Auf dieser Seite finden Sie Informationen und Reaktionen aus dem Raum der württembergischen Landeskirche und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf den terroristischen Angriff der palästinensichen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohls erste Stellungnahme vom 7. Oktober 2023:
„Ich bin erschüttert über diesen Angriff der Hamas auf Israel am Sabbatmorgen des Festtages Simchat Tora. Er bringt großes Leid über die Menschen und bedroht Israel in seiner Existenz. Im Gottesdienst heute haben wir an die Menschen in Israel gedacht, die sich in diesen Stunden verzweifelt verteidigen und um Angehörige trauern.
Wir beten für sie:
Großer Gott, wir klagen Dir das große Leid in Israel. Du siehst den Schmerz und die Tränen der Menschen. Die vielen Toten und Verletzten, die Entführten – Kinder, Frau und Männer. Beende das Töten und den Terror. Stehe Du den Menschen bei. Amen.“
Am 7. Oktober 2024 jährte sich der brutale Überfall der Terror-Organisation Hamas auf Israel. „Die von der Hamas am 7. Oktober 2023 entführten Kinder haben mittlerweile ihre Geburtstage in Gefangenschaft verbracht – wenn sie noch am Leben sind. Jetzt jährt sich der brutale Überfall der Hamas auf Israel. 1.200 Menschen wurden getötet, vom Kleinkind bis zum Greis, 239 wurden entführt”, so Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl.
Weiterhin nimmt Gohl die verheerenden Auswirkungen, die sich bis heute im Nahen Osten auswirken, in den Blick: „Der 7. Oktober und seine grausamen Folgen machen sprachlos. Zu diesen Folgen zähle ich auch das Leid im Gaza-Streifen und im Libanon. Denn: Mitgefühl ist für mich nicht teilbar. Worte kommen hier an ihre Grenzen – deswegen rufen wir zu Gott und bitten ihn um Wege zum Frieden, die wir nicht sehen.” Der Landesbischof wird am 7. Oktober in Reutlingen an einem interreligiösen Friedensgebet in Reutlingen teilnehmen, das vom Rat der Religionen organisiert wird. Hier werde deutlich, so Gohl, dass sich Religionen nicht für den Hass missbrauchen lassen dürfen. „Sondern wir bitten gemeinsam um den Frieden. Bitte unterstützen auch Sie die Suche nach Frieden mit ihrem Gebet.”
Dem Horror des letzten Jahres etwas entgegensetzen – das wird auch zentrales Element im Gottesdienst am Sonntag, 6. Oktober 2024, im Ulmer Münster sein. Die Regionalbischöfin und theologische Stellvertreterin des Landesbischofs, Prälatin Gabriele Wulz, geht in ihrer Predigt unter anderem auf die relativierenden Reaktionen in Deutschland auf den Überfall am 7. Oktober 2023 ein, die bei den hier lebenden Jüdinnen und Juden tiefe Spuren hinterlassen hätten: „Unser ‘Ja, aber’ hat viele verletzt – und im Stich gelassen. Unser vorsichtiges Abwägen, unser Verweis auf den Kontext hat jüdischen Gemeinden hierzulande das Gefühl gegeben, im Stich gelassen zu werden.” Es dürfe nicht sein, dass sich Jüdinnen und Juden in unseren Städten sich nicht mehr ihres Lebens sicher sein könnten - und doch sei dies inzwischen schon Alltag geworden. „Und trotzdem: Auch auf der anderen Seite der Grenze sind Mütter. Verblendete vielleicht. Fanatisierte. Im Tunnel ihres Schmerzes und ihrer Angst gefangen. Wer könnte es ihnen verdenken?”
Wulz fragt weiterhin, wie es gelingen könnte, miteinander zu reden, wo doch jedes Wort so schnell zum Urteil werde, Hass und Gewalt schüre. Man müsse seine Feinde nicht lieben. Das sei eine Überforderung. Aber man müsse mit ihnen leben. „Für mich ist es wichtig, mich an solchen Menschen zu orientieren. Nicht an den Hassenden. Ich will festhalten an dem Bild des menschlichen Menschen. An Jesus. Dem Juden.”
