Am Freitag wird in Frankreich die Euro 2016 eröffnet. Gekickt wird in diesem Jahr mit einem Ball, der „Beau Jeu“ heißt. Zum Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft eine Andacht von Rundfunkpfarrer Andreas Koch.
Am Anfang war der Ball aus Leder, wurde bei Regen nass und schwer und hatte keinen Namen außer eben Ball. Heutzutage wird der Ball aus Kunststoff gefertigt, ist wasserdicht und heißt „Beau Jeu“ gleich „Schönes Spiel“. Um diesen Ball dreht sich in den kommenden Wochen fast alles: bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich.
So ein Ball, der hat’s nicht leicht. Nicht nur, dass sich fast alles um ihn dreht. Nein, er wird auch getreten, gekickt, gedribbelt, geflankt, geschossen, an Pfosten und Latte geknallt, geköpft, geblockt, gefaustet, weggeschlagen, angeschnitten, eingenetzt – und bei Weltmeisterschaften auch mal geklaut. Wie anno 1966 nach dem Endspiel in London. Unser Helmut Haller war der böse Bube. Und einmal ist mit dem Ball sogar Gott gelästert worden. Oder sollte es etwa doch, wie von Diego Maradona behauptet, die Hand Gottes und nicht die des Argentiniers gewesen sein, die 1986 in Mexiko den Ball ins Tor der Engländer bugsiert hat?
Am Anfang war der Ball aus Leder, und seit es ihn gibt, wird um einen solchen Ball viel Ballyhoo gemacht: in Reporterkabinen, unter Zeitungsleuten und anderen Medienmachern, am Arbeitsplatz, an Stammtischen und zuhause. Was immer aber über ihn schon gesagt worden ist und noch gesagt werden wird – näher an die Wahrheit kommt kein Ballspruch heran als der Klassiker von Sepp Herberger, dem früheren deutschen Bundestrainer: „Der Ball ist rund.“
Auch der Ball, der „Beau Jeu“ heißt, ist rund, und schön wäre es, wenn mit ihm als Mittelpunkt die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich ebenfalls eine runde Sache würde: mit spannenden Spielen, glücklichen Siegern, nicht allzu unglücklichen Verlierern, Fairplay, Team- und Sportsgeist sowie vor allem ohne Gewalt.
Apropos Team- und Sportsgeist: Wenige Wochen vor der EM, an Pfingsten, hat sich alles um Gottes Geist gedreht. Gottes Geist aber ist kein Geist der Furcht, sondern ein Geist der Wahrheit, der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Ob ein solcher Geist nicht auch und gerade Teamgeist und Sportsgeist möglich macht? Auf jeden Fall braucht die Fußball-Europameisterschaft 2016 Gottes Heiligen Geist. Damit sich in den kommenden Wochen auf gute Weise fast alles um ihn drehen kann: den Ball, der „Beau Jeu“ heißt.
Andreas Koch