Die Situation in Nigeria ist angespannt und labil. Das betonten Vertreter des Vereins Christlicher Junger Menschen (YMCA), die der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July am Donnerstag, 2. August, in Kaduna, im Norden des Landes, traf. Auf seiner Reise durch das afrikanische Land besucht July derzeit langjährige Partner der württembergischen Landeskirche.
„Wir möchten ein deutliches Zeichen der Solidarität mit unseren Schwestern und Brüdern in Nigeria setzen und zeigen, dass wir an sie denken in ihrer Not und ihrer Verfolgung“ so July. „Wir wollen deutlich machen, dass wir alle Teil der weltweiten christlichen Gemeinschaft sind.“
Im Gespräch mit einem Jugendkreis, Schülern und Auszubildenden konnte sich July ein Bild über die Situation junger Menschen in Nigeria machen. "Ich bin dankbar, dass die christlichen Kirchen in Nordnigeria und der YMCA den vielen Jugendlichen, die eine Perspektive für ihr Leben suchen, Hoffnung vermitteln. Und dass sie mithelfen, dass die jungen Leute eine Ausbildung erhalten", sagte July.
Nicht nur ein religiöser Konflikt
Es wurde deutlich, dass nicht ausschließlich der religiöse Konflikt zwischen Christen und Muslimen die Ursache der anhaltenden Spannungen ist. Auch die grassierende Armut, der Konflikt zwischen sesshaften Bauern und Nomadenhirten spielen eine große Rolle. Oft sind Muslime wie Christen von Attacken der Extremisten betroffen, sagten die Jugendlichen wie auch hochrangige Kirchenvertreter. Etliche der Jugendlichen äußerten den Wunsch, nach Deutschland auszuwandern, weil sie sich dort bessere Bedingungen für ihr Leben und ihre Arbeit versprechen.
„Nigeria ist in einem katastrophalen Zustand. Die Regierung muss sich überlegen, ob sie nicht heillos überfordert ist und nicht mehr für ihre Bürger sorgen kann.“ Das hatte bereits am Tag zuvor der katholische Erzbischof John Kardinal Onaiyekan im Gespräch mit July betont, der ihn in der nigerianischen Hauptstadt Abuja besuchte. Am Freitag reist July weiter nach Yola, um dort den Lutherischen Erzbischof Musa Panti Filibis zu treffen.