Seit dem Massaker der Hamas-Terroristen am 7. Oktober hat sich die Lage im Gaza-Streifen weiter verschärft. Auf beiden Seiten leiden die Menschen. Landesbischof Gohl betonte in einem Interview mit dem Evangelischen Gemeindeblatt in Württemberg, dass sein Mitgefühl allen Opfern gelte. Es sei erschreckend zu beobachten, dass nach dem Angriff schnell antisemitische Stimmen laut wurden. Die Entwicklung einer gesunden Diskussionskultur hält er für eine Möglichkeit, diesen Stimmen entgegenzuwirken. Hier sieht er die Kirchen in der Pflicht, dafür Grundlagen zu schaffen. Beispielhaft nennt Gohl den Stuttgarter Rat der Religionen, der das Ziel verfolgt, Kontakt, Verständnis und Dialog der Religionen in Stuttgart untereinander und mit der Stadtgesellschaft zu fördern und zu pflegen sowie gemeinsam wichtige Themen zu beraten und Positionen dazu abzustimmen.
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl sagte in seiner Rede bei der Mahnwache in Ulm am 13. Oktober: „Als Christen glauben wir, dass Mord und Gewalt und Terrorakte durch nichts zu rechtfertigen sind“. Es sei „wichtig, dass wir das betonen und natürlich auch an dieser Stelle an die denken, die um Menschen trauern, und einfach sagen ‚Wir lassen euch nicht allein, wir denken an euch, wir beten für euch. Wir stehen auch sichtbar für euch.‘“ Gohl legte in seiner Rede Wert darauf, zu „unterscheiden zwischen der Hamas und Palästina, kein Thema.“ Aber Palästina müsse „sich dann auch distanzieren von diesen Mördern. Die wollen nicht ihr Gutes“. Menschenleben seien der Hamas egal, ihr gehe es nur darum, „den Hass zu sähen, um Israel von der Landkarte verschwinden zu lassen. Und das wollen und dürfen wir als Christinnen und Christen nicht zulassen.“
Im Folgenden finden Sie die Ansprache des Stuttgarter Stadtdekans Sören Schwesig bei der Israel-Solidaritätskundgebung in Stuttgart am 9.10.2023, in der er auch die Grüße von Landesbischof Gohl überbrachte.
In vielen Kirchengemeinden der württembergischen Landeskirche gibt es Friedensgebete und Kundgebungen für Israel und den Nahen Osten. Wir sammeln hier Veranstaltungen und Termine, die Sie hier nach Kirchenbezirk gelistet finden. Die Liste wird fortlaufend aktualisiert. (Stand: 27. Oktober 2023)
Hinweis für Kirchengemeinden: Wenn Sie Ihren Termin in die Liste eintragen lassen möchten, wenden Sie sich gerne an presse@elk-wue.de mit:
Kirchenbezirk Backnang:
Kirchenbezirk Bernhausen:
Kirchenbezirk Biberach:
Kirchenbezirk Blaubeuren:
Kirchenbezirk Calw-Nagold:
Kirchenbezirk Crailsheim:
Kirchenbezirk Degerloch:
Kirchenbezirk Esslingen:
Kirchenbezirk Geislingen:
Kirchenbezirk Göppingen:
Kirchenbezirk Heidenheim:
Kirchenbezirk Heilbronn:
Kirchenbezirk Leonberg:
Kirchenbezirk Ravensburg:
Kirchenbezirk Reutlingen:
Kirchenbezirk Schorndorf:
Winterbach: Immer am zweiten und vierten Montag im Monat Ökumenisches Friedensgebet für Europa um 19:00 Uhr an wechselnden Orten: Winterbacher Christusbund (landeskirchliche Gemeinschaft), Ev. Michaelskirche, Kath. Kirche Mariä Himmelfahrt
Kirchenbezirk Tuttlingen:
Kirchenbezirk Waiblingen:
Kirchenbezirk Weikersheim:
Hier finden Sie Ansprechpersonen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sowie weiteren Organisationen, die für Informationen, Hintergrundgespräche und Interviews zum Nahostkonflikt und zu hiesigen Entwicklungen zur Verfügung stehen.
Augustenstraße 124
70197 Stuttgart