Die Radfahrsaison ist noch in vollem Gang. Besonders beliebt bei Radlern sind die zahlreichen Radwanderwege entlang von Flüssen, etwa Donau oder Tauber in Württemberg. Viele Kirchengemeinden bieten am Rande dieser Strecken einen besonderen Rastplatz an – die Radwegekirchen.
Was sind Radwegekirchen überhaupt? „Ganz normale Kirchen, die sich in unmittelbarer Nähe zu einem Radweg befinden“, erklärt Michael Proß. Der Diakon ist in der württembergischen Landeskirche im Bereich „Kirche in Freizeit und Tourismus“ tätig. Doch damit allein ist es nicht getan. Um das Signet „Radwegekirche“ an der Kirchenmauer anbringen zu dürfen, muss die Gemeinde geregelte Öffnungszeiten mindestens von Ostern bis zum Reformationstag garantieren sowie den Kirchenraum entsprechend gestalten. Also etwa Gebetsblätter, Glaubenstexte oder ein Anliegenbuch für die Besucher auslegen. Gerne würden auch Kerzen angezündet, berichtet Proß. Mittlerweile gibt es 375 Radwegekirchen in Deutschland, davon 18 in Württemberg.
Gastfreundschaft ganz praktisch
Wichtig ist Proß auch, dass die Gemeinden ihre Gastfreundschaft ganz praktisch zeigen. „Das kann ein Kasten Sprudel sein, eine Toilette oder ein Fahrradständer und Sitzgelegenheiten vor der Tür“, sagt er. In den Leitlinien für Radwegekirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind noch weitere Serviceangebot aufgeführt, die Radlerinnen und Radler schätzen, etwa Informationen über die nächstgelegene Fahrradwerkstatt, zum Verlauf des Radwegs, zu Übernachtungsmöglichkeiten und weiteren Sehenswürdigkeiten am Ort und in der Region. Neuerdings wird auch der Zugang zum Stromnetz immer wichtiger – nämlich um den Akku eines E-Bikes aufzuladen.
Ute Dilg