Am 9. Dezember feiert der frühere Bundesminister und Kirchentagspräsident Prof. Dr. Erhard Eppler seinen 90. Geburtstag. In einem Gratulationsschreiben würdigt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July den Jubilar.
Eppler könne auf eine lange Wegstrecke erlebter und gelebter Geschichte zurückblicken. „Von Ihnen konnten und können wir die politische Dimension des Glaubens lernen, nämlich dass gerade auch Christen in den ‚Berufen dieser Welt‘, in Politik und Gesellschaft, in Wirtschaft, Arbeitswelt und Gewerkschaften ihren Dienst im Sinne des ‚Priestertums aller Gläubigen‘ tun“, schreibt July. Mit seiner geschärften Wahrnehmung habe Eppler die Fragen der Entwicklungszusammenarbeit und des Friedens sowie der „Privatisierung der Gewalt“ immer einen Schritt früher als andere der Politik, der Gesellschaft und der Kirche vorgelegt. „Diese Fragen beschäftigen uns bis heute und werden uns auch in der Zukunft Aufgabe sein, damit künftige Generationen leben können“, so der Landesbischof. Darüber hinaus dankt July dem Jubilar, dass er in der Kirche auf unterschiedlichen Ebenen gewirkt hat. Auch im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Stuttgart im vergangenen Jahr habe Eppler noch einmal sehr viele Menschen angesprochen.
Der SPD-Politiker Erhard Eppler war u. a. von 1968 bis 1974 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und von 1973 bis 1981 Vorsitzender der SPD Baden-Württemberg. Er gilt als eine der herausragenden Persönlichkeiten der Friedensbewegung. Neben seinen politischen Ämtern engagierte sich Eppler in der evangelischen Kirche. Von 1968 bis 1984 war er Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Als Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages wirkte er von 1981 bis 1983 und von 1989 bis 1991. 2009 verlieh ihm Landesbischof July die Silberne Brenz-Medaille, die höchste Auszeichnung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Erhard Eppler ist in Ulm geboren und in Schwäbisch Hall aufgewachsen. Dort lebt er auch heute.