für ihn fest: „Ich möchte Pfarrer werden.“ Er engagiert sich in der Jungschar- und Posaunenchorarbeit, wird später Bezirksjugendpfarrer, Vorsitzender des CVJM-Landesverbandes, Mitglied im Vorstand des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg sowie im Vorstand des CVJM-Gesamtverbands in Deutschland. Später als Prälat gehört er sieben Jahre lang der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland an und engagiert sich in der Deutschen wie auch der Württembergischen Bibelgesellschaft, im Stiftungsrat der Diakonissenanstalt Stuttgart, im Kuratorium des Stifts Urach sowie im Evangelischen Presseverband Württemberg. Zudem gehört er als stellvertretendes Mitglied dem Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg an.
Die vergangenen zehn Jahre bleiben Mack als eine reich gefüllte Zeit in Erinnerung. Dabei denke er als leidenschaftlicher Prediger gerne an die unzähligen Gottesdienste und die Begegnungen mit den vielen Menschen zurück, die das Leben der Gemeinden mittragen. „Wichtig war es mir auch, Pfarrerinnen und Pfarrer zu ermutigen. Immer wieder habe ich gespürt: Unsere Kirche ist reicher, vielfältiger und lebendiger, als man von außen oft sieht“, so Mack.
Seine Nachfolgerin, die Bad Mergentheimer Pfarrerin Gabriele Arnold, tritt ihr neues Amt am 27. November an.