In einem ökumenischen Gottesdienst in der Stuttgarter Domkirche St. Eberhard haben die baden-württembergischen Bischöfe am Mittwochmorgen vor der konstituierenden Sitzung des neuen Landtags die Mitglieder ermutigt, im Vertrauen auf Gott und ohne Furcht Verantwortung zu übernehmen.
"Gott will keine geduckten, ängstlichen Bürgerinnen und Bürger. Gott will selbstbewusste Menschen, die im Vertrauen auf Gott frei sind, füreinander Verantwortung zu übernehmen für ein friedliches und gerechtes Leben", sagte für die evangelischen Kirchen der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh.
Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, erinnerte an den Widerstandskämpfer und früheren württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz, der bereits 1924 gesagt habe: "Politik ist praktisch angewandte Religion." Laut Bischof Fürst hielt Bolz es für zentral, "Gott mehr zu gehorchen als den Menschen". Angesichts weltweiter Kriege und Terror seien Verantwortliche heute aufgefordert, Zeugen für einen lebensbejahenden Glauben zu sein und die Gottesfurcht an den Anfang politischen Handelns zu stellen. Daraus erwachse auch die Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen und ein friedliches Miteinander zu fördern, sagte der Bischof.
In der konstituierenden Sitzung sind laut Tagesordnung Landtagspräsident, Stellvertreter und das weitere Präsidium zu wählen. Die Grünen haben als stärkste Fraktion beschlossen, ihre Finanzexpertin Muhterem Aras als künftige Landtagspräsidentin vorzuschlagen.
Quelle: Oliver Hoesch mit epd
Ein Interview mit dem Beauftragten der Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg bei Landtag und Landesregierung finden Sie bei den zugehörigen Artikeln.